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«Eine Stadt für die Menschen»

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Von 1985 bis 2009 sind in der Schweiz 850 Quadratkilometer Kulturland verbaut worden – rund ein Quadratmeter pro Sekunde. Das neue Raumplanungsgesetz will dieser Entwicklung entgegentreten. «Siedlungsentwicklung nach innen» lautet die neue Devise. Die Kantone Freiburg, Wallis und Neuenburg haben deshalb einen 168-seitigen Leitfaden und eine Wanderausstellung erarbeitet, die gegenwärtig im Kanton Freiburg zu sehen ist (siehe Kasten). Damit sollen Promotoren, Eigentümer, Gemeinden, Architekten, Genossenschaften und viele andere bei ihren Projekten unterstützt werden.

Ein Paradigmenwechsel

«Neue Bauzonen mit geringer Dichte, das ist vorbei», sagte Giancarla Papi, Vorsteherin des kantonalen Raumplanungsamtes, am Donnerstagabend an einem Podiumsgespräch am Rand der Wanderausstellung. Damit sprach sie klar die Einfamilienhaus-Siedlungen mit viel Umschwung an. Sie forderte die Gemeinden auf, ihre Bauvorschriften anzupassen. Dabei dachte sie insbesondere an die Ausnützungsziffern. Sie rief auch die Grossräte auf, Hindernisse für das verdichtete Bauen durch Gesetzesanpassungen abzubauen.

Alle Diskussionsteilnehmer befürworteten ein verdichtetes Bauen, und alle sprachen sich gleichzeitig gegen seelenlose Hochhäuser aus. Damit Versicherungen oder Pensionskassen nicht «Kaninchenställe» errichten, um eine achtprozentige Rendite zu erwirtschaften, schlug SP-Grossrat Pierre Mauron, Präsident des Mieterverbandes Freiburg, vor, dass der Kanton und die Gemeinden kein Bauland mehr an Private veräussern. So eng wollte es aber die Freiburger SP-Gemeinderätin Andrea Burgener Woeffray nicht sehen. Die städtische Baudirektorin erinnerte an den Landverkauf der Stadt Freiburg an der Giessereistrasse, wo Studentenwohnungen nach dem Prinzip des verdichteten Bauens entstehen werden. «Wir wollen eine Stadt Freiburg für die Menschen, nicht für die Autos», betonte sie. Hochhäuser können ihrer Ansicht nach sehr wohl eine Lösung sein, aber nur solche, die von Grünflächen umgeben sind und eine gewisse Distanz zu den benachbarten Gebäuden aufweisen. Verdichtetes Bauen heisst für sie vor allem, Lebensräume und Begegnungszonen, aber keine Aussenparkplätze zu schaffen, und etwa Grünflächen auch auf dem Dach vorzusehen.

Autos im Untergeschoss

«Wir müssen in die Höhe bauen. So können wir vermeiden, neue Bauzonen auszuscheiden», sagte FDP-Grossrat Jean-Daniel Wicht. «Die Bewohner wollen Grünflächen. Die Autos gehören in den Untergrund», fuhr der Direktor des Freiburgischen Baumeisterverbandes fort und wies auf gute Beispiele mit Hochhäusern im Ausland hin, die von Parks umgeben sind. Er wünschte sich auch, dass die sanfte Mobilität gefördert wird, wie etwa im kanadischen Vancouver. Als gutes Projekt bezeichnete er die Überdachung der Autobahn A 12 im Westen Freiburgs: 50 000 Quadratmeter Bauland könnten so geschaffen werden. Für Pierre Mauron wäre die Umnutzung des Areals der Poya-Kaserne in gleicher Grösse ein gutes Beispiel für die verdichtete Bauweise.

Qualität anbieten

Für einen familienfreundlichen Siedlungsbau und für die Abschaffung von Ausnützungsziffern setzte sich der Architekt Alexandre Clerc ein. «Jedes Projekt muss eine hohe Wohnqualität und eine funktionale und soziale Durchmischung aufweisen», sagte er. Dies bedeutet für ihn, dass Promotoren diese Durchmischung fördern, dass sie Grünflächen und attraktive Gemeinschaftsanlagen schaffen, eine alternative Nutzung bestehender Räume vorsehen und auf Verkehrsberuhigungsmassnahmen achten. Aber auch an Geschäfte, Büros, Kitas und Schulen sei zu denken, um eine räumliche Nähe zwischen Wohn- und Arbeitsort, Freizeit und Einkaufen zu ermöglichen, so Clerc.

Nach Ansicht von Pierre Mauron müssten Bauherren angehalten werden, Gebäude mit mehreren Stockwerken zu erstellen und eingezontes Bauland nach spätestens zehn Jahren zu überbauen. So will er der Hortung von Bauland aus Spekulationsgründen zuvorkommen. Zudem bedauerte er, dass die Mieter bei Projekten nicht mitreden können.

Rathaus Freiburg

Ausstellung zum verdichteten Bauen

Noch bis Mittwoch, 22. Februar, ist im Freiburger Rathaus die zweisprachige Wanderausstellung «Siedlungsentwicklung nach innen» an Werktagen zwischen 17 und 19 Uhr zu sehen. Im Vordergrund stehen die Baudichte, der schonende Umgang mit Kulturland, aber auch die soziale Durchmischung, die für eine hohe Wohn- und Lebensqualität sorgen soll. Im 168-seitigen Handbuch, das den Besuchern zur Verfügung gestellt wird, werden auch 32 wegweisende Projekte der Siedlungsentwicklung beschrieben.

az

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