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Und plötzlich sind 24 Spieler im Training

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Es ist ein grosser Schritt, den Rolf Rotzetter hinter sich hat. Neun Jahre trainierte er den FC Alterswil – in der 4. und 3. Liga. Die letzten drei Saisons stand er dann beim 2.-Liga-Club FC Wabern an der Linie. Arbeitete mit klassischen Feierabendkickern, bei denen es durchaus vorkommen kann, dass sie in der Buvette nach dem Spiel nur unwesentlich weniger Ausdauer zeigen als auf dem Terrain. Arbeitete mit Teams, bei denen es schon mal vorkommen kann, dass die Trainingsteilnehmer an zwei Händen abzuzählen sind, oder der beste Spieler am Wochenende fehlt, weil die Freundin Geburtstag hat.

«Und nun habe ich fast immer 24 Spieler am Training», sagt Rotzetter. Seit diesem Sommer ist der in Düdingen wohnhafte Alterswiler Trainer beim FC Köniz. Der Berner Vorort-Club spielt in der Promotion League – und damit drei Ligen höher als sein letztjähriger Club Wabern. Wie ist es, wenn plötzlich jeder Spieler einen Ball annehmen und kontrollieren kann? Rotzetter schmunzelt, er will nichts Negatives über seine ehemaligen Spieler sagen. «Die Trainingsübungen haben natürlich schon eine ganz andere Qualität. Die Breite ist der grösste Unterschied, in der Promotion League kann wirklich der Hinterste und Letzte Fussball spielen. Für einen Trainer ist das dankbar. Ich kann mich in meiner Arbeit dadurch viel mehr auf den taktischen Bereich konzentrieren.» Positiv sei auch, dass er sich im Alltag fast ausschliesslich mit klassischen Kernaufgaben wie Trainingsvorbereitung und Taktik auseinanderzusetzen habe. «In den unteren Ligen machst du als Trainer ja oft alles selber, von organisatorischen Dingen bis zur Materialbeschaffung …»

Dafür ist der Trainingsaufwand in Köniz selbstredend ungleich höher. Viermal pro Woche trainiert Rotzetter mit seinem Team. Als «sehr spannend, aber auch sehr intensiv» bezeichnet er deshalb sein erstes Trainer-Halbjahr in der dritthöchsten Liga der Schweiz. Besonders intensiv ist das Engagement für den 47-Jährigen, weil er in seinem Job als Verkäufer im Aussendienst sein Vollzeit-Pensum nicht reduziert hat – und dies auch nicht vorhat. «Ich kann mir in meinem Job die Zeit mehrheitlich selbst einteilen. Klar ergeben sich dadurch manchmal sehr lange Tage, aber ich bin ja gerne auf dem Fussballplatz», so Rotzetter, der bei den Veteranen des SC Düdingen ab und zu noch selbst im Einsatz steht.

Keine Lust Profitrainer zu sein

So sehr er den Fussball auch liebt, Profitrainer will Rot­zetter, der als Spieler von 1992 bis 1997 als Professional bei den Young Boys engagiert war, nicht werden. «Für mich ist die Arbeit wichtig. Und wenn du im Hauptberuf Trainer bist, ist das mit einem grossen Risiko verbunden.» Ein Risiko, das der dreifache Familienvater nicht Lust hat einzugehen. Rotzetter besitzt das A-Diplom, mit dem man bis in die Promotion League coachen kann. Um in der Super League oder Challenge League Trainer zu sein, braucht es das Uefa-Pro-Diplom. «Das würde noch einmal zwei Jahre dauern, ich habe deshalb nicht vor, es zu machen.»

Vielmehr will er nun erst einmal beim FC Köniz gute Arbeit leisten. Der Trainerjob beim Berner Vorort-Club ist keiner wie jeder andere. Rotzetter trat im Sommer in grosse Fussstapfen. Sein Vorgänger Bernard Pulver stand in Köniz nicht weniger als 18 Jahre an der Seitenlinie. Im Sommer übernahm Pulver das Präsidium des Clubs – und engagierte Rotzetter, den er aus gemeinsamen Zeiten bei YB kennt, gleich selbst als seinen Nachfolger. Ein zusätzlicher Druck? «Nein, die spezielle Konstellation war nie ein Thema. Bernard und ich arbeiten gut zusammen, er ist immer noch sehr präsent, es ist wirklich Teamarbeit.»

Nur noch wenige Altstars

Mit dem Saisonstart seiner Mannschaft ist Rotzetter nur bedingt zufrieden. Nach 13 Runden steht Köniz in der Sechzehner-Liga auf dem achten Rang. «Wir hatten einen schwierigen Start und kassierten einige unglückliche Niederlagen. Zuletzt hat sich das Team allerdings immer besser gefunden.» Von den letzten sechs Spielen haben die Berner vier gewonnen.

Noch vor wenigen Jahren gehörte Köniz zu den absoluten Topteams der Promotion League – angeführt von ehemaligen Super-League-Spielern wir Roman Friedli und Carlos Varela, die ihre Karriere dort ausklingen liessen. Zwar stehen mit Miguel Portillo und Jiri Koubsky noch immer zwei ehemalige Super-League-Spieler im Team, insgesamt gehört die (kostspielige) Strategie der Rezyklierung von Altstars allerdings der Vergangenheit an. «In den letzten Jahren gab es stets sehr viele Wechsel. Der Club versucht nun, mehr Kontinuität reinzubringen. Wir haben eine interessante Mischung aus Jung und Alt. Ich bin sicher, dass wir uns auch mit diesem Team in der Tabelle nach vorne orientieren können.»

Nächste Cup-Überraschung?

Dass die Mannschaft Erfolg haben kann, hat sie vor sechs Wochen bewiesen, als sie im Schweizer Cup Super-League-Team Lausanne ausschaltete. Bereits letztes Jahr besiegte Köniz im Cup die Grasshoppers und verlor gegen den späteren Finalisten Lugano erst nach Verlängerung. In einer Saison notabene, in der Köniz in der Meisterschaft bis zum letzten Spieltag um den Ligaerhalt bangen musste. Was macht die Berner im Cup so stark? «Ich denke die Tatsache, dass das Team in der Vergangenheit bereits Erfolge gegen grosse Clubs gefeiert hat, hilft enorm. Dadurch ist der Glaube an eine Überraschung grösser.»

Dieser Glaube soll auch heute (19.30 Uhr) im Achtelfinal gegen den FC Luzern Berge versetzen. «Aber es wird natürlich extrem schwierig. Luzern ist in Topform. Es muss alles optimal laufen; wir dürften kein frühes Tor kassieren und müssen die Zweikämpfe annehmen. Von zehn Spielen verlieren wir gegen Luzern acht oder neun. Aber vielleicht ist ja die Partie vom Donnerstag genau eines dieser anderen Spiele.»

So oder so freut sich Rolf Rotzetter auf ein Cup-Fest. «Wenn wir so gegen 2000 Zuschauer hätten wäre das toll. Ich hoffe, dass auch viele Sensler kommen. Köniz ist ja nicht weit, und bei Luzern spielen die beiden Schneuwlys.»

«Klar ergeben sich manchmal sehr lange Tage, aber ich bin ja gerne auf dem Fussballplatz.»

Rolf Rotzetter

Trainer FC Köniz

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