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Orient-Pop und Chansons aus der Hölle

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Samstagabend auf dem Georges-Python-Platz: Ein bunt durchmischtes Publikum säumt den Steinpavillon und die alten Linden in der Mitte. Sie alle fiebern dem Abschlussabend des Festivals Les Georges entgegen. Die Sonne hat sich noch nicht ganz verabschiedet; das Wetter lässt nichts zu wünschen übrig. Auf den gut besetzten Bänken vor den Essensständen treffen ältere Herren mit Zigarren in der Mundecke auf herausgeputzte Teenager, junge Familien und zottelhaarige Rockfans. So vielseitig und abwechslungsreich wie die hiesige Zuschauerschar war auch das Festivalprogramm in der vergangenen Woche. Die Programma­toren suchten bewusst den Stilbruch, wollten etwas bieten für alle Musikgeschmäcker und Zielgruppen. Diesem Credo soll auch der musikalische Reigen an diesem Abend folgen.

Mehr als Pop aus der Retorte

Den Anfang macht der junge Musiker Paul Plexi. Der Freiburger, der mit bürgerlichem Namen Patrick Rouiller heisst, gewann im letzten Jahr die Casting-Show «Nouvelle Star» im französischen Fernsehen. Der Verdacht, dass der Jungspund aus der Star-Fabrik nicht über seichten Pop aus der Retorte hinauskommen würde, vermag der Sänger mit seiner Band schnell zu zerschlagen: Statt schmachtige Liebeslieder schmettert er einen gitarrengetriebenen Bluessong nach dem anderen in Richtung Publikum und heizt mit seiner Band die Stimmung an. Spätestens als er als Zugabe mit «Gaso­line Man» auch noch einen Freiburger Rockklassiker aus dem Hause Young Gods zum Besten gibt, hat er auch die grössten Skeptiker Lügen gestraft und gezeigt, dass er sich vom Pop-Zirkus der Casting-Shows emanzipiert hat.

Der belgische Tom Waits

Als der Sonnenuntergang naht, kündigt ein tosender Applaus den Auftritt des Mannes an, auf den hier die meisten gewartet haben: Arno. Der belgische Chansonnier und Rockstar ist im französischsprachigen Raum eine Legende. Wegen seiner tiefen Whisky-Stimme und dem abgründigen Humor seiner Texte gilt er als der belgische Tom Waits.

Ganz in Schwarz steht der Rock-Dinosaurier, dessen Karriere vor über vierzig Jahren begann, auf der Bühne. Arno ist vom Rockstar-Leben gezeichnet. Die weisse Haarmähne hängt dem 68-Jährigen in die nur sporadisch geöffneten Augen. Die wummernden Gitarren der Band tragen seine tiefe Stimme, wenn er dreckige Rocksongs zum Besten gibt. In den ruhigeren Momenten krächzt er düster-melancholische Chansons ins Mikrofon – dunkle Balladen direkt aus der Hölle. In den Pausen zwischen seinen Stücken reisst er skurrile Witze: «Als ich in der Schweiz angekommen bin, habe ich eine Kuh getroffen. Sie hat mit mir gesprochen und mich freundlich begrüsst», nuschelt er lakonisch ins Mikrofon, bevor er mit «Putain, Putain» und «Les Filles du Port de Mer» zwei seiner grössten Hits abfeuert. Das Publikum ist aus dem Häuschen und schreit nach mehr, als ihr Idol leicht torkelnd die Bühne verlässt.

Tradition in neuem Gewand

Für den festivaltypischen grossen Stilbruch sorgt im Anschluss die israelische Band A-Wa. Den Kern der Electro-Combo bilden drei Schwestern, deren Familie ursprünglich aus dem Jemen stammt. A-Wa schöpfen aus einem Fundus von althergebrachten orientalischen Volksliedern und überführen die Tradition mit Electro-Beats und karibischen Rhythmen in die Moderne – ein gewöhnungsbedürftiger Mix. Es dauert eine Weile, bis der Funken überspringt. Doch plötzlich kommt der eigenwillige Mix an. Die tanzwütige Menge ist kurz vor Mitternacht nicht mehr zu bremsen und tanzt und feiert noch bis weit in die Nacht hinein.

«Als ich hier in der Schweiz ankam, habe ich eine Kuh getroffen. Sie hat mit mir gesprochen und hat mich begrüsst.»

Arno

Belgische Rock-Legende

Zahlen und Fakten

Veranstalter rechnen mit schwarzen Zahlen

Die vierte Ausgabe des Festivals Les Georges auf dem Georges-Python-Platz in Freiburg dauerte sechs Tage und ging gestern mit kleinen Konzerten und Animationen am Nachmittag zu Ende. Der letzte grosse Konzertabend ging am Samstag über die Bühne (siehe Haupttext). Die Veranstalter des Grossevents zeigten sich am Sonntagnachmittag auf Anfrage durch und durch zufrieden. Rund 16 000 Besucher vermochten die Konzerte über die ganze Woche hinweg anzulocken. Im letzten Jahr waren es lediglich 14 500. «Die ganze Woche war unglaublich. Dass so viele Leute gekommen sind, hängt natürlich mit dem perfekten Wetter zusammen», sagte Festivaldirektor Xavier Meyer den FN. Er gehe fest davon aus, dass das Festival in diesem Jahr in den schwarzen Zahlen bleibe, auch wenn noch nicht ganz alles abgerechnet sei. Aus der letztjährigen Ausgabe resultierte noch ein Defizit von rund 50 000 Franken. Der erfolgreichste Abend war heuer der Freitag. Rund 6000 Besucher haben laut Meyer die kostenlosen Konzerte an diesem Abend besucht. «Es war wirklich unglaublich. Wir hatten kaum mehr Platz», so Meyer. Trotzdem wird die diesjährige Ausgabe nicht als die erfolgreichste in die Geschichte des Festivals eingehen: In der zweiten Ausgabe im Jahr 2015 besuchten ganze 18 500 Besucher die verschiedenen Konzertabende. «Die Stimmung war in diesem Jahr aber genau so gut wie damals», so Meyer.

lr

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