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Ahoi!

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Wenn Sie in See stechen, müssen Sie loslassen. Sie begeben sich in die Abhängigkeit der Natur, diese gibt den Rhythmus vor: Wenn auf See der Wind zusammenbricht, können Sie nichts tun. Sie müssen geduldig sein. Das ist Freiheit.» Mit diesen Worten beschreibt Urban Achermann seine Faszination fürs Segeln, das er bald zu seinem Beruf machen will.

Stets verfügbar

Geduld war bisher keine Stärke des 54-Jährigen, der mit seiner Frau und den beiden erwachsenen Söhnen in Cressier wohnt. Sein Leben war – wie bei vielen – durchgetaktet: Mit 25 Jahren schloss er die Uni mit einem Lizenziat in Betriebswirtschaft und Marketing ab. Ins Berufsleben stieg er bei den SBB ein, dann folgten Führungspositionen in der Luxusbranche – Omega, Cartier – und beim Vorhang- und Sichtschutzhersteller Silent Gliss. Seit 2009 ist Achermann Direktor für Verkauf und Marketing beim Freiburger Energieunternehmen Groupe E, hat 45 Leute unter sich und sitzt in Verwaltungsräten und Vorständen. «Ich repräsentiere die Firma, muss verfügbar sein. Ich gebe mehr als 100 Prozent, wie ich das bei all meinen Jobs gemacht habe.» Ausgebrannt sei er nicht, doch an den Kräften gezehrt habe dieses Pensum.

Anfang Monat hat Achermann nun seinen aussergewöhnlichen Plan angekündigt: Er verlässt Groupe E in gut einem Jahr, will seine Segelfähigkeiten perfektionieren, um später als Skipper zu arbeiten. Der Entscheid sei lange in ihm gereift, erzählt Achermann. Als er 50 wurde, habe er das Buch gelesen «Mit 50 in Pension». «Darin stand, dass die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden, ab 50 exponentiell zunimmt.» Das Buch thematisierte, dass sich in der westlichen Gesellschaft viele über die Arbeit definieren und dies ein Hindernis sei, sich in anderen Bereichen zu entwickeln.

Erst der See, dann das Meer

Bereits mehrere Jahre vor seinem 50. Geburtstag hatte Achermann das Segeln entdeckt. «Ich besuchte während den Ferien einen Kurs auf dem Neuenburgersee und machte den Segelschein. Doch ich hatte danach nie Zeit dafür.» Vor sechs Jahren dann, bei einem Kilbi-Essen in Cressier, erzählte ihm ein Freund von einem Schotten in Sugiez, der seinen Katamaran verkaufen wollte. «Ich konnte den Katamaran kaufen, so begann ich zu segeln.» Vorerst segelte Achermann seine Runden auf dem Neuenburgersee. Doch bald kam der Wunsch auf, auf dem Meer zu segeln: Er machte den Hochseeschein, wofür neben der Theorieprüfung tausend Seemeilen nötig sind. Achermann segelte um die Kanarischen Inseln, in Griechenland, der Türkei. «Ich kam mit Skippern in Kontakt, die sich nach ihrem eigentlichen Beruf selbständig gemacht haben. Und ich fragte mich: Weshalb nicht auch ich?»

Nicht das erste Mal

Es ist nicht der erste aussergewöhnliche Entscheid, den Achermann getroffen hat. 2008, mitten in der Wirtschaftskrise, kündigte er seinen damaligen Job bei Silent Gliss, weil er Leute entlassen sollte. «Ich war mit meinen Vorgesetzten nicht einverstanden. Wie er es verlangte, entliess ich die Mitarbeiter, reichte aber auch gleich meine Kündigung ein.» Das Glück war ihm hold: Er bewarb sich wenig später bei Groupe E und erhielt seinen heutigen Posten.

Glück habe er oft gehabt, sagt Achermann. «Vielleicht, weil ich den Job alle acht Jahre gewechselt habe. Die Acht ist eine chinesische Glückszahl», weiss er, der lange in Hongkong gearbeitet hat. Glück – das sei auch eine Frage der Definition. «Gewisse brauchen einen Ferrari, um glücklich zu sein», sagt Achermann. Je wichtiger jemandem finanzielle und materielle Werte seien, desto weniger frei sei er. «Mir ist bewusst, dass sich das, was ich nun tue, nicht alle Menschen leisten könnten. Ich bin in dieser Hinsicht privilegiert.» Er schätze das, sagt er und fügt an: «Ich habe trotz gut bezahlter Jobs immer ein einfaches Leben geführt und gespart.» Er habe alles gut gerechnet, doch ein gewisses Risiko bestehe natürlich. «Die Familie hat immer Priorität. Stünde sie nicht voll und ganz hinter mir, würde ich es nicht tun.» Und er sei flexibel: «Geht es nicht auf, dann suche ich mir halt wieder eine Stelle.» Dabei sei ihm klar, dass er in seinem Alter nie mehr eine Funktion wie die jetzige erhalten werde. «Mit Kaderpositionen schliesse ich definitiv ab.»

Als Handlanger arbeiten

Drei Jahre gibt sich Urban Achermann Zeit, um sich mit dem Segeln ein Einkommen aufzubauen. «Ich stelle mir vor, während zwei bis drei Jahren bei einem Schiffsbauer und bei einem Segeltuchmacher als Handlanger zu arbeiten. Auch weitere Segelkurse möchte ich machen, um mir mehr Fertigkeiten anzueignen.»Er habe im Studium während den Semesterferien jeweils auf dem Bau gearbeitet, die Arbeit mit den Händen habe er später immer vermisst. Achermanns Ziel ist, dann von der Schweiz aus zu arbeiten und beispielsweise für Charterfirmen als Skipper tätig zu sein. «Ich bin offen, es kann auch etwas anderes sein.» Zuerst brauche er jedoch Freiraum. «Im Moment gibt mir die Arbeit den Rhythmus vor, da komme ich nicht auf neue Ideen.»

Keine Flucht

Flüchtet Achermann vor dem Stress? Ist er frustriert? «Frustriert bin ich sicher nicht, sonst hätte ich bei meiner Arbeit keinen Erfolg gehabt.» Er habe immer gerne gearbeitet. «Druck und Verantwortung bedeuten interessante Aufgaben.» Der Marketingbereich sei jedoch in stetigem Wandel. «Da ist es wichtig, dass ich auch mich selbst immer neu infrage stelle. Es ist Zeit für einen Wechsel.»

Ein Jahr lang arbeitet Achermann nun noch bei Groupe E. «Ein Ausplampen wird das nicht. Ich mache keine halben Sachen und werde wohl eher noch intensivieren.»

Aber dann, dann legt er ab.

«Mir ist bewusst, dass sich das, was ich nun tue, nicht alle Menschen leisten könnten. Ich bin privilegiert.»

Urban Achermann

Verkaufsdirektor bei Groupe E

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