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Die vielen Gesichter der Engel

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Was haben der ägyptische Götterbote Thot, die griechische Siegesgöttin Nike und die Models des amerikanischen Wäscheherstellers Victoria’s Secret gemeinsam? Sie sind Teil der jahrtausendealten Verbindung der Menschen zu Engelwesen und kommen alle in der neuen Sonderausstellung des Museums für Kunst und Geschichte Freiburg vor. Unter dem Titel «Engelwelten» macht sich diese auf die Suche nach den Ursprüngen der jüdisch-christlichen Engelstradition und wirft ein Licht auf deren Wurzeln in den ägyptisch-kanaanäischen und assyrischen Kulturen.

«Es ist eine Art Ahnenforschung», sagt der Theologe und Bibelwissenschaftler Othmar Keel, der die Idee für die Ausstellung hatte. Der emeritierte Professor der Universität Freiburg und Gründer des Bibel- und Orientmuseums Freiburg, das an der Ausstellung beteiligt ist, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Thema und hat auch einen Katalog zur Ausstellung verfasst. «Die Ausstellung und der Katalog gehen davon aus, dass wir eine falsche Vorstellung von Engeln haben», sagte Keel gestern vor den Medien. Mit diesen für die heutige Zeit typischen Vorstellungen von Engeln setzt die Ausstellung ein: Sie zeigt Darstellungen von Engeln als Lichtgestalten, als geflügelte Wesen, meistens weiblichen Geschlechts. «In der Bibel aber sind die Engel als Gesandte oder Boten stets Männer», so Keel. Auch die Flügel kamen erst später dazu; früher wurden Engel oft mit Leitern dargestellt, die ihnen dazu dienten, zwischen Himmel und Erde zu wandeln.

Kämpfer und Beschützer

Die Botenfunktion von Engeln reicht bis ins alte Ägypten zurück, wie die Ausstellung am Beispiel des ibisköpfigen Thot zeigt. Weiter geht die Reise zu den biblischen Engelwelten, zu den verschiedenen Engelsklassen wie den abschreckenden geflügelten Mischwesen der Kerubim und Serafim und zu den allgegenwärtigen Engelsdarstellungen in der christlichen Kunst.

Ein eigenes Kapitel ist dem Drachenkampf gewidmet, «dem gefährlichsten aller Mythen», wie Othmar Keel es formuliert. Als Vorstellung eines Kampfes zwischen Gut und Böse gehe er davon aus, dass der Gegner nur Schlechtes im Schilde führe. Wenn dieser Mythos zum Tragen komme, egal ob im privaten oder im öffentlichen Leben, passiere Schlimmes. Als Beispiel zeigt die Ausstellung zwei Reproduktionen nationalsozialistischer Plakate, in denen Drachen für das Judentum, den Bolschewismus und den Kapitalismus stehen. Auch hier reicht der Bogen Jahrtausende zurück: Die Vorstellung des Drachenkampfes gab es in Vorderasien bereits im dritten Jahrtausend vor Christus; in der jüdisch-christlichen Tradition ist der Erzengel Michael der bekannteste Drachenkämpfer.

Näher an heutigen Engelsvorstellungen liegt der Teil zu den Schutzengeln, wie sie seit dem 19. Jahrhundert häufig dargestellt wurden. Wie die Engel zu ihren Flügeln kamen, zeigt die Sektion über die antike Siegesgöttin Nike/Victoria. Die Ausstellung endet schliesslich beim griechisch-römischen Gott Eros/Amor, auf den nicht zuletzt all die beliebten Darstellungen von Kinderengeln zurückgehen, wie sie gerade in der bevorstehenden Weihnachtszeit wieder allenthalben zu sehen sein werden.

Museum für Kunst und Geschichte und Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle, Freiburg. Vernissage: Do., 9. November, 18.30 Uhr. Ausstellung im Museum bis zum 25. Februar, im Espace bis zum 14. Januar. Details: www.mahf.ch.

Espace Jean Tinguely

Niki de Saint Phalle und ihre Engel

«Wenn man in Freiburg von Engeln spricht, kommt man nicht um Niki de Saint Phalle herum», sagt Caroline Schuster Cordone, Vizedirektorin des Museums für Kunst und Geschichte. Es sei darum auf der Hand gelegen, die Ausstellung «Engelwelten» im Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle weiterzuführen. «Mein Schutzengel ist ein Vogel»: Dieses Zitat von Niki de Saint Phalle (1930–2002) hat der Schau im Espace den Namen gegeben. Auf zwei Stockwerken sind hier ausgewählte Werke von Niki de Saint ­Phalle zu sehen, in denen Engel als Sinnbild für das Gute oder als Kämpfer gegen das Böse auftreten. Dabei vermischt sich das Bild des Engels manchmal mit dem des Vogels, etwa im wiederkehrenden Motiv des «verliebten Vogels».

Insgesamt sind in den beiden Ausstellungen über 150 Werke zu sehen; die meisten stammen aus der museumseigenen Sammlung.

cs

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