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«Der Schlaf sucht nach mir»

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Am Morgen schnell noch ein warmes Brötchen beim Bäcker kaufen, um im Büro genüsslich in die knackige Kruste zu beissen, ist ein köstliches Erlebnis. Hinter dem Genuss steckt aber die fleissige Nachtschicht eines Bäckers. «Nachts zu arbeiten macht mir nichts aus, ich kenne aber auch nichts anderes», sagt Artur Dos Santos, Produktionsleiter und Bäcker bei der Aebersold-Bäckerei in Murten. Schon seit über zwanzig Jahren arbeitet Dos Santos von halb vier Uhr morgens bis zwölf Uhr mittags. Die Nachtschicht bleibt stets gleich, nur am Samstag wird sie vorverschoben: Die Bäcker bei Aebersold rücken dann schon um zwei Uhr morgens an. «Ausgang am Freitagabend liegt bei mir nicht drin. In der Lehre habe ich es einmal gewagt, danach nie mehr. Die Schicht war der Horror», erzählt Dos Santos lachend.

Das Schlafmanagement

Als Produktionsleiter muss Dos Santos zusätzlich neben der Schicht den Einkauf und die Koordination der Produktion regeln, weshalb er zweimal wöchentlich am Abend für zwei Stunden in die Bäckerei kommt. «Von 16 Uhr bis 18 Uhr erledige ich meine Pflichten, dann gehe ich heim, um vor der Nachtschicht noch ein wenig zu schlafen.» Lange ausruhen kann er sich nicht; Dos Santos gibt jedoch an, nur fünf bis sechs Stunden Schlaf zu benötigen – und diese sind erst noch zusammengezählt. «Nach der Arbeit bin ich zu aufgedreht, um schlafen zu gehen. Ab zwei Uhr nachmittags kann ich schlafen, erwache aber nach gut zwei Stunden wieder. Ab 22 oder 23 Uhr gibt es dann nochmals zwei bis drei Schläferstündchen, doch bald einmal fängt ja meine Schicht wieder an.» Er bekräftigt allerdings, dass ihm diese Aufteilung nichts ausmache, da er dies schon seit der Lehre so handhabe. «Man muss auf den eigenen Körper hören.»

Für Karin Pürro, stellvertretende Abteilungsleiterin und Fachexpertin Pflege vom Freiburger Spital HFR in Tafers, sind Nachtschichten ebenfalls kein Neuland. «Wir haben insgesamt acht verschiedene Schichten, die jeweils in Früh-, Spät- und Nachtschicht unterteilt sind», erzählt Pürro. Im Gegensatz zu Dos Santos falle sie nach der Nachtschicht sofort in den Tiefschlaf: «Frühmorgens nach der Arbeit dauert es keine zwei Minuten, bis ich einschlafe. Es fühlt sich so an, als würde der verpasste nächtliche Schlaf nach mir suchen.»

Abwechslung und Gewohnheit

Als Fachexpertin Pflege ist kein Tag wie der andere, besonders wegen den Arbeitszeiten. «Es gibt keinen bestimmten Rhythmus, wie die Schichten eingeteilt werden, doch gibt das Gesetz gewisse Bestimmungen vor», sagt Pürro. Sie selbst erhalte stets genügend Schlaf und könne auch keine gesundheitlichen Nebenwirkungen feststellen. «Es gibt aber Kollegen, die angeben, dass sie mehr Mühe mit den unregelmässigen Arbeitsschichten haben.» Die Flexibilität, die es in diesem Beruf brauche, hilft in den Augen von Karin Pürro auch, sich an die unterschiedlichen Arbeitszeiten zu gewöhnen.

Die Nachtschichten bei der Bäckerei Aebersold sind für Dos Santos schon lange tägliches Brot, weshalb er selbst keine Schwierigkeiten bei der Erholung hat. «Da ich seit jeher zu den gleichen Zeiten arbeite, entwickelte ich einen gewissen Rhythmus. Es gibt Zeiten, in denen ich schon etwas müder bin als sonst, aber das haben wohl auch andere Leute, die tagsüber ihre Arbeit verrichten», sagt er. Früher hatte die Bäckerei Aebersold noch eine weitere Filiale, weshalb er schon um zwei Uhr morgens antraben musste. Dies habe seine eingependelten Schlafgewohnheiten erheblich negativ beeinflusst. «Ich war es gewohnt, nicht vor 23 Uhr schlafen zu gehen. Als dann die neue Schicht eingeführt wurde, reichte mir der knapp dreistündige Schlafblock nicht. Die Erholung von der Arbeit fiel mir schwer.»

20 Prozent arbeiten Schicht

Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco hat eine Broschüre veröffentlicht, die dem Zweck dienen soll, Schichtarbeiter über mögliche Probleme in Zusammenhang mit ihren Arbeitszeiten zu informieren. Des Weiteren will es mit Tipps und Informationen die Betroffenen aufklären, wie sie besser mit der Arbeit und der Freizeit zurechtkommen können.

Artur Dos Santos wie auch Karin Pürro gehören zu den 20 Prozent Schichtarbeitenden in der Schweiz. Zudem gehören sie auch zu den rund 10 Prozent von Nachtarbeitenden, die ihre Gesundheit persönlich als unproblematisch einschätzen, so die Zahlen gemäss den Studien des Seco. Es warnt jedoch vor der Problematik der Nachtschicht. Der Schlaf sei nämlich in der Nacht nach der Arbeit kürzer, und auch die Tiefschlaf- und Traumphasen würden kürzer ausfallen. Diese beiden Phasen seien wichtig für die Erholung des Körpers, da der Tiefschlaf für die körperliche Entspannung und die Traumschlafphase für die Entlastung des Gehirns sorgen. Eine lange Phase schlechten Schlafes ist daher nicht zu unterschätzen. Auch die Verdauung gerät laut Seco in Schieflage, da diese hauptsächlich am Tag stattfinde, nachts sollte man deshalb auf schwere und fetthaltige Mahlzeiten besser verzichten.

Besondere Achtsamkeit

Das Staatssekretariat macht in der Broschüre auch auf die negativen Auswirkungen auf das persönliche Umfeld und die Gesundheit aufmerksam. Es empfiehlt, pro Tag eine gemeinsame Mahlzeit mit der Familie einzuführen und gemeinsame Aktivitäten zu planen, sobald der Schichtplan vorliege. Das Seco betont, es sei sich der organisatorischen Herausforderung der Freizeitplanung von Schichtarbeitenden bewusst. Für eine gute Gesundheit empfiehlt das Staatssekretariat zudem, auf die geeignete Schlafumgebung zu achten: Der Raum sollte abgedunkelt und ruhig sein und kühle Temperaturen aufweisen.

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fca

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