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Schminke statt Facelifting

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Seit gestern ist es offiziell: Reto Berra steht in den kommenden drei Jahren bei Gottéron im Tor. Der Bülacher spielt derzeit noch beim NHL-Team Florida Panthers, kommt dort allerdings nur sporadisch zum Einsatz. Mehrheitlich spielte der 30-Jährige in dieser Saison in der AHL bei den Springfield Thunderbirds. «Der Goalieposten ist eine Schlüsselposition. Berra verfügt über internationales Renommee und wird definitiv ein grosses Plus für uns sein», sagte Sportchef Christian Dubé an der gestrigen Pressekonferenz. Der Schweizer Nationaltorhüter verfügt über eine NHL-Ausstiegsklausel, die ihm erlaubt, bis Juli bei einem NHL-Team zu unterschreiben. Es wäre allerdings eine Überraschung, wenn Berra in Nordamerika tatsächlich noch ein gutes Angebot erhalten würde.

Unklar ist noch, was mit Benjamin Conz passieren wird. Gottérons Nummer eins der letzten Jahre verfügt noch über einen Vertrag für nächste Saison. Mit Berra, Conz und Ludovic Waeber hat Freiburg damit für 2017/18 drei Torhüter unter Vertrag. Ziel sei es, mit zwei Goalies in die Saison zu starten, sagt Dubé. Gotté­ron wird versuchen, Conz, der als Nummer eins nicht mehr erwünscht und für eine Nummer zwei zu teuer ist, zu einem anderen Team zu transferieren.

Cervenka fühlt sich «zu Hause»

Berra ist Gottérons grösster Hoffnungsträger für kommende Saison. Denn gestern wurde klar, dass sich das Team der Freiburger ansonsten wenig verändern wird. Mit Roman Cervenka und Michal Birner bleiben zwei Ausländer ein weiteres Jahr an der Saane. Besonders bei Ausnahmekönner Roman Cervenka ist das keine Selbstverständlichkeit. Es seien lange, zähe Verhandlungen gewesen, sagte Dubé. «Er ist von vielen grossen Clubs umworben worden.» Obwohl er lukrativere Angebote erhalten habe, habe er sich aber für Freiburg entschieden. Stellt sich die Frage: Warum? «Roman ist ein spezieller Spieler. Ihm ist es wichtig, dass er sich wohlfühlt. Kürzlich sagte er mir, Freiburg sei der erste Ort, an dem er sich richtig zu Hause fühle.» Gleichzeitig sei Cervenka sportlich aber äusserst ambitioniert, deshalb sei es trotzdem schwierig gewesen, ihn von einer Vertragsverlängerung zu überzeugen, ihn davon zu überzeugen, dass Gottéron nächste Saison kompetitiver sein werde. Wie Cervenka hat auch dessen Landsmann und Freund Michal Birner für eine weitere Saison unterschrieben. Laut Dubé war das keine Konzession an Cervenka: «Birner ist ein sehr harter Arbeiter, der jedem Team guttut.»

Ausländer: Ein Verteidiger und ein Center gesucht

Damit sind nur noch zwei Ausländerposten frei. Es versteht sich von selbst, dass ihre Besetzung von höchster Bedeutung ist. Einen dieser Posten wird Dubé mit einem ausländischen Verteidiger besetzen. Und zwar nicht mit einem Notnagel à la Alexandre Picard, sondern mit einem dominanten, spielstarken Spieler «von internationalem Format». Der schwedische Nationalverteidiger Magnus Nygren, der mit Gottéron in Verbindung gebracht wurde, sei auf seiner Liste, er habe allerdings schon lange nichts mehr von ihm gehört, so Dubé. Der vierte Ausländer wird ein Stürmer sein. «Ich bin momentan noch ein wenig am Zögern, aber ich denke, dass es ein Center sein wird.» Die beiden neuen Ausländer dürften nicht so schnell bekannt werden. Der Markt sei derzeit eher trocken, so Dubé, in einigen Wochen werde es wohl besser aussehen.

In Sachen Schweizer Feldspieler bleibt Biels Matthias Rossi vorerst der einzige Zuzug. «Es kommen noch zwei Schweizer Stürmer dazu, dann ist das Team komplett», so Dubé, der sagt, es seien keine Spielertausche vorgesehen. Ein neuerlicher Umbruch ist also nicht zu erwarten. Gottéron versucht, mit Schminke wieder zu seinem Sonntagsgesicht zu kommen, nicht mit einem Facelifting. Bei den zwei gesuchten Stürmern wird es sich aller Voraussicht nach um Tristan Vauclair und Laurent Meunier handeln. Mit Vauclair, der die Saison mit einer B-Lizenz in Freiburg beendete, hofft der Club, in den nächsten Tagen eine Einigung zu finden. Meunier hat ein Angebot vorliegen, wird aber erst nach der WM – der Doppelbürger wird mit Frankreich im Einsatz stehen – mitteilen, ob er dieses annimmt.

Hoffen auf Steigerung

Die Neuverpflichtungen sind abgesehen von Berra wenig spektakulär. Das Gros der Mannschaft wird zusammenbleiben. Da stellt sich die Frage: Warum sollte Gottéron nächste Saison plötzlich viel besser sein? Zumal es in Sachen Schweizer Spieler in der Verteidigung keine Änderungen gibt. Das notabene in einem Team, das mit 177 Gegentreffern in 50 Spielen in der abgelaufenen Saison die Schiessbude der Liga war. «Berra wird der Defensive viel Sicherheit verleihen», ist Dubé überzeugt. «Ausserdem können sich einige Verteidiger im Vergleich zu dieser Saison sicherlich noch steigern.» Manche hätten Mühe gehabt mit der Umstellung von Gerd Zenhäusern zu dessen Nachfolger Larry Huras, da beide Trainer ein sehr unterschiedliches Defensivsystem spielen lassen.

Mit der Aussage, Gottéron verfüge nächste Saison mehr oder weniger über dasselbe Team, ist Dubé übrigens nicht einverstanden. «Fünf, sechs neue Spieler können schon sehr viel ausmachen. Da kann eine ganz andere Dynamik entstehen», hofft der Sportchef. Für die Spieler beginnt die kommende Saison bereits am 1. Mai, dann nämlich startet Gottéron in das Sommertraining.

Trainersuche

Slawa Bykow wird es nicht

Eine sehr wichtige Frage ist für kommende Saison noch offen: Wer wird bei Gottéron an der Bande stehen? Eines ist klar, der Wunschkandidat der meisten Freiburger, Slawa Bykow, wird es nicht sein. «Im Moment bin ich nicht interessiert», sagte er gestern nach der Pressekonferenz, an der er als Verwaltungsrat anwesend war, gegenüber den FN. Ob sich das in Zukunft noch ändern kann? «Man soll nie «Nie» sagen, aber nächste Saison sicher nicht. Er habe viele Angebote erhalten, wolle aber zuerst einmal noch andere Dinge erledigen. Seine Trainerpause geht also fürs Erste weiter.

Wer also wird Gottéron nächste Saison trainieren? «Wir werden die Situation in den nächsten Wochen analysieren», so Sportchef Christian Dubé, der nun erst einmal das Debriefing mit den Spielern machen will. Der Club schliesst nicht aus, dass er den Vertrag mit dem diesjährigen Trainer Larry Huras verlängern wird. Da der Kanadier nie richtig auf Touren kam, wäre das allerdings doch eine Überraschung.

Ein Mentaltrainer?

Viel wurde zuletzt auch über die mentale Schwäche Gottérons gesprochen. Alle sind sich einig, dass Freiburg in diesem Bereich einen Schritt nach vorne machen muss, doch wie das konkret geschehen soll, konnte gestern niemand sagen. «Jeder muss sich selbst mehr abverlangen», hielt Dubé seine Analyse äusserst allgemein. Ob und wie man mit einem Mentaltrainer zusammenarbeiten wolle, könne man erst entscheiden, wenn der neue Trainer bekannt sei. «Trainer und Mentaltrainer arbeiten eng zusammen und müssen deshalb einen sehr guten Draht zueinander haben.»

fm

Saisonbilanz

Gerd Zenhäusern als Sündenbock

Allzu hart gingen Gottéron und insbesondere Sportchef Christian Dubé mit sich selbst nicht ins Gericht. Selbstkritik? Kaum. Die beschränkte sich bei der gestrigen Pressekonferenz mehr oder weniger auf die allgemein gehaltene Aussage von Präsident Michel Volet, man sei sich bewusst, dass Fehler passiert seien. Ansonsten musste mal expliziter, mal weniger explizit wiederholt Gerd Zenhäusern als Sündenbock herhalten. Der Trainer, der im September nur wenige Spiele nach Saisonstart aus familiären Gründen freiwillig seinen Posten räumte, um Nachwuchschef des Clubs zu werden. «Dieser Abgang hat alle überrascht und hatte grosse Auswirkungen auf die gesamte Saison», sagte Generaldirektor Raphaël Berger bereits in der Einleitung. «Manche Spieler sind wegen Gerd zu Gottéron gekommen. Einige davon haben sich nie richtig von diesem Schock erholt», doppelte Sportchef Christian Dubé später nach. Er vergass dabei zu erwähnen, dass Zenhäusern gerne bis Ende Saison geblieben wäre, Dubé allerdings auf eine sofortige Trennung pochte.

Sündenbock in zweierlei Hinsicht

Und als ob es nicht bereits einfach genug wäre, dem frühen Trainerwechsel bei der Suche nach Gründen für die missratene Saison allzu viel Gewicht beizumessen, schob Dubé Zenhäusern noch in einem anderen Bereich eine Mitschuld in die Schuhe – bei den Transfers. Auf die Frage, ob auch er in Zukunft etwas anders machen wolle als bisher, antwortete Dubé nach der Pressekonferenz im Gespräch mit den FN mit einem bestimmten «Ja!». Was denn? «Ich werde in Zukunft mehr auf mich selbst hören.» Wobei? Bei den Transfers? «Ja. Natürlich ist es wichtig, die Neuverpflichtungen mit dem Trainer abzusprechen. Aber wenn der Trainer dann nach acht Spielen bereits geht …» Was Dubé damit suggeriert: Er hat sich von Zenhäusern Transfers aufschwatzen lassen, die er persönlich nicht unbedingt getätigt hätte.

Wo gehört Gottéron hin?

Lieber als zurück auf die enttäuschende Saison blickt man bei Gottéron in die Zukunft. Beim Auf und Ab der letzten Jahre stellt sich die Frage nach Gottérons Selbstverständnis? Wo sehen sich die Freiburger vier Jahre nach dem Erreichen des Playoff-Finals in der Hierarchie der Nationalliga A? «Der Final 2013 war eine schöne Überraschung», sagt Volet. «Aber eigentlich waren wir in Sachen Infrastruktur und Clubstruktur noch nicht bereit.» Solche Exploits würden deshalb die Ausnahme bleiben. Es gebe nun einmal Mannschaften mit höheren Budgets. Gottéron gehöre zu den acht bis neun Teams der NLA, die in dieser ausgeglichenen Liga um die Playoffs kämpfen müssten. Für kommende Saison halte er für Gottéron «sowohl gegen oben als nach unten alles für möglich». Generaldirektor Berger betonte, Freiburg liege mit seinem Budget im hinteren Drittel der Liga.

fm

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