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Der Journalist, der keiner sein will

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In England hatte er keinen Erfolg, heute ist er im Besitz mehrerer Emmy Awards und auf der Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten im Time-Magazine: Komiker John Oliver musste zuerst – wie viele andere – ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten auswandern, um den Durchbruch zu schaffen. Heute kennt ihn in seiner Wahlheimat New York City jeder.

Für die Daily Show mit John Stewart arbeitete er bis 2013 als Autor, was ihm seine ersten Emmys einbrachte. Mit diesem Leistungsausweis im Gepäck bekam John Oliver im April 2014 seine eigene Sendung beim Bezahlsender HBO, der unter anderem «Game of ­Thrones» produziert. «Last Week Tonight» – so der Titel, der gleichzeitig schon einiges über den Inhalt verrät – ist eine Show im News-Format, die komplexe, kontroverse und oft noch kaum bekannte politische und gesellschaftliche Themen aufdeckt, die grossen Probleme eines Westens, der sich im Wandel befindet. Diese schwere Kost verbindet er mit ganz viel – oft dunklem – Humor. Die Sendung legt den Finger auf die Wunde, lässt aber gleichzeitig mit schallendem Gelächter die Schwermut von dannen ziehen. So banal das Konzept auch klingt – es funktioniert. Durch den Humor gewinnt John Oliver die Aufmerksamkeit der Menschen. Er ist einer, dem man zuhört. Und er hat vieles zu sagen.

Die Idee ist keinesfalls neu – schon die Literatur der Aufklärung betonte die Wichtigkeit des «prodesse et delectare», also der Verbindung des Nutzens und Erfreuens. Der Sender HBO bietet Oliver die perfekte Bühne für dieses Vorhaben; er hat keine Konsequenzen zu fürchten, wird nicht zensiert und darf fluchen, so oft er will. Er werde nun versuchen, dies weniger zu tun, sagte Oliver Anfang der zweiten Staffel 2015, um sogleich anzufügen: «Aber nach einem Jahr auf HBO weiss ich nicht, ob das verdammt noch mal möglich ist.» Im Gegensatz dazu wirken viele herkömmliche Talkshows prüde und altbacken. Als Höhepunkte seiner Karriere müssen ohne Zweifel die Interviews mit Edward Snowden – wofür er nach Russland reiste – und dem Dalai Lama gelten. Besonders bei Ersterem ist es bezeichnend, dass gerade Oliver das schaffte, worum sich viele Journalisten gerissen hatten. So wehrt er sich denn auch gegen die – zugegebenermassen nicht ganz an den Haaren herbeigezogene – Einschätzung, er sei letztlich auch ein Journalist. Aber damit würde man ihm auch nicht gerecht. John Oliver ist und bleibt ein Komiker. Eine Begleiterscheinung einer Welt also, die – wie Dürrenmatt sagen würde – aus dem letzten Loch pfeift.

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