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Viel Tristesse, wenig Erhellendes

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Bis auf Captain Julien Sprunger, Andrei Bykow, Roman Cervenka und mit Abstrichen Michal Birner oder Lorenz Kienzle erfüllte kaum ein Gottéron-Spieler in der NLA-Qualifikation seinen Job zufriedenstellend.

Torhüter

Benjamin Conz

Mit einer Fangquote von 89,15 Prozent weist Benjamin Conz den schlechtesten Wert aller regelmässig in der NLA eingesetzten Torhüter auf. Damit ist im Grunde schon alles gesagt. Klar, der Jurassier wird von seinen Vorderleuten regelmässig im Stich gelassen, doch dies ändert nichts daran, dass Conz eine ungenügende Qualifikation spielte. Nie gelang es dem klein gewachsenen Torhüter, eine Partie im Alleingang für seine Mannschaft zu entscheiden. Doch genau das wird von einem guten Goalie erwartet. Dass sich Sportdirektor Christian Dubé aufgrund der negativen Entwicklung von Conz während den letzten zwei Saisons entschieden hat, einen neuen Hüter zu suchen (und diesen in der Person von Reto Berra gefunden hat), ist deshalb nur logisch. Immerhin zeigte die Leistungskurve von Conz nach Kenntnisnahme seiner Ausbootung – er hat noch einen Vertrag mit Got­téron bis Sommer 2018 – nicht noch weiter nach unten. Seine Zukunft in der NLA steht dennoch auf dem Spiel. Denn freie Plätze in der höchsten Spielklasse sind rar.

Dennis Saikkonen

Der ehemalige SCB-Junior hatte sich gewiss mehr Eiszeit erhofft, als er bei Gottéron unterschrieben hatte. Doch obwohl Stammgoalie Benjamin Conz über die gesamte Qualifikation hinweg schwächelte, konnte sich Dennis Saikkonen nicht wirklich aufdrängen. Zwar zeigte der Schweizer mit schwedischem und finnischem Pass insbesondere in der Champions Hockey League einige gute Spiele. Der absolute Rückhalt, den dieses Gottéron gebraucht hätte, war aber auch der 24-Jährige nicht. So konnte Saikkonen die Chancen, die er im Rahmen der NLA-Meisterschaft erhalten hatte, letztlich nicht nutzen.

Verteidiger

Marc Abplanalp

Seit Jahren gehörte Marc Abplanalp zu den zuverlässigsten Verteidigern bei Gottéron. Der 32-jährige Grindelwaldner ist zwar seit jeher keiner für das Spektakel – zwölf Skorerpunkte sind für ihn aber ein korrekter Wert –, dafür jedoch einer, der für solide Verteidigungsarbeit steht. In dieser Saison wurde Abplanalp seiner Reputation indes zu selten gerecht. Der Routinier war zwar immer noch einer der besseren Freiburger Defensivspieler, trotzdem war er deutlich fehleranfälliger als gewohnt. Speziell im Positionierungsspiel zeigte Abplanalp ungewohnte Schwächen. Das Resultat war eine Minus-9-Bilanz. Nichtsdestotrotz wurde der Vertrag mit dem dienstältesten Verteidiger im Freiburger Kader zu Recht verlängert. Mit seiner Ruhe dürfte er im Kampf gegen den Abstieg noch eine wichtige Rolle spielen.

Benjamin Chavaillaz

In Ambri hatte Benjamin Chavaillaz einst noch zu den sicheren Werten gehört. In seiner ersten Saison bei Gottéron blieb der Waadtländer hingegen völlig unter den Erwartungen. Trotz seiner Gardemasse kann Chavaillaz nicht physisch dominant auftreten. Hinzu kommen Unsicherheiten im Spielaufbau und Mängel im Stellungsspiel. So gelang es Chavaillaz nie, sich einen Stammplatz zu ergattern. Vielmehr übernahm er die Rolle des Lückenfüllers. So auch bei einem Auswärtsspiel in Genf, als er den kurzfristig erkrankten Ersatzgoalie Saikkonen vertreten musste. Es war bezeichnenderweise das einzige Mal, dass es der Verteidiger in die Schlagzeilen geschafft hatte.

Andrea Glauser

Nachdem der 20-jährige Düdinger in den Playoff-Viertelfinals der Saison 2015/16 gegen Servette durchaus ansprechende Leistungen gezeigt hatte, musste er die laufende Spielzeit dennoch bei Hockey Thurgau in Angriff nehmen. Sportdirektor Christian Dubé erachtete den Umweg über die NLB für die Entwicklung des Verteidigers als erfolgsbringender. Lange musste Glauser auf seine Chance im Oberhaus warten. Doch als er endlich wieder zurückbeordert wurde, konnte er sie nutzen. Dank seiner Energie und dem guten ersten Pass ist Glauser eine der wenigen positiven Erscheinungen in der Freiburger Hintermannschaft. Stark verbesserungswürdig ist allerdings sein Schuss, weshalb er vorerst im Powerplay noch keine echte Alternative darstellt. Das Potenzial ist aber allemal vorhanden und so ist Glauser eine der Zukunftshoffnungen bei Gottéron. Leider wurde der Sensler zuletzt von einer Fingerverletzung ausgebremst.

Lorenz Kienzle

Neben Andrei Bykow ist Lorenz Kienzle der einzige Freiburger Spieler mit einer positiven Plus-Minus-Bilanz (+9). Allein diese Tatsache spricht dafür, dass dem gebürtigen Schaffhauser eine solide Qualifikation attestiert werden kann. Der vom HC Lugano zu Gottéron gestossene Verteidiger brauchte zwar eine gewisse Anlaufzeit, um sich den Freiburger Gegebenheiten anzupassen. Seither ist er aber einer der konstantesten Verteidiger. Mit nur einem Tor und acht Assists konnte Kienzle seinen nicht zuletzt eigenen offensiven Ansprüchen nicht genügen, dieses Versäumnis machte er aber im Spiel gegen hinten wieder weg. Trotzdem ist die Nummer 61 ein Mann für das Powerplay.

Larri Leeger

In die lange Liste der Freiburger Enttäuschungen gehört zweifelsohne auch Larri Leeger. Beim Lausanne HC über Jahre hinweg ein sicherer Wert, konnte der Schweizer mit finnischem Pass im Dress von Gottéron nie an diese Leistungen anknüpfen. Mit vier Toren und acht Assists bei einer Minus-5-Bilanz sind die Werte Leegers nur durchschnittlich. Ein wirkliches Plus im Spiel des Verteidigers war nicht auszumachen. Im Gegenteil, Leeger offenbarte einige Mängel im Spielaufbau und konnte so der ohnehin schon unsicheren Freiburger Hintermannschaft nicht die dringend benötigte Stabilität verleihen. Überdies konnte er auch seine körperlichen Vorzüge nicht zum Tragen bringen. Von Larri Leeger darf und muss mehr erwartet werden als das, was er bisher gezeigt hat. Dass er imstande dazu ist, mehr zu leisten, hat er in der Vergangenheit zur Genüge bewiesen.

Mathieu Maret

Mathieu Maret ist in der Hierarchie maximal als Verteidiger Nummer acht in die Meisterschaft gestartet. Vergangene Saison als zu wenig nervenstark für die Playoffs eingestuft, war das Standing von Maret im Team dementsprechend bescheiden. Insofern wusste er in der Qualifikation mit soliden Vorstellungen zu überraschen. Kurzfristig in die NLB zu Martigny abgeschoben, konnte er als Notnagel bei Gottéron sein Image wieder ein wenig aufbessern. Physisch ist er zwar nach wie vor überfordert und in der Offensive ist er ein Nonvaleur (21 Spiele, 3 Skorerpunkte), dafür leistet sich Maret erstaunlich wenig Fehlpässe und stellt so immerhin kein Sicherheitsrisiko dar. Dennoch wird Maret, dessen Vertrag Ende Saison auslaufen wird, keine Zukunft in Freiburg haben.

Alexandre Picard

Der kanadische Verteidiger ist wohl der wirkungsloseste Ausländer der gesamten Nationalliga A. War der ehemalige Spieler der Montreal Canadiens in der vergangenen Saison immerhin defensiv noch verlässlich, so ist heute nicht einmal mehr dies der Fall. Picard ist langsam im Antritt und wird so von seinen Gegenspielern immer wieder überlaufen. Obwohl er körperlich die besten Voraussetzungen mitbringen würde, um physisch hart zu spielen, ist davon nichts zu sehen. Geradezu unverständlich ist zudem die Tatsache, dass Picard regelmässig im Überzahlspiel eingesetzt wird. Offensiv mit null Kreativität und ohne gefährlichen Schuss stellt Picard im Powerplay einen Totalausfall dar.

Yannick Rathgeb

Vorne top, hinten flop – so lässt sich die Qualifikation von Yannick Rathgeb wohl am einfachsten auf den Punkt bringen. In der Defensive wartet der Youngster fast in jedem Spiel mit zumindest einem haarsträubenden Schnitzer auf, der nicht selten zum Gegentor führt. Noch versteht es Rathgeb nicht, die Risiken seines Tuns in Gänze abzuschätzen. Dass er immer und immer wieder die gleichen Fehler begeht, zeugt dabei nicht wirklich von seiner Lernfähigkeit. Im krassen Gegensatz zu seinen defensiven Schwächen steht das Offensiv-Potenzial von Rathgeb, der seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert hat. Mit elf Toren und 22 Assists ist der Freiburger auf Rang drei der produktivsten NLA-Verteidiger. Im Powerplay ist er ein veritabler Blueliner, der mit seinem harten Schuss eine permanente Gefahr für den gegnerischen Hüter darstellt. Zudem bringt Rathgeb Härte ins Spiel. Der Langenthaler ist ein Kämpfer, der sich für seine Mannschaft aufopfert und seinen Teamkollegen beisteht, wenn sie unfair angegangen werden.

Sebastian Schilt

Es war sicherlich nicht der beste Sebastian Schilt, den man in dieser Qualifikation zu Gesicht bekommen hatte. Immer wieder wurde der an sich physisch robuste Berner aufgrund von Verletzungen zurückgebunden und konnte nur 29 von 50 Spielen bestreiten. Spielte Schilt, war er jedoch alles andere als sattelfest in seinen Aktionen. Eine Minus-9-Bilanz ist Beleg dafür. Immerhin versteht es Schilt als einer der wenigen, Härte ins Spiel der Freiburger zu bringen. Für einen Platz in der dritten oder vierten Formation reichen die Qualitäten Schilts, für mehr aber eben auch nicht.

Ralph Stalder

44 Spiele, zwei Assists und eine Minus-12-Bilanz. Die Werte von Ralph Stalder sprechen eine deutliche Sprache. Der langjährige Lausanne-Verteidiger wurde als Führungsspieler geholt und gleich mit dem Amt des Assistenz-Captains beauftragt. Die für ihn vorgesehene Rolle konnte er aber nie erfüllen. Im Gegenteil, wie die Vielzahl seiner Teamkollegen tauchte er in Krisenzeiten ab. Das von ihm erhoffte saubere Spiel konnte er nie zeigen, stattdessen waren Fehlpässe an der Tagesordnung. Und auch körperlich ist Stalder kein Faktor. Wie für viele andere gilt für Stalder deshalb: Es kann nur besser werden.

Stürmer

Andrei Bykow

Wie wichtig der Center für die Mannschaft ist, beweist die Tatsache, wie schmerzlich er in den letzten Wochen vermisst wurde. Als er Anfang Januar in Biel verletzt ausschied, befand sich Gottéron nach zwei Siegen in einem leichten Hoch. Seither geht wieder gar nichts mehr. Freiburg verlor die Partie – und 12 der folgenden 15 Spiele. Bykow kann das Team an einem guten Abend mit seiner Art und seiner leidenschaftlichen Spielweise mitreissen. Nebst Roman Cervenka ist Bykow fast schon das einzige kreative Element im Team. In 33 Spielen erzielte er beachtliche 29 Punkte. Spielte er in dieser Saison, verfügte Gottéron über zwei gefährliche Linien, wenn nicht, bloss über eine. Auch defensiv erledigt Bykow seine Aufgaben mittlerweile solid. Es ist kein Zufall, dass er mit Plus-6 als einziger Stürmer im Team über eine positive Plus-Minus-Bilanz verfügt. Seine Vertragsverlängerung um vier Jahre ist deshalb völlig gerechtfertigt.

Roman Cervenka

Klar: Cervenkas Backchecking ist nicht immer über alle Zweifel erhaben. Natürlich: Seine Körpersprache ist nicht immer top und neben dem Eis ist er wahrlich kein Leader. Aber: Wenn ein Spieler beim Tabellenvorletzten spielt, wegen eines Engagements beim World Cup sechs Spiele fehlt und am Ende doch noch fast Liga-Topskorer wird, sagt das alles über seine Qualität aus. Cervenka ist technisch überragend, hat eine starke Übersicht und ist definitiv einer der besten Stürmer der Liga. Mit Julien Sprunger bildet er ein überragendes Offensivduo, das leider die Verantwortung in Sachen Toreschiessen momentan fast alleine trägt. Trotz seiner Defizite ist der starke Powerplay-Spieler definitiv ein grosser Gewinn für das Team. Dass er ein zurückhaltender Zeitgenosse ist, war von Anfang an bekannt und ist grundsätzlich kein Problem. Nicht jeder Ausländer muss neben dem Eis ein Leader sein. Dass bei Gottéron auch in diesem Bereich zu wenig andere in die Bresche springen, kann Cervenka nicht vorgeworfen werden.

John Fritsche

Im Jahr zuvor schien der Sohn von Ambri-Legende John Fritsche Senior einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht zu haben. Er war plötzlich nicht mehr nur Forechecker, sondern steuerte ab und zu einen Skorerpunkt bei. Mit sechs Toren und acht Assists hatte er seine klar produktivste Saison. Nach dem Schritt nach vorne folgten beim 25-jährigen schweizerisch-amerikanischen Doppelbürger in dieser Saison jedoch wieder zwei Schritte zurück. Er betreibt zwar immer noch viel Aufwand und zeigt Einsatz – der Ertrag lässt aber stark zu wünschen übrig. Skoren ist nicht seine Hauptaufgabe, dennoch sind ein Tor und drei Assists selbst für einen Spieler wie Fritsche ungenügend. Kommt hinzu, dass er beim Forechecking oft ebenfalls eher unglücklich kämpft. Auch hier gilt: viel Aufwand, wenig Ertrag.

Greg Mauldin

Der US-Amerikaner ist eine der grössten Enttäuschungen. Natürlich klebt Mauldin das Pech am Fuss. Bereits zum vierten Mal in Folge verpasste er den Saisonstart. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren kam er in dieser Saison jedoch auch später nie auf Touren. Irgendwie kommt bereits das Gefühl auf, für den 34-Jährigen sei es die Saison zu viel. Sein Einfluss auf das Spiel ist für einen Ausländer zu gering, Akzente konnte er kaum setzen. 18 Skorerpunkte in 32 Spielen und eine Minus-9-Bilanz bestätigen das. Sicher nicht entgegenkam Mauldin der Abgang seines guten Freundes Marc-Antoine Pouliot, mit dem er in den letzten Jahren oft ein gefährliches Duo bildete. Der ehemalige Trainer Hans Kossmann bezeichnete Mauldin früher als Motor der Mannschaft. Diese Zeiten sind vorbei. Der Stürmer bringt nicht mehr so viel Energie ins Spiel wie zu seinen besten Zeiten. So bleibt ihm als einzige richtige Stärke nur noch der schnelle Handgelenkschuss. Das ist zu wenig. Die Tage in Freiburg sind für den dienstältesten Gottéron-Ausländer nach der Saison deshalb definitiv gezählt.

Killian Mottet

Trotz einer sehr langen Durststrecke – Killian Mottet blieb zwischenzeitlich 20 Spiele lang ohne Treffer – ist er mit neun Treffern der zweitbeste Torschütze unter den Schweizer Stürmern. Mottet gehört zu den trickreicheren Spielern auf Schweizer Eis. An einem guten Abend kann er spielentscheidend sein. Auch weil er trotz seiner geringen Körpergrösse durchaus Zug aufs Tor entwickeln kann, da er eine gewisse Furchtlosigkeit an den Tag legt. Dadurch provoziert er immer wieder Strafen des Gegners. Auch defensiv ist Mottet zuverlässiger als noch vor ein paar Jahren. Das Problem: Mottet ist ein Stimmungsspieler. Die Leistungsschwankungen sind deutlich, zu oft taucht er gleich mehrere Partien nacheinander völlig unter. Mottet hat definitiv das Potenzial von einem durchschnittlichen zu einem guten NLA-Spieler zu werden – dafür muss er aber konstanter werden.

Benjamin Neukom

Auch Benjamin Neukom stag­niert in seiner Entwicklung. Mit Minus-15 hat er die schlechteste Plus-Minus-Bilanz aller Gottéron-Stürmer. Nach schwachem Saisonstart hat er sich zuletzt immerhin gesteigert. Sieben Tore entspricht ungefähr den Erwartungen an den 25-Jährigen. Dass er gleichzeitig nur einen Assist auf dem Konto hat, beweist, dass die Spielübersicht nicht unbedingt seine Stärke ist. Aber Neukom ist ein Kämpfer mit Herz, der im Kampf gegen den Abstieg noch wichtig werden könnte. Er bringt an guten Abenden Härte und Energie ins Spiel. Und dass er bis zum Schluss alles geben wird, bewies er vor kurzem im Duell gegen seinen künftigen Arbeitgeber Langnau, als er besonders bissig auftrat, um zu zeigen, dass er mit Kopf und Herz bis zum Schluss der Saison noch ganz in Freiburg ist.

Caryl Neuenschwander

Natürlich kann und darf man auch Stürmer nicht nur nach ihren Skorerwerten beurteilen. Aber wenn ein Spieler in 50 Spielen kein einziges Tor schiesst, gibt es bloss einen Ausdruck: nicht erfüllt! Der 33-Jährige hat seinen Zenit überschritten, ist nicht mehr so schnell und energisch wie vor einigen Jahren – und brachte in dieser Saison offensiv absolut gar nichts zustande. Drei Assists in 50 Spielen sind seine ganze Ausbeute – dies bei einer Minus-13-Bilanz. Neuenschwanders Job könnte definitiv auch ein Junior übernehmen. Warum im Herbst Neuenschwanders Ende Saison auslaufender Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert wurde, weiss deshalb nur Sportchef Christian Dubé.

Chris Rivera

Er wurde verpflichtet, um Gottéron böser werden zu lassen. Gelungen ist das nur bedingt. Auch weil er von den Trainern nicht wirklich von der Leine gelassen wird, ist sein Einschüchterungspotenzial gering. Unter anderem weil seine Technik bei den Checks nicht die beste ist und er deshalb kaum einmal zu einer richtig harten Körpercharge ansetzt. Ein veritabler Aggressivleader ist Rivera trotz seines A des Assistenzcaptains auf der Brust selten. Spielerisch ist er äusserst limitiert, ob die Centerposition für ihn die richtige ist, bleibt deshalb fraglich. Da er zudem ein schlechter Schlittschuhläufer ist, ist er gegen schnelle Gegenspieler bald einmal überfordert. Immerhin gehört er zu den wenigen Spielern im Kader, die sich vor dem gegnerischen Tor nicht so schnell wegschubsen lassen.

Flavio Schmutz

Die Stagnation des jungen Stürmers beweist allein schon ein Blick auf seine Skorerwerte. Genau wie letzte Saison hat der 22-jährige Center ein Tor und sechs Assists auf seinem Konto. Irgendwie will der Knopf bei Schmutz nicht so recht aufgehen, obwohl er immer wieder gute Ansätze zeigt. Schmutz ist ein intelligenter Spieler mit guter Spielübersicht. Seine Defensivarbeit ist vorbildlich. Offensiv fehlt im aber noch etwas, um zu einem wirklichen Plus zu werden. Der Output ist zu gering, auch weil der letzte Zug auf das Tor fehlt.

Julien Sprunger

An Julien Sprunger liegt es gewiss nicht, dass Gottéron eine derart schwache Qualifikation hinter sich hat. Der 31-Jährige ist mit 26 Treffern der beste Torschütze der gesamten Liga. Anders als früher sind es inzwischen aber nicht mehr allein die Tore und Assists, die den überaus schussstarken Sprunger auszeichnen. Als unbestrittener Captain geht er heute in jedem Spiel mit gutem Beispiel voran. Er versteckt sich nicht und übernimmt auch dann Verantwortung, wenn es der Mannschaft nicht läuft. Ausserdem versteht er es mittlerweile, physisch dagegenzuhalten. Es ist diese Kombination aus Skorermaschine und Anführer, die Sprunger im bevorstehenden Abstiegskampf zum grössten Trumpf von Gottéron macht.

Michal Birner

Skorermässig überzeugt der Tscheche mit 32 Punkten aus 31 Spielen. Das hat allerdings auch damit zu tun, dass er das Privileg hat, mit Julien Sprunger und Roman Cervenka zusammenzuspielen. So sind denn auch 23 seiner 32 Punkte Assists. Dennoch ist Birner für einen Ausländer, der während der Saison verpflichtet wurde, sicherlich ein Toptransfer. Birner ist ein kompletter Spieler, schnell, robust und torgefährlich. Letztlich muss man ihn jedoch mit dem geschassten Marc-Antoine Pou­liot vergleichen, der spielte zwar im Gegensatz zu Flügel Birner in Freiburg Center, doch letztlich war Birner der Ersatz Pouliots. Vergleicht man die beiden, kommt man trotz allem zum Schluss, dass Pouliots Einfluss auf das Spiel grösser war. Kommt hinzu, dass Birner mit seiner äusserst zurückhaltenden Persönlichkeit die Stimmung in der Garderobe nicht gerade heben dürfte, geschweige denn irgendwelche Führungsqualitäten mitbringt.

Daniel Steiner

Als Daniel Steiner im Dezember verpflichtet wurde, erhofften sich Trainer Larry Huras und Sportchef Christian Dubé von ihm in erster Linie Skorerpunkte. Die Ausbeute: ein Tor, vier Assists in 20 Spielen. Das zeigt bereits, dass die Verpflichtung des 36-Jährigen Gottéron nicht weiter gebracht hat. Immerhin wurde er seinem Ruf als egoistischer Spieler, der die Defensivarbeit völlig vernachlässigt, ebenfalls nicht gerecht. Mit Minus-2 ist seine Plus-Minus-Bilanz deshalb durchaus passabel. Dennoch: Steiner hat seinen Zenit überschritten. Er ist langsam geworden und dürfte keine Zukunft in der NLA haben. Auch die Begeisterung von Huras hält sich in immer engeren Grenzen. Wiederholt hat er dem Berner Urgestein sogar Junior Nelson Chiquet vorgezogen.

Ryan Vesce

Ryan Vesce ist unter Got­téron-Fans so etwas wie zum Running Gag geworden – und steht stellvertretend für das unglückliche Händchen von Sportchef Christian Dubé. Nach neun Einsätzen steht der klein gewachsene Center weiter bei null Toren und null Assists. Dem US-Amerikaner fehlt die Bindung zum Spiel völlig. Offensiv ist er unsichtbar. Wenn er auffällt, dann nur durch Fehlpässe, die bereits zum einen oder anderen gefährlichen Konter geführt haben. Es steht ausser Zweifel, dass der 34-Jährige mehr zu bieten hat, sonst hätte er nicht 243 Spiele in der russischen KHL absolviert und erst recht nicht 177 Skorerpunkte gesammelt. Aber ob er in Freiburg in dieser Saison noch je zeigen wird, was er draufhat, bleibt zu bezweifeln.

Nelson Chiquet

Nicht umsonst ist Nelson Chiquet der erste Junior seit langem, dem in Freiburg regelmässig das Vertrauen geschenkt wird. In seinen 32 Einsätzen hat der 19-Jährige einen soliden Eindruck hinterlassen. Fünf Skorerpunkte und eine passable Minus-2-Bilanz sind der Beweis dafür. Chiquet ist körperlich robust und muss deshalb die Zweikämpfe mit den «Grossen» nicht scheuen. Dennoch ist der U20-Nationalspieler manchmal vom Tempo und Niveau noch ein wenig überfordert –, insbesondere wenn er als Center eingesetzt wird. Trotzdem ist er ein Versprechen für die Zukunft. Das zeigen auch die starken Statistiken bei seinen Einsätzen mit den Elite-Junioren: Dort kam er in dieser Saison in 26 Spielen auf 16 Tore und 20 Assists.

Abgänge und Kurzarbeiter

In dieser Saison hat so mancher Spieler das Gottéron-Trikot getragen. Einige davon sind mittlerweile nicht mehr da. So etwa Marc-Antoine Pouliot. Der kanadische Allrounder hat in den letzten Jahren Freiburg oft Stabilität verliehen, weil er sowohl offensiv als auch defensiv seine Qualitäten hat und zudem noch robust ist. In dieser Saison ist er zwar für seine Verhältnisse schlecht in die Saison gestartet. Im Wissen um sein Können, das er auch in Freiburg in den letzten Jahren regelmässig bewiesen hat, war es dennoch ein unverständlicher Schnellschuss von Sportchef Christian Dubé, den Stürmer im Oktober zum Sündenbock zu stempeln und sich von ihm zu trennen, nachdem Pouliot für ein Spiel die Schlittschuhe vergessen hatte. Dass es aus Gottéron-Sicht ein Eigentor war, bewies Pouliot mit guten Leistungen in Biel (29 Punkte in 28 Spielen). Gleichzeitig wird er im Team der Freiburger schmerzlich vermisst.

Das gilt für Mattias Ritola weniger. Der schwedische Stürmer gehört zu den grössten Enttäuschungen der Saison. Vor allem offensiv wurde er den hohen Erwartungen bei weitem nicht gerecht. Weder im Powerplay, noch an der Seite von Topstürmern konnte er dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Ritola ist ein kompletter Stürmer ohne grosse Schwächen. Allerdings ist er kein grosser Skorer, deshalb ist er als Drittlinienspieler de luxe in einem guten Team besser aufgehoben als in einem Team wie Gottéron, in dem von ihm viele Offensivakzente erwartet wurden. Ritolas Skorerwerte sind übrigens auch nach seinem Abgang bei Freiburg nicht besser geworden. In Schweden hat er bei seinem neuen Club Leksands IF in elf Spielen ein Tor erzielt und drei vorbereitet.

Definitiv nicht vermisst wird Anton Gustafsson. Der Schwede mit Schweizer Lizenz ist von den vielen Enttäuschungen vielleicht die grösste. Der einstige Erstrundendraft wurde seinen Vorschusslorbeeren nie gerecht. Er fiel nicht wie erhofft mit seinen guten Händen und Torgefahr auf, sondern insbesondere dadurch, dass er vom Tempo überfordert war. Gleichzeitig machte der 25-Jährige, der auf eine sehr lange Verletzungsgeschichte zurückschaut, nie einen besonders fitten Eindruck. Auch in Schweden scheint er seine Form nicht wieder gefunden zu haben. Bei seinem neuen Club Färjestad BK wartet er nach 16 Einsätzen immer noch auf seinen ersten Skorerpunkt.

Ein klassischer Ersatzausländer war Antti Pihlström, der zu Beginn der Saison Roman Cervenka für einen Monat vertrat. Der pfeilschnelle Finne brachte zwar Energie ins Spiel und zeigte viel Einsatz, offensiv hatte er jedoch zu wenig zu bieten, um länger in Erinnerung zu bleiben.

Zu einzelnen Einsätzen kam auch Nathan Marchon. Meist erhielt er allerdings kaum Spielzeit. Nach dem letzten Wochenende, als er gegen Zürich und Bern regelmässig spielte und gleich zwei Tore erzielte, fragt man sich: Wieso eigentlich? Der 20-jährige Stürmer ist zwar nicht sonderlich gross, spielerisch aber durchaus versiert. Er hat es deshalb in Zukunft sicher verdient, regelmässiger zu Chancen auf NLA-Einsätze zu kommen.

Ebenfalls nur auf wenige Einsätze kam der bemitleidenswerte Michaël Loichat. Wegen chronischer Kopfschmerzen hängt die Zukunft als Eishockeyspieler für den 26-jährigen Stürmer an einem seidenen Faden.

Weiter trugen in dieser Saison Robin Fuchs, Tristan Vauclair, Ron Fischer und Janis Elsener das Trikot Gottérons.

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