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Pilzsaison

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Es ist Herbst», trompeten die Bovisten durch den Wald, dass dem Täubling die Judasohren wackeln. Tief im dunklen Tann, wo der Satanspilz und der Hexenröhrling um Mitternacht ihre Knollen blättern, stapft der Fransige Wulstling durchs Unterholz, um seine schändliche Lust zu stillen an einem unschuldigen Scheidenstreifling oder einer weissen Trüffel. Doch die alte Stinkmorchel findet nur einen Grünstieligen Zärtling. «Gut, dass ich ein Stäubender Zwitterling bin, ich Glückspilz», denkt der wüste Wulstling. «Oh, du Büscheliges Hängeröhrchen, oh du Braunes Pustelkeulchen, oh du mein Leuchtender Prachtbecherling», säuselt er und macht ganz poetisch einen auf Schillerporling, «oh, du mein Muscheling – willst du mal meinen Wolligen Milchling sehen?»

Aber da ist der Wulstling an den Falschen geraten. Denn der Zärtling hängt die Bauchwehkoralle raus: «Lieber hüpf ich mit dem Brätling in die Pfanne als mit dir, du Borstiger Kotling», ruft er empört. «Und jetzt geh weg mit deinem Runzeliggerieften Schleimfuss, du Grosser Schmierling, sonst bringe ich dich vors Pilzgericht. Und überhaupt», giftelt der Zärtling maliziös, «soll deine Herkuleskeule ja keinen Pfifferling wert sein. Sagt zumindest der Jungfernschirmling.»

«Na warte, aus dir mach ich Pilzragout, du Misttintling», schreit der Wulstling blind vor Wut und will dem Zärtling an den Kragen. Doch da taucht der Bärtige Ritterling auf, der seiner Striegeligen Tramete derart die Sporen gibt, dass sein Goldgelber Ziegenbart im Wind flattert. «Mach ne Fliege, Pilz», herrscht der Ritterling den Wulstling an, «oder ich mach dich zum Schneckling.»

«Dann komm doch her, du Stumpfhütiger Wasserkopf, du Gekrümmthaariger Scheinhelmling», lacht der Wulstling verächtlich, «dann werden wir ja sehen, wer der zähere Saftling ist.»

«Shii-ta-ke», ruft darauf der Ritterling, denn er ist Champignon in Karate und versetzt dem Wulstling mit einem gekonnten Hallimasch einen derartigen Schlag an den Holzrübling, dass er seinen Schirm zuklappt und zu Boden geht. Lorchel, Lorchel, röchelt er und macht sich vom Ackerling und ward seither nicht mehr gesehen im Forst.

Und wenn sie nicht gepflückt worden sind, leben der Ritterling und der Zärtling noch heute glücklich miteinander. Dass es sich beim Ritterling in Tat und Wahrheit nicht um den Bärtigen, sondern um den Unverschämten Ritterling, Tricholoma lascivum, handelt, stört den Zärtling übrigens nicht im Geringsten.

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