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Rot und Grün waren Trumpf

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Ein kleines Grüppchen von Leuten steht vor dem Restaurant Arcades in Freiburg. Einige blicken gebannt auf ihr Natel, andere diskutieren und begrüssen die Neuankömmlinge mit Handschlag und einem breiten Lächeln. Es ist kurz nach 13 Uhr an diesem Sonntag, nach und nach treffen Mitglieder und Sympathisanten der SP, der Grünen und der CSP im Arcades ein, um den zweiten Wahlgang der Staatsratswahlen mitzuverfolgen. 124 der 151 Gemeinden im Kanton sind bereits ausgezählt: Die Kandidaten der Linken, Jean-François Steiert (SP), Marie Garnier (Grüne) und Anne-Claude Demierre (SP), liegen vor Stéphane Peiry (SVP), Kandidat der bürgerlichen Entente. Die Stimmung ist dementsprechend heiter, ganz ist die Anspannung aber noch nicht aus den Gesichtern gewichen. Noch wagt niemand laut auszusprechen, was eigentlich alle denken.

«Das kann er nicht mehr aufholen»

Klarere Worte finden die Politiker auf der gegenüberliegenden Stras­senseite, im Saal des Gothard. «Natürlich sind wir enttäuscht, aber wir müssen die Wahl des Volkes akzeptieren», sagt Staatsrat Georges Godel (CVP), der seine Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang geschafft hatte. Mittlerweile sind 135 Gemeinden ausgezählt, der Rückstand von Stéphane Peiry auf Demierre ist auf gut 2800 Stimmen angewachsen. «Das kann er nicht mehr aufholen», so Godel. Dies scheint auch den anderen Anwesenden klar zu sein. Während einige vor den halb leeren Apérotellern sitzen und still auf die Leinwand mit den Resultaten blicken, besprechen andere mit gedämpfter Stimme die Resultate; insbesondere die CVP-Vertreter müssen sich auch mit Niederlagen bei den Oberamtswahlen im Sense- und im Broyebezirk abfinden. Nicht einmal das Eintreffen von Stéphane Peiry gegen halb zwei Uhr wirkt sich gross auf den Lärmpegel aus: Seelenruhig schläft ein Säugling in seiner Babyschale, während Peiry die Runde macht und Hände schüttelt.

Rote Blüten, grüne Blätter

Kaum möglich wäre ein erholsamer Schlaf bei den Linken: «C’est fini – wir haben gewonnen», ruft ein CSP-Vertreter. Johlen und «Bravo»-Rufe sind die Antwort – obwohl auch jetzt noch nicht alle Stimmen ausgezählt sind.

Spätestens mit der Ankunft von Marie Garnier sind aber auch die letzten Zweifel ausgeräumt. Strahlend umarmt sie ihre Gratulanten, gibt Interviews und posiert in ihrem Mantel mit roten Blüten und grünen Blättern für Selfies. «Ich habe mich heute auch für Rot und Grün entschieden», sagt eine SP-Vertreterin zu ihrer Kollegin und zeigt ihre Halskette und Ohrringe. Lächelnd öffnet diese den Reisverschluss ihres Mantels; sie trägt einen roten Pullover.

«Ohne euch wäre es nicht gegangen»

Als Nächster trifft Jean-François Steiert ein, er hat mit 45 176 Stimmen das beste Resultat erzielt. Zumindest optisch bleibt er auch als neu gewählter Staatsrat seiner Linie treu: schwarze Hosen, weisses Hemd, schwarzes Jackett, keine Krawatte. Dank der roten Rose, die er schnell in die Hand gedrückt bekommt, muss aber auch er nicht ganz ohne seine Parteifarbe auskommen. Obwohl Jean-François Steiert als Favorit kaum um seine Wahl fürchten musste, ist seine Erleichterung zu spüren. Auf jede Gratulation antwortet er mit einem Kompliment oder einem Merci: «Ohne euch wäre es nicht gegangen», sagt er zu einem CSP-Vertreter, «vielen Dank für deine wertvolle Unterstützung» zu einer Grünen, «schöne Farbe» zum Schal eines Parteikollegen.

Während Steiert noch daran ist, die Fragen der Journalisten zu beantworten, kommt erneut Bewegung in den vollgedrängten Saal des Arcades. Parteimitglieder, Fotografen und Journalisten strömen nach draussen, wo laute «Bravo»-Rufe und Applaus zu hören sind. Nun ist auch diejenige Kandidatin, die am meisten um ihre Wiederwahl zittern musste, eingetroffen. Anne-Claude Demierre, in schwarzem Rock und rotem Blazer, wird sofort von den Anwesenden umringt. Als sie ihre bisherige Staatsratskollegin Marie Garnier sieht, umarmt sie sie lange. Dass in diesem Moment mehrere Kameras auf sie gerichtet sind, die unaufhörlich klicken, scheint sie gar nicht zu realisieren.

Foto und Bussen

Kurz nach 14 Uhr machen sich die drei Gewählten auf ins Rathaus, gefolgt von einem klatschenden und juchzenden Zug aus gut 70 Sozialdemokraten, Grünen und CSPlern. Dabei sind nur lachende Gesichter zu sehen – auch bei Personen, die eine Anstecknadel mit dem Schriftzug «Ja zum geordneten Atomausstieg bis 2029» tragen. Im bereits gut gefüllten Rathaussaal, der nun immer voller wird, warten bereits die schon vor drei Wochen gewählten Staatsräte der bürgerlichen Allianz. Denn sobald die obligaten Glückwünsche ausgetauscht sind, muss sich die neue Regierung zum traditionellen Staatsratsfoto aufstellen. Einige Passanten, welche die Lausannegasse herunterspazieren, bleiben stehen und beobachten das Treiben auf dem Bletz. Mit keinem Blick hingegen würdigt ein Polizist die posierenden Staatsräte. Ungerührt schreibt er Bussenzettel und verteilt sie an die am Ende der Lausannegasse und auf dem Rathausplatz parkierten Autos.

Sandwiches und Rotwein

Mittlerweile hat sich der Saal im ersten Stock des Gothard geleert. Auch im hinteren Teil des Restaurants, wo eine Fernsehübertragung läuft, sitzen nur noch drei, vier Personen.

Ähnlich leer ist es zu diesem Zeitpunkt im Arcades. Es gibt jedoch Anzeichen, dass dies nicht lange so bleiben wird: Nach wie vor sind auf den Tischen Teller mit Sandwiches und Apérohäppchen aufgestellt. Und die Gläser sind frisch aufgefüllt: Mit Orangensaft, Weisswein – und natürlich Rotem.

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