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Das Museum hinter dem Museum

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Vom riesigen Skelett eines Pottwals bis hin zum Jahrmillionen alten Flugsaurierfossil: Das Naturhistorische Museum Freiburg (NHMF) hält für Liebhaber der Naturwissenschaften viele interessante Ausstellungsstücke bereit. Den grössten Teil der eigenen Sammlung bewahrt das NHMF aber abseits der für die Besucher zugänglichen Ausstellungsräume auf: Rund eine Viertelmillion Objekte umfassen die Sammlungsräume, die die Verantwortlichen des Museums auf einer Grundfläche von rund 1000 Quadratmetern im Perollesquartier unterhalten. Zig Regale mit Tierskeletten, ganze Schrankreihen gefüllt mit Vogelpräparaten sowie Schubladenstöcke voll mit Mineralien und Fossilien machen das Depot zum Museum hinter dem Museum.

Unterschiedliche Ansprüche

«Unsere Sammlungen sind dabei noch vergleichsweise klein», sagt NHMF-Direktor Peter Wandeler und zieht beim Gang durch die gut gefüllten Regalreihen den Vergleich zu anderen Naturhistorischen Museen in der Schweiz: «Die Sammlung in Bern zählt gut fünf Millionen Objekte. Jene in Basel ist sogar noch grösser.» Trotz der überschaubaren Grösse der eigenen Depots, gebe es aber auch in Freiburg Sammlungsteile, die über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg praktisch unberührt bleiben. «In diesem Fall steht die Konservierung der Objekte im Vordergrund», sagt Vize-Direktor Emanuel Gerber, «wir wollen die Stücke in einem möglichst guten Zustand halten.» Damit auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder an ihnen geforscht werden kann: «Etwa wenn wissenschaftliche Methoden einen neuen Erkenntnisgewinn versprechen.»

Im Hinblick auf eine optimale Lagerung bringe jedes Stück gewisse Ansprüche mit sich. «So muss das Klima zur Konservierung von Hautpräparaten etwa eine gewisse Luftfeuchtigkeit aufweisen, damit diese nicht rissig werden», erklärt Peter Wandeler. Ein Teil der Depots ist aus diesem Grund mit einem Luftbefeuchtungssystem und einer Heizung ausgerüstet. «Bei organischen Stücken besteht zudem die Gefahr von Insektenfrass.» Der ausgebildete Zoologe zeigt auf eine UV-Lampe, die Schädlinge anzieht. «Da müssen wir stets ein Auge drauf haben.»

Wertlos ohne Dokumentation

Weniger heikel gestalte sich die Lagerung von Mineralien, wie Emanuel Gerber erklärt. Staub- und Russrückstände können in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit zwar aggressiv auf die Mineralien einwirken und diese trüben, ein wesentlich grösseres Problem jedoch stelle die Konservierung der zu den Mineralien gehörenden Dokumentation dar. «Etiketten und Papiere vertragen nicht jedes Klima gleich gut. Sie können im Laufe der Jahre zerfallen.» Ein Objekt sei für eine wissenschaftliche Institution aber nur dann von Interesse, wenn es genau dokumentiert werden könne. «Geht diese Information verloren, ist das Stück praktisch wertlos.»

Rund 33 000 Objekte umfasst die inventarisierte Sammlung der Erdwissenschaften. Mehrere Hundert gelten aufgrund ihres Materialwerts, ihres seltenen Vorkommens oder ihrer historischen Bedeutung als wertvoll, wie Emanuel Gerber erklärt. «Es gibt eine ganze Reihe an Faktoren, die hierbei eine Rolle spielen.» Der Erdwissenschaftler greift nach einem Schächtelchen, in dem ein unscheinbarer Stein und eine in alter Handschrift geschriebene Karte liegen. «Das ist ein Findling aus der Sammlung von Museumsgründer und Chorherr Charles-Aloyse Fontaine.» Für sich genommen sei dieser Stein ziemlich banal. «Spannend und wertvoll wird er erst in Kombination mit der historischen Dokumentation.»

Obwohl es für solche und ähnliche Stücke durchaus zahlungskräftige private Sammler geben würde, verkauft das Naturhistorische Museum Freiburg – im Gegensatz zu Institutionen in anderen Ländern – keines seiner Sammlungsstücke. «Wir sind der Meinung, dass man dem Missbrauch damit Tür und Tor öffnet.» Mit der Politik des Naturhistorischen Museums vereinbar sei hingegen der Tausch mit anderen Museen, der Kauf von Objekten oder die Annahme einer Schenkung, wie Wandeler erklärt. Generell gelte: «Was einmal im Inventar ist, geben die Museen auch nicht mehr so leicht her.»

«Was einmal im Inventar ist, geben die Museen auch nicht mehr so leicht her.»

Peter Wandeler

Direktor des Naturhistorischen Museums Freiburg

Entwicklung

Von Herbarien und einem baldigen Umzug

Eine der grössten und wichtigsten Sammlungen des NHMF stellen die Herbarien dar, die an die 100 000 Pflanzenbelege aus annähernd 200 Jahren umfassen. Der Beginn der Sammlung datiert auf das 19. Jahrhundert zurück, als viele Vertreter des Freiburger Adels im Kontakt mit Ordensleuten aus katholischen Missionen standen, die überall in der Welt gezielt Pflanzen sammelten und den Austausch mit der Heimat pflegten. «Diese frühe Vernetzung ist ein zentraler Punkt in der Entwicklung des Museums», sagt Peter Wandeler. Emanuel Gerber ergänzt: «Hinsichtlich der Vielfalt unserer Sammlung war das Netzwerk der katholischen Kirche ein grosser Vorteil.»

«Nur, was ins Konzept passt»

Wurde in der Gründungszeit des Museums um 1823 all das gesammelt, was den Verantwortlichen gefiel, gewann die wissenschaftliche Systematik im Laufe der Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung hinzu. Das sei auch ein Grund dafür, weshalb das Depot heute äus­serst moderat anwachse, wie Wandeler erklärt: «Es werden nur Objekte angenommen, die Sinn machen und ins Konzept passen. Eine Sammlung über Goldwespen aus Äthiopien etwa wäre in anderen Museen besser aufgehoben als bei uns.»

In den ehemaligen Räumlichkeiten der Buchbinderei Schumacher in Schmitten wird in den nächsten Jahren ein kantonales Kulturgüterdepot – das sogenannte interinstitutionelle kantonale Lager für Kulturgüter (SIC) – entstehen. In diesem Zusammenhang wird es auch zum Umzug der NHMF-Sammlungen in den Sensebezirk kommen.

mz

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