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«Ich habe die Konsequenzen gezogen»

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Mit seiner direkten und resoluten Art hat sich Jürg Flühmann als Präsident des FC Murten in den letzten zwölf Jahren nicht nur Freunde gemacht. Mit seinem steten Einsatz in den vergangenen Jahren hat er aber grossen Anteil daran, dass der Verein heute finanziell und sportlich gut dasteht. Seinen Rücktritt nahmen die FN zum Anlass, um mit Flühmann über seine zuweilen turbulente Zeit beim FC Murten zu reden.

Jürg Flühmann, Sie haben sich gerade eben von der 1. Mannschaft verabschiedet und den Spielern ihre Prämien ausbezahlt. Haben die Spieler diese überhaupt verdient?

In der Vorrunde nicht, in der Rückrunde schon. Da hat sich die Mannschaft deutlich gesteigert und die 2.-Liga-Meisterschaft schliesslich auf dem guten achten Rang beendet.

Was verdient ein 2.-Liga-Spieler beim FC Murten?

Die Spieler erhalten Punkte­prämien. Der Verein hat in dieser Saison 300 Franken pro Punkt in die Mannschaftskasse einbezahlt. Bei den 37 Punkten, die das Team insgesamt gesammelt hat, sind so total 11 100 Franken zusammengekommen. Hinzu kommen 3 800 Franken Fahrspesen. Diese Beträge werden unter den Spielern prozentual zu ihren Einsätzen aufgeteilt. Wer die ganze Saison beim FC Murten war, erhält damit rund 740 Franken. Allerdings muss jeder Spieler den Jahresbeitrag von 350 Franken bezahlen.

Anders als die meisten anderen Vereinspräsidenten stehen Sie öffentlich dazu, dass Ihr Verein Prämien bezahlt. Wieso tun sich andere so schwer damit, dies zuzugeben?

Das müssen Sie die anderen Vereine schon selbst fragen. Es gilt halt als verpönt, in den unteren Ligen Spieler zu bezahlen, darum streiten es alle ab. Dabei gibt es in der 2. Liga nur ganz wenige Ausnahmen, die keine Prämien ausschütten: Du kannst die Mannschaft anschauen und weisst, die kostet den einen oder anderen Franken.

Weil es die anderen tun, muss auch der FC Murten mitziehen?

Ich habe in dieser Saison Verträge von Spielern gesehen, die 10 000 Franken erhalten haben – in der 3. Liga. In unserer Region gibt es viele Fussballvereine und die Konkurrenz aus dem angrenzenden Berngebiet oder aus der Waadt ist gross. Irgendetwas muss man ja machen, damit man attraktiv bleibt. Denn man muss realistisch sein: Wenn heute ein Spieler ein paar Kilometer weiter weg bei einem anderen Verein fürs Fussballspielen Geld kassiert, dann kommt er nicht nach Murten, nur weil wir ein schönes Städtchen haben. Da hat es ein Verein wie der FC Plaffeien aufgrund seiner geografischen Lage einfacher. Wenn die Konkurrenz kleiner ist, schafft man es eher, ohne Prämien als Lockmittel Spieler zu finden.

Seit wann bezahlt der FC Murten Prämien an seine Spieler?

Als ich vor zwölf Jahren als Präsident des FC Murten begonnen habe, hat es damit langsam angefangen. Damals gab es in erster Linie Fahrspesen. Das System mit den Punkte­prämien habe ich vor rund sechs Jahren eingeführt. Die Höhe der ausbezahlten Prämien hat sich seither etwa verdoppelt.

Wie finden Sie die Entwicklung, dass heute bereits in der 2. und 3. Liga Spieler entlöhnt werden?

Ich finde es eine schlechte Entwicklung. Es beginnt schon oben in der 1. Liga, da werden locker mal 50 000 Franken pro Jahr ausbezahlt, in der 2. Liga inter 30 000. Das zieht sich immer mehr nach unten durch.

So lange du Beziehungen hast zu Geldgebern und Ende Jahr die Rechnung aufgeht, kannst du das verantworten. Ich weiss aber nicht, wie das meine Nachfolger beim FC Murten machen wollen.

Wie meinen Sie das?

Ein Klub wie Murten findet seine Sponsoren in der Region. Man muss Beziehungen haben zu den Unternehmern, den potenziellen Geldgebern. Und ganz wichtig: Man muss etwas zurückgeben. Wenn du willst, dass dich der Garagist finanziell unterstützt, musst du halt auch dein Auto zu ihm in den Service bringen. Du musst im Dorf einkaufen gehen, dich bei den Unternehmern vorstellen.

Was hat sich beim FC Murten in den letzten Jahren auch noch verändert?

Als ich den Verein vor zwölf Jahren übernommen habe, steckte er in einer schwierigen Situation. Er war finanziell am Boden, man fand keinen Präsidenten. Ich liess mich damals von Kollegen aus dem Vorstand überreden und habe den Präsidentenposten angenommen. Zusammen mit Robert Friolet, ein Rechtsanwalt und guter Freund von mir, der damals den Posten des Vizepräsidenten übernahm, haben wir den Verein wieder auf Vordermann gebracht.

Wie ist Ihnen das gelungen?

Anfangs bin ich regelmässig nach den Spielen in die Buvette gegangen und habe das eingenommene Geld aus der Kasse geholt, um abends die Lieferanten bezahlen zu können. Damals gab es um unseren Fussballplatz herum gerade mal drei Bandenwerbungen. Wir haben dafür gesorgt, dass heute 85 hängen, jede bringt 500 Franken pro Saison. 90 Prozent der Sponsoren sind gekommen, weil ich sie persönlich kenne. Ich will nicht angeben, aber so ist es eben: Alles läuft über Beziehungen.

Wie steht der FC Murten heute da?

Heute ist der Verein schuldenfrei. Wir haben Geld auf dem Konto, keine Millionen, aber wir können die Löhne der Trainer für ein Jahr zahlen. Wir sind ganz gut dran. Es brauchte aber einigen Durchhaltewillen, um so weit zu kommen. Wir mussten zum Beispiel lange dafür kämpfen, dass alle Spieler, auch die der ersten Mannschaft, den Jahresbeitrag bezahlen müssen.

Wo hat sich der Verein in den Jahren unter Ihrer Leitung am meisten entwickelt?

Die grösste und positiv­ste Entwicklung, die wir in den letzten zehn Jahren durchgemacht haben, geschah im Juniorensektor. Wir haben dafür gesorgt, dass die Juniorentrainer ihre Fussball-Diplome machen. Das ist einerseits wichtige für die Qualität der Ausbildung, anderseits kann der Verein so von J & S-Geld profitieren. Wir haben heute einige Trainer, die in der 1. Liga oder 2. Liga inter gespielt haben und die ihr Know-how unserem Nachwuchs mit viel Elan weitergeben. Heute zählt der FC Murten rund 230 Junioren.

Was hat sich noch verändert?

In den letzten Jahren ist auch der Frauenfussball aktuell geworden. Wir hatten schon mal ein Frauenteam, das gut war, in der 3. Liga. Die Equipe wechselte allerdings eines Tages nach einem Disput fast geschlossen zum FC Courgevaux, so dass wir ein neues Team aufbauen mussten. Das ist uns gelungen: Dieses Jahr sind wir Freiburger Meister geworden und in die 2. Liga inter aufgestiegen.

Was den FC Murten seit Jahren auszeichnet, ist seine Multikulturalität. Eine Chance oder eine zusätzliche Herausforderung?

Beides. Die verschiedenen Nationalitäten bringen verschiedene Lebensphilosophien und Ansichten ins Team. Das ist bereichernd. Der Zusammenhalt zwischen den Spielern der gleichen Nationalitäten ist sehr gross, die Toleranz gegenüber den anderen aber nicht immer. Die verschiedenen Eigenheiten und Temperamente unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach.

Mehrere Trainer sind daran gescheitert und mussten den Verein noch während der Meistschaft verlassen. Auch mit Patriot Gashi ist es am Ende dieser Saison zu einer unschönen Trennung gekommen.

Das stimmt. Das ist auch der Grund, warum ich als Präsident des FC Murten zurücktrete.

Inwiefern?

Da muss ich etwas ausholen: Vor zweieinhalb Monaten hatten wir an einer Vorstandssitzung beschlossen, mit Patriot Gashi als Trainer auch nächste Saison weiterzufahren. Wir wollten Kontinuität ins Team bringen. Ich hatte mit Gashi mündlich verlängert und dies auch der Mannschaft mitgeteilt. Dann kam das Spiel in Ursy. Als einer unserer Spieler grob gefoult wurde und der Schiedsrichter keine Verwarnung aussprach, haben einige Mitspieler beim Schiedsrichter reklamiert. Sie wollten ihren Landsmann verteidigen, haben es dabei aber übertrieben und wurden verwarnt.

Gelbe Karten mit Folgen…

Das hat einige andere Spieler unseres Teams dermassen aufgeregt, dass sie gedroht haben aufzuhören, sollten die beiden Verwarnten weiter für das Team spielen. Also haben wir wieder eine Sitzung einberufen. Und da haben sich meine Vorstandskollegen klipp und klar gegen die beiden Albaner gestellt. Ich habe den Entscheid akzeptiert und den Trainer informiert. Der hat dann zusammen mit seinen Landsleuten den Verein verlassen. Daraufhin habe ich meinen Rücktritt bekannt gegeben. Ich hatte schon früher zweimal einen Trainer zum Teufel gejagt, weil andere Spieler dies forderten, und hatte mir geschworen, das nie mehr zu machen. Also habe ich die Konsequenzen gezogen.

«Ich habe mir geschworen, nie mehr einen Trainer zum Teufel zu jagen, weil Spieler dies fordern.»

Jürg Flühmann

abtretender Präsident FC Murten

«Ich habe in dieser Saison Verträge von Spielern gesehen, die 10 000 Franken erhalten haben – in der 3. Liga.»

Jürg Flühmann

abtretender Präsident FC Murten

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