Der Blick auf die 1.-Liga-Tabelle ist schonungslos: Der FC Freiburg steckt in argen Nöten. Das Team liegt auf dem letzten Platz, weist drei Runden vor Schluss zwei Punkte Rückstand auf den Strich aus und kämpft um den Ligaerhalt. «Die Resultate stimmen nicht, die Einstellung der Spieler stimmt nicht, so kann es nicht weitergehen», stellte FCF-Präsident Jean-Pierre Gauch klar. «Uns blieb nichts anderes übrig, als zu reagieren und den Trainer zu entlassen.» Nur wenige Monate nach seiner Verpflichtung ist Christian Zermatten in Freiburg damit bereits wieder Geschichte – so wie Frédéric Chassot, der nach der Vorrunde seine Sachen im St. Leonhard packen musste.
Fataler Disput
Aus rein sportlicher Sicht mag die Entlassung Zermattens nachvollziehbar sein: Dem Walliser ist es nicht gelungen, die Pinguine aus dem Abstiegssumpf zu befreien. Ausschlaggebend für die Freistellung waren allerdings nicht sportliche Faktoren, sondern ein Disput zwischen Zermatten und Héribert Brulhart, Ehrenpräsident und einer der Hauptsponsoren des FC Freiburg, der sich am Samstag nach der 3:6-Niederlage gegen Lancy zugetragen hatte. «Christian Zermatten ist nach dem Spiel dermassen frech und ausfällig gegenüber mir und dem Vorstand geworden, dass eine weitere Zusammenarbeit für mich nicht mehr infrage kam», sagt Brulhart. «Ich habe den Präsidenten deshalb vor die Wahl gestellt: entweder Zermatten oder ich.» Der Vorstand entschied sich für Héribert Brulhart und liess den Trainer gestern wissen, dass er nicht mehr erwünscht sei.
«Es hat am Samstag tatsächlich eine Meinungsverschiedenheit zwischen Héribert und mir gegeben», erklärte Christian Zermatten seine Sicht der Dinge. «Er ist an die Spielerbank gekommen und hat angefangen, die Spieler lautstark schlechtzumachen. Wenn jemand aus dem Vorstand mich als Trainer kritisiert, dann ist das vollkommen in Ordnung. Dass aber jemand von ausserhalb des Komitees während der Partie die Spieler auf der Bank beschimpft, das geht gar nicht und das habe ich ihm deutlich gesagt.» Es sei schade, dass eine einzelne Person beim FC Freiburg soll viel schlechten Einfluss habe, fügt Zermatten an. «Bei allem Respekt vor dem, was Héribert Brulhart in den letzten Jahren für den Verein gemacht hat. Er soll sich gescheiter um seine Firma kümmern, als beim Fussball reinzureden.»
Ismaël Djelid soll es richten
Als Interims-Trainer für die verbleibenden drei Spiele hat der FC Freiburg Ismaël Djelid engagiert. Der 49-Jährige wohnt in Villars-sur-Glâne und ist Inhaber des Uefa-A-Diploms. Er arbeitete während mehreren Jahren mit der U18- und der U21-Mannschaft der Berner Young Boys.