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Abschied aus der Politik nach 26 Jahren

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1991 rutschte Christine Müller in den Freiburger Generalrat nach – für eine gewisse Simonetta Sommaruga, die in den Kanton Bern zog. Damals war die SP noch in der Minderheit im Stadtparlament. «Ich bin fast mit allen Vorlagen, die mir am Herzen lagen, unterlegen», sagt Christine Müller. Heute politisiert sie in einer deutlich komfortableren Lage: Die SP ist mit Abstand die grösste Fraktion im Rat. Zudem hält die Linke bereits zum zweiten Mal in Folge die doppelte Mehrheit: Im Gemeinderat hatte sie bereits 2007 die Mehrheit errungen.

«Dies bringt auch eine andere Verantwortung für die Politik mit sich», sagt Müller. «Es ist viel interessanter, so viel Einfluss zu haben.» Trotzdem tritt die 66-Jährige nun zurück. «Es war mir schon länger klar, dass ich bald einmal aufhören werde.» Es sei ein langsamer Abschied aus der Politik gewesen: «Mit der Zeit gibt es viele Déjà-vus, aber auch viele Wechsel im Rat, und irgendwann habe ich mich weniger engagiert.» Bei den Gemeindewahlen vor einem Jahr habe sie noch einmal kandidiert, um ihrer Partei Stimmen zu bringen.

Auch ihr Eintritt in die Politik war damals ein natürlicher Schritt: «Ich war immer schon politisch aktiv und habe mich bereits in der Schulzeit engagiert.» Sie war in verschiedenen Kommissionen tätig, und irgendwann ergab es sich, dass sie für den Generalrat kandidierte und dann nachrutschte.

«In den letzten 26 Jahren hat sich in der Stadt Freiburg vieles verändert», sagt Christine Müller. Ihr liegt die Zwei- und Mehrsprachigkeit am Herzen. «Am Anfang standen sich zwei unversöhnliche Lager gegenüber.» Es habe aufseiten der Deutschsprachigen ebenso fanatische Vertreter gegeben wie aufseiten der Französischsprachigen. «Wir konnten gar nicht über die Sprachenfrage diskutieren, auch im Generalrat nicht.» Das habe sich im vergangenen Vierteljahrhundert völlig verändert. Heute wollten die jungen Romands Deutsch lernen. «Die Zweisprachigkeit Freiburgs ist gesetzt.»

Als Christine Müller ins Stadtparlament eintrat, wurden Umwelt- und Mobilitätsfragen «noch total aggressiv debattiert». Verkehrsfragen seien «immer noch eine heisse Geschichte, aber nicht mehr in dem Ausmass wie damals». Ein wichtiges Anliegen ist ihr auch die Integration. So hat sie sich dafür eingesetzt, dass die Stadt Freiburg eine Integrationsdelegierte engagiert. Allerdings ist sie nun mit deren Arbeit nicht glücklich: Müller fände es wichtiger, dass die Integrationsdelegierte bestehende Integrationsangebote koordiniert und sichtbar macht, anstatt eigene Projekte zu lancieren.

Prägend war für die abtretende Parlamentarierin auch das einst sehr schlechte Verhältnis zwischen Gemeinde- und Generalrat. Ab 1995 war sie SP-Fraktionspräsidentin. «Das war eine sehr nahrhafte Zeit.» Gerade auch mit den SP-Gemeinderäten seien die Auseinandersetzungen heftig gewesen. «Die alte Garde war mehr an der Macht als an Politik interessiert.» In dieser Zeit habe sie sich oft gefragt, ob sie in der richtigen Partei sei. 2001 gab sie das Amt der Fraktionspräsidentin ab, von 2002 bis 2003 präsidierte sie den Generalrat.

In ihre Zeit als Generalrätin fiel auch die Aufregung um die städtische Pensionskasse: Jahrelang war die Unterdeckung der Stadtfreiburger Pensionskasse massiv, ohne dass dies jemand entdeckt oder ernst genommen hätte. Die Finanz- und Untersuchungskommission des Generalrats machte sich auf die Suche nach den politisch Verantwortlichen; Müller war Mitglied der Kommission. «Wir waren monatelang an der Arbeit und haben doch nicht viel herausgefunden.»

Was Christine Müller bedauert: Noch immer ist das Schönbergquartier im Generalrat untervertreten. Entsprechend schwierig sei es auch, die Interessen des Viertels durchzubringen. «Und das, obwohl der Schönberg mit seinen 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern das grösste Quartier der Stadt ist.» Christine Müller, die zusammen mit ihrem Lebenspartner und langjährigem SP-Präsidenten Christoph Allens­pach im Schönberg wohnt, setzt sich für ihr Quartier ein. Sie war ebenso am Aufbau der Kinderkrippe beteiligt, wie sie nun im Verein engagiert ist, der Migrantinnen Sprachkurse gibt und gleichzeitig deren Kinder hütet. Und sie steht regelmässig hinter der Theke der Buvette des FC Schönberg. «Da sehe ich die Lebensrealität der Jungen.»

Christine Müller bleibt Mitglied der Einbürgerungskommission, in der sie seit vielen Jahren engagiert ist. Der zeitliche Aufwand sei mit Dossierstudium und einer Sitzung alle zwei Wochen sowie den Kursen für die Kandidatinnen und Kandidaten hoch. «Aber die Arbeit in dieser Kommission ist mir wichtig.»

«Wir konnten gar nicht über die Sprachenfrage diskutieren, auch im Generalrat nicht.»

«In der Buvette des FC Schönberg sehe ich die Lebensrealität der Jungen.»

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