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Der unkomplizierte Schwinger

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Bodenständig: So beschreibt sich Ruedi Schläfli selber. Abgehoben wirkt der SVP-Politiker, der sich um den Sessel der abtretenden Staatsrätin Marie Garnier (Grüne) bewirbt, tatsächlich nie. Der zweisprachige Landwirt steht mit beiden Beinen auf dem Boden und verfolgt eine sehr konkrete Politik. Er spricht nicht von Visionen, sondern von Taten. Und so stört ihn denn auch, dass zurzeit in der frei werdenden Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft «viel geredet, aber nicht viel gemacht wird». Und weil so viel geredet werde, gebe es viele Missverständnisse. Das führe zu Unruhe.

Ruhe bringen.

«Ich möchte wieder die notwendige Ruhe in die Direktion bringen», sagt der SVP-Kandidat. Und auch der Konflikt zwischen der Staatsrätin und dem Oberamtmann des Saanebezirks stört Ruedi Schläfli. «Das muss bereinigt werden.» Auch im Staatsrat sei die Stimmung «nicht so gut, wie man erwarten könnte». Gleichzeitig geht Schläfli nicht davon aus, dass er nach seiner allfälligen Wahl gleich alles auf den Kopf stellen würde. «Man muss sich auch einleben, und manchmal sieht etwas von innen ganz anders aus als von aussen.»

Der 44-Jährige sitzt seit bald sieben Jahren im Grossen Rat und ist Präsident der freiburgischen SVP. «Ich stehe lieber im Vordergrund als im Hintergrund; ich agiere lieber als zu reagieren.» Er sieht sich in der Mitte der Partei, wobei er präzisiert: «Einen linken Flügel haben wir nicht.» Sich selber zählt er zum Agrarflügel. Und als Landwirt interessiert ihn die frei werdende Direk­tion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft natürlich sehr. «Das war natürlich auch ausschlaggebend für meine Kandidatur.»

«Ich gehe lieber gegen Didier Castella in den zweiten Wahlgang als gegen eine Frau.»

 

Doch auch wenn es logisch erscheint, dass sich der Landwirt Schläfli für diesen Staatsratssitz interessiert, so hat er sich doch geziert, bevor er seine Kandidatur bekannt gab. «Als Parteipräsident ist es meine Aufgabe, alle möglichen Interessierten anzuhören – und sicher nicht, die Ellbogen auszufahren und es auf eine Kampfkandidatur innerhalb der Partei ankommen zu lassen.» Darum habe er sich erst innerhalb der SVP umgeschaut, ob jemand am Amt interessiert wäre. Trotz intensiver Diskussionen habe sich niemand zur Verfügung stellen wollen. «Also war der Weg frei für mich», sagt Schläfli. Und er gibt zu: Wäre er nicht Parteipräsident, er hätte sein Interesse am Amt früher bekannt gegeben. «Aber ich wollte keinen Krach in der Partei, das ist mir wichtig.» So hätte er seine eigenen Interessen auch hintangestellt, hätte sich ein anderes SVP-Mitglied präsentiert.

Warum fand sich denn keine andere Kandidatin, kein anderer Kandidat? «Einigen macht das Amt vielleicht auch Angst», sagt Ruedi Schläfli. Er selber übernehme aber gerne Verantwortung. «Wer kritisiert, soll auch etwas tun.» Er habe von klein auf Verantwortung übernommen, zuerst auf dem Hof, später auch im Sport, sagt der ehemalige Kranzschwinger. «Das macht mir nicht Angst.» Als Staatsrat könne man auch einiges bewegen, das sei inte­ressant.

«Die Direktion der Institutio­nen und der Forst- und Landwirtschaft ist geradezu für unsere Partei gemacht»: Das sagte Schläfli an der SVP-Versammlung, an der er nominiert wurde. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass ein Staatsrat jede Direktion übernehmen können muss. «Aber als Landwirt bin ich sehr geeignet für die frei werdende Direktion.» Es sei immer von Vorteil, wenn man wisse, wovon man spreche. Er sitze in diversen Kommissionen der Direktion und kenne daher mehrere Amtsleiter. «Und auch als Freiburger Grossrat richte ich mich vor allem auf die Landwirtschaftspolitik aus.»

Fusion als Herausforderung

In die Verantwortung der Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft fallen auch die Gemeindefusio­nen. «Die Fusion von Grossfreiburg ist eine grosse Herausforderung, da darf man keine Fehler machen», sagt Schläfli. Er wohnt in Posieux in der Gemeinde Hauterive – der Gemeinde, die sich 2013 gegen einen Zusammenschluss mit den Gibloux-Gemeinden ausgesprochen hat. Er findet es gut, dass in der Fusionsversammlung von Grossfreiburg nicht nur Gemeinderätinnen und Gemeinderäte sitzen, sondern auch Generalratsmitglieder und Leute ohne politisches Amt. «So wird etwas breiter diskutiert, als wenn nur Gemeinderäte unter sich sind.» Damit sei sichergestellt, dass auch Themen auf den Tisch kämen, die nahe bei der Bevölkerung seien.

Würde Ruedi Schläfli in den Staatsrat gewählt, sässe im siebenköpfigen Gremium nur noch eine Frau. Dazu meint er lapidar: «Das ist so.» Aber ein Staatsrat sei für die gesamte Bevölkerung da und müsse alle vertreten können. «Ein männlicher Staatsrat kümmert sich nicht nur um die Anliegen der Männer.» Sowieso ist für Schläfli klar: «Die Gleichstellung der Geschlechter ist eine Selbstverständlichkeit.» Es sei eine Frage der Gerechtigkeit, Mann und Frau gleich zu behandeln. Dafür werde er sich auch einsetzen, wenn er in den Staatsrat gewählt werde. «Ich kann nicht verstehen, dass es im 21. Jahrhundert noch immer eine Lohnungleichheit gibt.» Er ist sich aber bewusst, dass die Frauenfrage in der Wahlkampagne ein Thema ist. «Darum gehe ich lieber gegen Didider Castella von der FDP in den zweiten Wahlgang als gegen eine Frau», sagt Schläfli: «Gegen eine Frau hätte ich weniger Chancen.»

Ob er es in den zweiten Wahlgang schafft, ist offen. Als grosser Favorit gilt zurzeit FDP-Kandidat Didier Castella: Er sollte auch auf die Unterstützung der CVP zählen können. Zusammen kamen die beiden Parteien bei den Nationalratswahlen von 2015 auf einen Wähleranteil von 36,4 Prozent, während die SVP 25,9 Prozent der Wählenden hinter sich scharte, die SP 24,2 Prozent und die Grünen 5,3 Prozent. Bei den Grossratswahlen 2016 kam die SP auf 25,5 Prozent Wähleranteil und die SVP auf 19 Prozent. Die FDP holte ebenfalls 19 Prozent der Stimmen, die CVP kam auf 27 Prozent.

Seit 1996 kein Staatsrat mehr

Ein Handicap für Schläfli ist die Tatsache, dass die SVP schweizweit Mühe hat, Regierungssitze zu erobern. Im Kanton Freiburg wartet die SVP seit 1996 auf einen Staatsratssitz; damals trat der letzte SVP-Staatsrat ab. Schläfli mag sich nicht auf solche Rechnungen und Gedankenspiele einlassen. «Wir schauen die Resultate nach den Wahlen an, wenn alles klar ist.» Sollte er unterliegen, dann müsse die Volkspartei das Resultat gründlich analysieren. Und er fügt an: «Noch steht nirgends geschrieben, dass die CVP-Basis den FDP-Kandidaten unterstützen wird.» Er habe mit vielen CVP-Vertretern gesprochen und nur gute Rückmeldungen erhalten. «Die SVP hat Anrecht auf einen Sitz in der Regierung», sagt der Kantonalpräsident.

«Ich stehe lieber im Vordergrund als im Hintergrund; ich agiere lieber als zu reagieren.»

Der frühere Kranzschwinger ist heute in keinem Verein mehr sportlich aktiv. «Dazu fehlt mir die Zeit.» Aber Schläfli fährt Velo und Ski, «einfach so, für mich». Und kann er sich vorstellen, als Staatsrat den ganzen Tag im Büro zu sitzen – er, der als Landwirt die meiste Zeit draussen ist? «Das würde sicher eine Adaptionsphase geben, aber das Sitzen gehört halt zum Regierungsamt.»

Zur Person

Landwirt, Imker und Familienvater

Der 44-jährige Ruedi Schläfli aus Posieux ist Landwirt und Imker. Er bewirtschaftet die beiden Landwirtschaftsbetriebe Les Muéses in Posieux und Le Pré-Neuf in Villars-sur-Glâne mit insgesamt 85 Hektaren. Seit 2011 ist der SVP-Politiker Grossrat und Mitglied der Einbürgerungskommission. Seit letztem Jahr präsidiert er die Kantonalpartei. Der ehemalige Kranzschwinger hat als Mitglied der Technischen Kommission des Eidgenössischen Schwingerverbands geamtet. Er ist Kommissionsmitglied des Zuchtstiermarkts in Bulle. Ruedi Schläfli ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Hobbys sind Ski- und Velofahren sowie Kochen und Reisen.

njb

 

Abseits der Politik

«Man lernt jeden Tag etwas»

Die FN haben Staatsratskandidat Ruedi Schläfli (SVP) auch einige unpolitische Fragen gestellt.

 

Welches ist Ihre Lieblings­figur aus Film oder Literatur?

Ich bin nicht so der Fernsehmensch, und im Kino schlafe ich immer ein. In meiner Jugend haben mich Kevin Costner und Silvester Stallone geprägt.

An welchem Ort finden Sie Ruhe?

Zu Hause, bei meiner Familie. Ich wohne im Dorf Posieux, nicht auf dem Hof.

Wohin würden sie einen besonderen Gast zum Essen einladen?

Zu mir nach Hause.

Wann haben Sie zum letzten Mal getanzt?

An meiner Hochzeit (lacht). Das war vor 18 Jahren.

Was haben Sie im letzten Jahr gelernt?

Ich habe viel gelernt im letzten Jahr: Man lernt jeden Tag etwas. Gerade auf dem landwirtschaftlichen Betrieb, aber auch in der Politik oder im Sport lernt man jeden Tag etwas. Ich versuche, positiv zu denken und jeden Tag als Geschenk zu sehen. Ganz nach dem Motto: Nach Regen kommt die Sonne.

njb

 

 

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