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Der Mensch als Mikrokosmos

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Es war eine der fruchtbarsten künstlerischen Dreiecksbeziehungen des 20. Jahrhunderts: Die Wege der drei Künstler Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle und Eva Aeppli kreuzten sich ab den Fünfzigerjahren immer wieder – privat wie auch künstlerisch. Eva Aeppli war die erste Ehefrau Tinguelys, Niki de Saint Phalle seine zweite. Die beiden Frauen verband bis zuletzt eine enge Freundschaft. Alle drei beeinflussten sich als Künstler gegenseitig, spornten sich an und halfen einander über schwierige Schaffensperioden hinweg. Mit der aktuellen Wechselausstellung über Eva Aeppli im Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle in Freiburg schliesst sich also ein Kreis. «Die Verbindung zwischen den drei Künstlern war sehr eng», sagt Caroline Schuster Cordone, Kuratorin der Ausstellung. «Wir wollten Aepplis Werke deshalb unbedingt nach Freiburg holen.»

Stoff erstarrt in Bronze

Im Zentrum der Ausstellung stehen Aepplis Bronzeköpfe, die heute zur Sammlung des Museums Tinguely in Basel gehören. Sie bilden den Kern des Spätwerks der 2015 verstorbenen Schweizer Künstlerin. Aeppli widmete sich schon früh der Arbeit an kleinen Stoffpuppen, die sie zunächst aber lediglich zur Sicherung ihres Lebensunterhalts anfertigte. Davon ausgehend schuf sie später verschiedene Gruppen von grossen Stoffskulpturen. In den späten Siebzigerjahren verabschiedete sie sich schliesslich von den Körpern der Figuren; die Hände verschenkte sie. Am Ende blieben nur noch die Köpfe übrig. Diese liess Aeppli ab den Neunzigerjahren in Bronze giessen, einige vergoldete sie. Die Nähte der ehemaligen Puppen sind auch nach dieser Transformation noch sichtbar; der weiche und fragile Stoff ist aber nunmehr in fester Bronze erstarrt.

Christentum und Mythologie

Die ausgestellten Köpfe lassen sich in vier Zyklen gliedern: Ein erster Zyklus aus sieben expressiven schwarzen Bronzeköpfen widmet sich den sieben Todsünden aus der christlichen Tradition. In einem weiteren Zyklus greift Aeppli ein Thema aus der griechischen Mythologie auf: Die drei mysteriösen Erinnyen sind Abbilder von antiken Rachegöttinnen. Aeppli hat die düsteren Figuren mit blutunterlaufenen Augen und mit wutverzerrten Gesichtern dargestellt. «Diese Figuren sollen dem Betrachter das Fürchten lehren», sagt Schuster Cordone.

«Wie oben, so unten»

Aepplis langjährige Faszination für die Astrologie äussert sich in gleich zwei Zyklen. In den beiden Skulpturengruppen zu den Tierzeichen und den Planeten wird ein zentrales Thema von Aepp­lis künstlerischem Schaffen deutlich: die Verbindung des Menschen zum Universum. Unter dem Leitgedanken «Wie oben, so unten» spiegelt Aeppli menschliche Charakterzüge in den Eigenschaften der Planeten und Sternzeichen und stellt damit die alte Frage nach der Verbindung von Mikrokosmos und Makrokosmos.

Die Beziehung von Aeppli und Tinguely zieht sich als hintergründiger roter Faden durch die Ausstellung. «Es gibt viele Elemente in der Ausstellung, welche die Verbundenheit der beiden zeigen», erklärt Schuster Cordone. Dazu gehören frühe Werke Aepplis aus der gemeinsamen Zeit mit Tinguely in Paris sowie Fotos und persönliche Notizen. Zu einer direkten Zusammenarbeit der beiden kam es aber erst ganz zum Schluss: Nur wenige Monate vor Tinguelys Tod im Jahr 1991 schufen sie die gemeinsame Plastik «In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine». Sie ist halb Tinguely-Maschine und halb Aeppli-Skulptur. In Freiburg steht sie am Eingang zur Aeppli-Ausstellung – mit Blick auf Tinguelys ratternde Maschinen.

Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle, Freiburg. Mi.–So. 11–18 Uhr, Do. 11–20 Uhr. Vom 17. Februar bis zum 20. August.

Zur Person

Produktive Jahre in der Kunststadt Paris

Eva Aeppli wird 1925 in Zofingen geboren. Sie wächst in Basel auf und besucht in den Vierzigerjahren zusammen mit Jean Tinguely die Kunstgewerbeschule. 1951 heiratet sie den Freiburger Künstler und siedelt mit ihm nach Paris über. Dort beginnt sie ihre künstlerische Laufbahn mit Stoffbildern und Kohlezeichnungen. Es folgen verschiedene Ausstellungen in internationalen Museen. 1961 trennt sie sich von Tinguely, bleibt aber zeitlebens mit ihm in freundschaftlichem Kontakt. 1989 publiziert Aeppli – nunmehr auch als Dichterin aktiv – einen Band mit Kurzgeschichten. Eva Aeppli stirbt 2015 in Honfleur (FR).

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«Wir wollten Eva Aepplis Werke unbedingt nach Freiburg holen.»

Caroline Schuster Cordone

Kuratorin der Ausstellung

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