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Vom Notnagel zum Captain und Topskorer

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Dass Jim Slater im Trikot Gottérons spielt, ist reiner Zufall. Im Sommer wusste der 35-jährige US-Amerikaner nicht einmal, ob er seine Karriere fortsetzen wollte. Nach zwei Jahren in Genf stellte er sich die Frage, ob er weiterhin fast 10 000 Kilometer von seiner Frau und seiner dreijährigen Tochter entfernt leben will. «Meine Frau hat einen guten Job als Ärztin und meine Tochter geht in eine gute Krippe. Deshalb hatten wir als Familie vor meinem Wechsel nach Europa entschieden, dass sie in den USA bleiben.»

Als Slater im Sommer bei seiner Familie in Michigan war, hielt er sich fit, begann sich aber auch Fragen zu stellen. «Immer so lange von meiner Familie weg zu sein ist wirklich hart, vor allem die eigene Tochter nicht aufwachsen zu sehen.» Gleichzeitig habe er noch immer grosse Lust auf Eishockey verspürt. «Mein Körper wollte spielen, mein Geist, mein Herz. Und dennoch stellte ich mir die Frage: Bleibe ich zu Hause und werde ein Vater und Ehemann im klassischen Sinne, oder komme ich noch einmal für eine letzte Chance zurück nach Europa?»

Die Zeichen standen eher auf Karriereende. Doch dann zeichnete sich immer klarer ab, dass die NHL für die Olympischen Spiele nicht pausieren wird. «So war mir klar, dass ich gute Chancen haben würde, es ins Olympia-Team zu schaffen. Das hat mir noch einmal eine Extra-Motivation gegeben, um weiterzumachen.»

Als Ersatz-Ausländer eingeplant

Sein Ex-Team Genf hatte seine Ausländer allerdings bereits zusammen. «Also musste ich mir ein Team suchen.» Slater hatte Angebote aus Russland und Deutschland. «Aber ich liebe die Schweiz und die Liga.» Deshalb war er froh, dass sich plötzlich bei Gottéron eine Möglichkeit ergab. Der Grund war der Domino-Effekt nach Reto Berras Abgang in die NHL. So musste Freiburg mit Barry Brust einen ausländischen Torhüter verpflichten, was wiederum dazu führte, dass der bereits verpflichtete tschechische Stürmer Michal Repik doch nicht nach Freiburg wechselte. Um im Sturm mehr Optionen zu haben und weil er durch Berras Abgang noch Geld zur Verfügung hatte, verpflichtete Sportchef Christian Dubé Ende Juli Jim Slater.

Der Amerikaner war ein Schnäppchen, von den fünf Ausländern im Team ist er derjenige mit dem tiefsten Lohn. Das ist nicht verwunderlich, schliesslich war Slater klar als Ausländer Nummer fünf eingeplant, als derjenige, der im Normalfall überzählig auf der Tribüne sitzt und nur zum Einsatz gelangt, wenn sich ein anderer Ausländer verletzt oder es die Taktik des Trainers grad erfordert. «Der Club hat mir klar gesagt, dass ich Ausländer Nummer fünf bin. Das war der einzige Grund, der mich kurz zum Zögern veranlasst hat, in Freiburg zu unterschreiben.»

French kommt ins Schwärmen

Ein halbes Jahr später mutet es seltsam an, die Worte Slater und Tribüne in einem Satz zu verwenden: Ein einziges Mal war er in den 37 Runden überzählig. Momentan ist er ein unverzichtbarer Antreiber, ist durch die Verletzung von Julien Sprunger Captain des Teams und mit 12 Toren und 14 Assists auch noch gleich der Topskorer. «Als wir ihn verpflichteten, wussten wir, dass wir einen starken Defensiv-Center holen, einen Spieler mit gutem Pe­nal­tykilling, der viel Leadership mitbringt», sagt Gottéron-Trainer Mark French, «doch Jim hat die Erwartungen weit übertroffen, insbesondere in der Offensive. Ob ich überrascht bin, dass er der Topskorer des Teams ist? Ehrlich gesagt schon.» Bereits jetzt hat Slater zwei Punkte mehr auf dem Konto als am Ende der letzten Saison mit Servette. «In Genf hatten wir kein Offensivsystem», sagt Slater dazu. «Und in Freiburg erhalte ich viel Eiszeit, gerade auch im Powerplay. Wenn du das Vertrauen des Trainers spürst, macht das alles leichter. Aber natürlich muss man auch sagen, dass ich nur Topskorer bin, weil Sprunger und Cervenka so viele Spiele gefehlt haben.»

Der «Muster-Amerikaner»

Der Wert Slaters ist ohnehin nicht allein an Punkten zu messen. «Er ist der Erste, der in der Kabine aufsteht und uns pusht, wenn es nicht läuft», sagt Yannick Rathgeb. In den Worten des jungen Verteidigers schwingt Ehrfurcht mit, wenn er über den NHL-Veteranen mit 592 Spielen in der besten Liga der Welt spricht. «Er ist der Muster-Amerikaner, ein guter Typ, offen, einer, der mit allen redet.» Slater achte immer darauf, dass der Teamzusammenhalt stimme, kürzlich etwa habe er ein Mannschafts-Bowling organisiert. «Und wenn er etwas zu sagen hat, steht er vor das Team und tut das – auch wenn es etwas Unangenehmes ist. Es ist schon beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit er das macht.»

Slaters Wort hat umso mehr Gewicht, als er selbst mit bestem Beispiel vorangeht. «In Sachen Arbeitseinstellung ist er für uns junge Spieler ein Vorbild. Er gibt Spiel für Spiel vollen Einsatz, ich kenne keinen Spieler in der Schweiz, der so hart checkt wie Jim. Und er ist sich auch nicht zu schade, immer wieder Schüsse zu blocken», sagt Rathgeb.

Schlaflos wegen Olympia

Wenig überraschend hat Slater dank seinen guten Leistungen mit Gottéron auch sein ursprüngliches Ziel erreicht: Er ist von den USA für die Olympischen Spiele in Pyeongchang selektioniert worden. «Es ist ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht. Egal ob als kleiner Junge oder als NHL-Profi: Bei Olympia sass ich immer vor dem TV – und nun bin ich mit 35 selbst erstmals dabei.» Er bezeichnet die Teilnahme als eines der Top-2-Highlights seiner Eishockeykarriere. «In der Woche bevor das US-Kader am 1. Januar bekannt gegeben wurde, habe er die eine oder andere schlaflose Nacht verbracht. «Ich konnte es schlicht nicht erwarten, zu wissen, ob ich dabei bin. Und nun drohen mir wieder schlaflose Nächte, weil ich es nicht erwarten kann, dass die Spiele endlich beginnen», sagt er mit einem Lachen.

Rücktritt nach der Saison?

Bei Slaters Aussagen drängt sich selbstverständlich die Frage auf: Was kommt nach dieser Saison, wenn das grosse Highlight Pyeongchang 2018 vorbei ist? «Ich bin Nordamerikaner, da stellt sich diese Frage während der Saison nicht. Es gibt genügend Dinge, die mich in Sachen Eishockey momentan beschäftigen: zum Beispiel mit Gottéron die Playoffs zu erreichen. Gedanken über zukünftige Verträge sind weit weg.»

Wird Slater seine Karriere überhaupt fortsetzen? «Darüber können wir gerne im Sommer wieder reden, momentan weiss ich es schlicht nicht.» Er stehe immer noch sehr gerne auf dem Eis, schätze es, mit den Jungs in der Umkleidekabine und Teil eines Teams zu sein. Gleichzeitig wird sich die Familiensituation nicht verändern.

Slaters Freude an Kurztrips

Eine Situation, die allerdings nicht nur negative Seiten hat. Wer sich Slaters Twitter-Konto anschaut, sieht schnell, dass der Amerikaner seine Zeit alleine in der Schweiz zum Reisen nutzt. Hier ein Bild mit John Fritsche in Rom, da ein Foto aus Liechtenstein oder dem Schwarzwald. «Ich bin ein Abenteurer und reise gerne umher. Und von hier aus ist man in wenigen Stunden an unzähligen schönen Orten. Ich bin stolz darauf, so an der europäischen Kultur teilzuhaben.» Seine letzte Destination? «Das war ein Tagesausflug. Am Montag hatten wir frei, und ich fuhr nach Gstaad – ein sehr schöner Ort.» In der Region Freiburg schätzt er unter anderem Murten sehr. «Dort gehe ich regelmässig hin. Aber auch die Stadt Freiburg finde ich sehr schön: Ich hänge oft mit meinen Teamkollegen in gemütlichen Kaffees rum. Die Stadt ist genau richtig für mich, nicht zu gross und nicht zu klein.»

Die Begeisterung, die mitschwingt, wenn er über sein Leben in Europa spricht, lässt es bereits erahnen: Auch im Sommer wird Jim Slater der Entscheid über seine Zukunft schwerfallen.

Match

Birner auch heute gegen Zug überzählig

Mit Vauclair, Sprunger, Rivera, Schilt, Glauser, Kienzle und Waeber fehlen Gottéron für die Spiele heute zu Hause gegen Zug und morgen in Kloten gleich sieben Spieler verletzungsbedingt. Trainer Mark French könnte somit jeden ausländischen Spieler sehr gut gebrauchen. Da er aber nur vier einsetzen darf, wird zumindest heute erneut der tschechische Stürmer Michal Birner auf der Tribüne Platz nehmen. Dadurch wiederum stehen French nur gerade elf Stürmer zur Verfügung. Gestern trainierte Ron Martikainen, der Sohn von Junioren-Trainer Kari Martikainen, im vierten Block an der Seite von Schmutz und Marchon. «Er ist eine Möglichkeit für die Spiele vom Wochenende», so French.

In der Verteidigung gibt Maret nach seiner Rückkehr zu Gottéron heute sein Saisondebüt an der Seite Abplanalps.

fm

«Immer so weit von meiner Familie weg zu sein ist hart, vor allem die eigene Tochter nicht aufwachsen zu sehen.»

Jim Slater

Gottéron-Stürmer

«Er ist der Erste, der in der Kabine aufsteht und uns pusht, wenn es nicht läuft.»

Yannick Rathgeb

Gottéron-Verteidiger

Der heutige Gegner

Fakten zum EV Zug

• Der EVZ ist in Form, die Zentralschweizer haben neun ihrer letzten zehn Spiele gewonnen.

• Mit 92,8 Prozent hat Goalie Tobias Stephan hinter Berns Leonardo Genoni die zweitbeste Abwehrquote der Liga.

• Der amerikanische Stürmer Garrett Roe hat mit Plus-23 die beste Plus-Minus-Bilanz der gesamten Liga.

• Der ehemalige Gottéron-Verteidiger Larri Leeger steht ebenfalls bei einer guten Plus-8-Bilanz.

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