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Karo

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ich stehe mit meinem Zebra an der Migros-Kasse. Ich habe es am Abend zuvor in der Tombola des Samaritervereins gewonnen. Fragen Sie mich nicht nach Details. Zu viele Bloody Marys an der «Amputier-Bar». Totaler Filmriss. Aber irgendwie hat Freddy, der Samariterpräsident, sich im Darknet ein Zebra-Ei besorgt und es dann mit der Heizdecke seiner Frau ausgebrütet. Aber dann passten die Streifen nicht zu den Tapeten, und deshalb musste Karo weg. Karo, was für ein bescheuerter Name für ein Zebra, denke ich, und lege tonnenweise Grünzeug aufs Band. Karo hat Hunger. Mit abgelöschtem Blick zieht die Kassiererin die Ware durch. Piep-piep-piep. Dann zückt sie ihren Handscanner und zielt aus der Hüfte auf Karo. Piep.

«Das macht 9465 Franken 55. Cumulus?»

«Wie viel?»

«9465.55! Vielleicht ein Fünffach-Bon?»

«Was ist denn so teuer?», frage ich entgeistert.

«Der Plasmafernseher.» Sie zeigt auf Karo.

«Das ist ein Zebra.»

Piep. Wieder scannt sie Karo. «Die Kasse sagt Plasmafernseher.»

«Es ist aber ein Zebra», beharre ich.

«Dann muss ichs von Hand eintippen. Können Sies aufs Band heben?»

Das Zebra schüttelt vehement den Kopf.

«Ich hab es in der Tombola gewonnen. Der Samariter-Freddy hat es eigenhändig ausgebrütet.»

«Haha», lacht die Verkäuferin, nachdem sie erst einen Moment überlegt hat. «Der war gut. Zebras schlüpfen doch nicht aus Eiern, die vermehren sich durch Pollen. Daher auch die Streifen, um die Bienen anzulocken.»

Das tönt plausibel. Trotzdem nehme ich mir vor, das später zu googeln.

Hilflos tippt die Verkäuferin auf ihrer Kasse rum. «Zebra, ist das Food oder Non-Food?»

«Kommt drauf an, ob Sie Löwe sind.»

«Ich bin Waage», sagt die Frau und schaut unentschlossen drein.

«Vielleicht Kolonialwaren?», schlage ich vor.

«Fehlanzeige.»

Langsam dämmert es mir, dass das Zebra und ich keine Zukunft haben. Also wechsle ich die Taktik.

«Ich möchte den Plasmafernseher zurückgeben», sage ich und zeige auf Karo.

«Was ist denn damit?»

«Er zeigt nur schwarz-weisse Streifen. Auf der Packung stand aber Farbfernseher.»

«Diese Chinesen wieder. Seit die Afrika gekauft haben, passieren solche Sachen ständig», sagt die Frau und zückt ein Formular: «Adresse bitte und die Kaufquittung.» Ich kritzle Freddys Namen hin und reiche ihr meinen Blutspendeausweis, den sie geistesabwesend ans Formular heftet. Dann gibt sie mir 8500 Franken raus.

Fluchtartig verlasse ich die Migros. «Ein Grosswildjäger an Kasse fünf, bitte», höre ich noch über den Lautsprecher.

Dann wache ich auf. Mit einem riesigen Kater. Er ist gestreift. Ich nenne ihn Karo.

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