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Bauer Gredig flucht

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Es hatte ihn ziemlich viel Überwindung gekostet, sich für diese Verkupplungsshow im Fernsehen anzumelden, für «Bauer, ledig, sucht». Vor der halben Schweiz sein Herz zu öffnen, das war noch weniger sein Ding als Subventionsanträge auszufüllen. Aber er hatte sich einen Ruck gegeben. Umso hässiger wurde Gredig deshalb, als er vom Sender eine schnöde Absage per Mail erhielt. Es tue ihnen leid, teilte ihm eine Frau Gabathuler mit, aber sie hätten erst gerade einen Bio-Poulet-Bauern aus dem Bündnerland in der Staffel gehabt, deshalb könnten sie ihn vorerst nicht berücksichtigen; sie würden ihn aber gerne auf die Warteliste setzen.

Er könne aber nicht warten, erklärte Gredig der überraschten Frau Gabathuler kurz darauf am Telefon. Schon früh habe er nämlich den Hof von seinen Eltern übernehmen müssen, weil es ihnen gesundheitlich schlecht gegangen sei. Dann habe er den Hof bewirtschaftet und zu seinen kranken Eltern geschaut – da sei halt keine Zeit geblieben, um unter die Leute zu kommen. Und in die Disco gehe er sowieso nicht gerne; dieses Herumgehüpfe, schlimmer als aufgescheuchte Hühner. Letztes Jahr seien dann seine Eltern gestorben, und jetzt sei es halt schon wahnsinnig einsam auf dem Hof, so alleine mit tausend Hühnern – und die Sendung sei seine letzte Hoffnung gewesen. Quasi.

Und dann schickte Gredig noch einen Fluch hintendrein. Aber nicht einfach ein «Gopffriedstutz» oder ein «Herrgottstärne», sondern eine anderthalbminütige Fluchtirade. Einfach so, aus dem Bauch heraus improvisiert, verreckt wüst, aber irgendwie auch unverschämt schön war dieser Fluch, von einer poetischen Wucht, die sich Gredig selber nicht zugetraut hätte. Es war, als hätten all der Frust und Schmerz, die sich über die Jahre hinweg in ihm angestaut hatten, endlich aus ihm rausmüssen.

Als Gredigs Fluchlawine ins Tal gedonnert war, blieb es einen Moment lang still in der Leitung. Wow, sagte dann Frau Gabathuler, ob er noch mehr derartige Flüche auf Lager habe? Daraus könnte man nämlich eine supercoole Mini-Serie fürs Internet machen. Die Jungen würden voll auf so was abfahren. Sie hätte auch schon den passenden Titel dafür: «Bauer Gredig flucht».

Und dann lachte sie, so charmant und herzerwärmend, dass der Ärger von Gredig auf einmal weggeblasen war wie der letzte Schnee vom Föhn.

Sie heisse übrigens Lisa, sagte sie, und falls er Lust habe, würde sie ihn gerne mal treffen. Ganz privat.

Seither flucht Gredig nur noch, wenn er gefragt wird, wie seine Frau und er sich eigentlich kennengelernt haben.

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