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Das Schaf, der Wolf und das neue Jahr

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kennen Sie den Trickfilm vom Wolf und vom Schaf? Nein? Kein Wunder: Es gibt ihn nicht. Aber würde es ihn geben, ginge er so: Es geht um ein Schaf, das sich täglich abmüht – und um einen Wolf, der Gleiches tut. Beide ruft die Pflicht, beide geben ihr Bestes. So ist das, mit dem Wolf und dem Schaf. Und eigentlich sieht es zum Tagesbeginn noch ganz gut aus. Denn jeden Morgen fahren sie gemeinsam zur Arbeit in die Fabrik, auf einem Zweiersitz, ganz hinten im Werkbus. Dort sitzen sie dann nebeneinander und tauschen ihre Sorgen aus. Wie das am frühen Morgen wieder eine Plage war, bis die Kinder endlich aus dem Bett waren, das Frühstück gemacht, die Wohnung aufgeräumt, die Schulsachen kontrolliert. Und dann, dann hält der Bus am Tor vor der Fabrik, die Zeiterfassungskarten werden abgestempelt, und der Arbeitskampf geht los.

Das Schaf ist jetzt Schaf, und der Wolf ist Wolf. Und jedes tut seine Pflicht und gibt, was es kann. Der Wolf jagt das Schaf, hetzt und schreckt es um Leben und Tod, will es reissen und fressen – und das Schaf, das Schaf rennt um alles oder nichts und kommt nur knapp davon. Der Wolf ist jetzt ausser sich, und das Schaf sieht die Spielregeln wanken, hat plötzlich richtig Angst, was den Wolf nur noch rasender macht.

Der Wolf, der dem Schaf an die Gurgel geht. Und das Schaf, das ihm die Beute versagt. Das wird plötzlich echt und grimmig, denn den Wölfen im ganzen Land muss gezeigt werden, wie gnadenlos ihr Wolf das Schaf jagt, und die Schafe im ganzen Land müssen sehen, wie unermüdlich ihr Schaf für sie ums Leben rennt.

Und dann, dann ist die Arbeitszeit um, und es wird ausgestempelt. Jetzt sitzen sie erschöpft wieder nebeneinander, hinten im Bus. «War das ein Tag», sagt der Wolf, «eine einzige Hetzjagd». «Sag nichts», meint das Schaf, «und ich erst!». Sie sitzen wie immer beisammen, wie wenn nichts gewesen wäre, jedes unzufrieden mit dem Tag, mit seiner Rolle und mit dem Erreichten, das eigentlich darin besteht, dass trotz wild entschlossenem Gegeneinander nichts erreicht wurde. «Ich kann mir vorstellen, wie das für dich ist», sagt der Wolf zum Schaf, «aber du kennst ja die Regeln in der Fabrik.»

«Eben», seufzt das Schaf und nickt. Es ist müde. Aber morgen, morgen geht es dann wieder von vorne los.

Gegenwärtig feiern wir Festtage. Aber schon bald sitzen wir wieder im Werkbus und fahren zur Fabrik. Einige als Schaf, andere als Wolf. Nun, der Jahreswechsel ist die Zeit der guten Vorsätze. Vielleicht hat auch unser Trickfilm das Zeug dazu. Denn wenn wir darüber nachdenken, kommen den einen oder anderen vielleicht bessere Regeln in den Sinn, als jene, die in der imaginären Fabrik im imaginären Film gelten. Regeln mit einer besseren Chancengeometrie für das neue Jahr. Zum Beispiel Regeln zu dem, was der Wolf und das Schaf miteinander erreichen könnten, statt gegeneinander.

Es ist wie immer: Wer etwas will, findet Wege. Nur wer etwas nicht will, sucht Gründe. In diesem Punkt sind sich sogar Che Guevara und der Dalai Lama einig. Der eine sagte: «Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche». Und der andere: «Es gibt nur zwei Tage, an denen Du nichts verändern kannst: Gestern und morgen».

Ich wünsche Ihnen ein gefreutes 2018!

 

Daniel Eckmann ist Jurist, Partner im Beratungsunternehmen Klaus-Metzler-Eckmann-Spillmann und Lehrbeauftragter an der Universität Bern. Zuvor war er Stellvertretender Generaldirektor der SRG SSR und zwölf Jahre Delegierter für Kommunikation von Bundesrat und Bundespräsident Kaspar Villiger. Daniel Eckmann war als Torhüter 95-facher Handball-Internationaler und ist Mitglied der Swiss Olympic Academy. Er wohnt und arbeitet in Murten.

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