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«Einige Abgänge haben uns gutgetan»

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Julien Sprunger, die letzte Saison verlief für Gottéron überaus enttäuschend. Was gibt Ihnen Zuversicht, dass es in dieser Saison besser wird?

Erstens haben die Spieler, die hiergeblieben sind, alle etwas zu beweisen. Alle sind im Stolz verletzt und wollen eine Reaktion zeigen, das spürt man. Zweitens gab es in sämtlichen Bereichen eine Blutauffrischung. Wir haben einen neuen Goalie, einen neuen Trainer, neue Ausländer, neue Schweizer. Ich spüre, dass die Mannschaft wieder näher zusammengerückt ist. Spieler wie Vauclair und Meunier sind zurückgekehrt. Das sind Spieler, die immer hundert Prozent geben und in der Kabine gute Laune verbreiten. Bei mir kommen Erinnerungen an alte Zeiten auf, als die Ambiance bei Gottéron ein wichtiger Faktor für Erfolge war. Drittens kommt ein Trainer hinzu, der klar macht, dass er der Kapitän auf dem Boot ist. Er hat uns gleich zu Beginn gesagt, dass es ihm egal ist, wie wir heissen, dass er alle gleich behandelt. Das ist wichtig, um wieder bei null anzufangen.

Die Gottéron-Umfrage gibt’s am Schluss des Artikels.

Am Ende der letzten Saison hatten Sie bemängelt, es habe zu viele Spieler im Team, die sich zu wenig mit dem Club identifizieren, Spieler, denen das Wohlergehen Gottérons letztlich egal sei. Sind dieses Spieler nun weg?

Ich will nicht mit dem Finger auf einzelne Spieler zeigen. Aber einige Abgänge haben uns sicher gutgetan. Schon während der Saison gab es Spieler, die den Club verliessen, weil sie sich hier nicht wohlfühlten und letztlich keine Lust hatten, hier zu sein. Diese Saison legen wir viel mehr Wert darauf, dass sich die Spieler mit Gottéron identifizieren. Wir haben bereits einen Rundgang durch Freiburg gemacht und hatten Leute zu Gast, die uns die Geschichte des Clubs präsentiert haben. Auch der Mentaltrainer hat in diese Richtung gearbeitet und klargemacht, dass wir für eine ganze Stadt spielen, einen ganzen Kanton, einen Club mit einer langen Geschichte – und deshalb Emotionen brauchen. Es ist neu, dass wir dieses Thema so in den Fokus gelegt haben, aber in meinen Augen sehr wichtig. Ich denke, dass nun jedem Spieler klar ist, wo und für wen er spielt.

Bist du ein wahrer Gottéron-Fan? Hier geht’s zum Quiz.

Letzte Saison fehlte es an Leadern. Darauf hat der Club reagiert und mit Laurent Meunier und Jonas Holos unter anderen die beiden Captains der französischen und der norwegischen Nationalmannschaft geholt. Spüren Sie bereits eine gewisse Entlastung in Sachen Führungsarbeit?

Ja, das spürt man sofort. Spieler wie Meunier, Holos oder auch Slater sind natürliche Leader. Keineswegs Typen, die aufkreuzen und den Chef markieren wollen. Aber sie haben alle das Ziel und die Möglichkeiten, das Team mitzureissen, das ist Teil ihrer Persönlichkeit – und sehr wichtig für uns. Denn es stimmt, dass wir in der Vergangenheit sehr wenige Führungsspieler im Team hatten und immer ein bisschen die gleichen Spieler das Wort ergriffen. Diese Arbeit wird nun auf mehr Schultern verteilt.

Die Spieler wirken in den Trainings konzentrierter. Die Intensität ist höher, es wird weniger gejohlt und herumgeblödelt, sprich: Das Training wirkt seriöser als in den letzten Jahren. Teilen Sie diesen Eindruck?

Ja, das kann ich bestätigen. Die Botschaft des Trainers war von Anfang an klar: Er will beispielsweise nicht, dass wir auf das Eis kommen und noch eine halbe Stunde brauchen, um richtig warm zu werden und wach zu sein. Er hat auch gesagt, dass das Training dazu dient, uns weiterzubringen und zu kritisieren. Gleichzeitig sind wir Spieler nach der schwachen Saison ohnehin angefressen und von Beginn weg dementsprechend engagiert bei der Sache. Zudem haben die Zuzüge einiger Spieler gutgetan, die sich aus früheren Clubs eine sehr hohe Intensität gewohnt sind und diese Mentalität mit in unser Training bringen. Ich denke etwa an Jonas Holos, der aus der schwedischen Liga kam.

«Wir schauen uns viele Videos aus der NHL an, unser Eishockey wird viel mehr nordamerikanisch geprägt sein als in der Vergangenheit.»

 
 

Beschreiben Sie den neuen Trainer Mark French …

Er war von Anfang an sehr interessiert. Als er uns im Sommer ein erstes Mal besuchte, suchte er mit allen Spielern das Gespräch, um mehr über ihren Hintergrund und ihren Charakter zu erfahren. Als Captain habe ich lange mit ihm gesprochen, weil er alles über die Stadt wissen wollte, über den Club und die bisherige Spielweise.

Wie geht er im Alltag mit den Spielern um?

Er ist eine sehr ruhige Persönlichkeit, aber man spürt sofort, dass man ihn besser nicht verärgert. Er ist nicht hier, um den Clown zu machen, und erwartet dieselbe Einstellung von uns. Er akzeptiert, dass es im Team bessere und weniger gute Spieler gibt. In Sachen Einstellung und Professionalität erwartet er jedoch von allen die gleiche Einstellung, da hat absolut niemand Privilegien. Er hat uns auch bereits einige Male zu Strafrunden verdonnert, weil er mit etwas nicht einverstanden war.

Hier geht’s zur Meinung von Gottéron-Blogger Patrick Fasel.

Es gab im Training auch schon Ansprachen, in denen das Wort «Fuck» fast schon in einer Kadenz fiel wie zu Zeiten von Hans Kossmann …

Es kommt nicht allzu oft vor, aber wenn ihn etwas richtig nervt, kann er laut werden. Dann stoppt er das Training und macht allen klar, wie er es haben will. French ist sehr direkt und nimmt sich schon auch einmal jemanden zur Brust, ohne allerdings die ganze Zeit nur herumzuschreien. Zudem ist seine Kritik grundsätzlich konstruktiv. Wir Spieler schätzen das alle sehr. Er hat uns gleich zu Beginn gesagt, dass er alle Menschen in dieser Kabine mag. Dass er aber manchmal den Eishockeyspieler von diesem Menschen abstrahieren müsse und durchaus den Spieler kritisieren könne, wenn nötig auch heftig, gleichzeitig den Menschen aber immer noch möge.

Julien Sprunger mit skeptischem Blick.

Welche Spielidee versucht er Gottéron zu vermitteln?

Wir schauen uns sehr viele Videos aus der NHL an, unser Eishockey wird viel mehr nordamerikanisch geprägt sein, als in der Vergangenheit: Es ist weniger auf Puckkontrolle ausgelegt. Gleichzeitig versucht er, die Dinge zu vereinfachen. Vor allem defensiv werden wir viel einfacher spielen, es geht schlicht darum, hinten sehr solid zu sein und das Tor gut abzudecken. Offensiv lässt er uns ein bisschen mehr Freiheiten, auch hier ist allerdings das Spiel sehr strukturiert. Wir repetieren immer und immer wieder die gleichen Dinge, damit Automatismen entstehen.

Was ist möglich mit dieser Mannschaft in dieser Saison?

Wir haben noch nicht gross über die Ziele gesprochen. Es geht wirklich zuerst darum, eine Mannschaft aufzubauen. Ein Ziel ist für alle klar: Mindestens die Playoffs erreichen und dann schauen, wie es weitergeht. Aber wir sollten nicht eine allzu konkrete Rangierung zum Ziel setzen, sonst sind die Erwartungen plötzlich wieder zu hoch.

In welchen Bereichen ist die Mannschaft besser als letztes Jahr?

Überall ein bisschen. Im Tor hat Barry Brust zwar einen sehr speziellen Stil, aber wenn man seine Statistiken sieht, darf man davon ausgehen, dass wir auf dieser Position sehr solid besetzt sind. In der Verteidigung ist Holos ein kompletterer Spieler als letzte Saison Picard. Er wird auch im Powerplay mehr bringen. Der grösste Unterschied dürfte allerdings die allgemeine Verfassung sein: Die Chemie stimmt viel mehr, als Gruppe sind wir definitiv stärker.

Hier geht’s zum Interview mit Torhüter Barry Brust.

Im Sturm war das Toreschies­sen letzte Saison auf sehr wenige Schultern verteilt. Wirklich Besserung ist in diesem Bereich nicht in Sicht.

Mit Matthias Rossi haben wir einen neuen Stürmer, der ein guter Torschütze und ein guter Powerplay-Spieler ist. Zudem ist Andrei Bykow zurück, der letzte Saison in den letzten drei Monaten gefehlt hatte. Killian Mottet hat ein schwieriges Jahr hinter sich, hat aber definitiv das Potenzial für zehn Tore. Laurent Meunier bringt ebenfalls zusätzliche Offensivkraft, Tristan Vauclair hat in den Playouts gezeigt, dass er Tore schiessen kann. Wir haben vielleicht nicht viele Stürmer, die jedes Jahr 20 Tore schiessen, aber wir können zwei, drei Linien zusammenstellen, die in jedem Spiel treffen können. Letzte Saison hingegen hatten wir am Ende oft eine Linie, die Tore schiessen konnte, und drei, die mehr oder weniger bloss versuchten, kein Tor zu kassieren.

«Mark French ist eine sehr ruhige Persönlichkeit, aber man spürt sofort, dass man ihn besser nicht verärgert.»

 

Welches ist der grösste Trumpf der Mannschaft?

Dieser Wille, eine Reaktion zu zeigen. Das war bereits die Stärke zu Gottérons erfolgreichen Zeiten. Als wir in den Final oder den Halbfinal vorstiessen, war das nicht, weil wir viel besser waren als der Gegner, sondern weil wir ein Team hatten, in dem jeder für den anderen kämpfte.

In den letzten Jahren wurde den Freiburger Spielern oft mangelnde mentale Härte vorgeworfen. Ist Gottéron in diesem Bereich besser geworden?

Wir haben jedenfalls mit dem Mentalcoach daran gearbeitet, einige Spieler haben das sicher nötig, das darf man nicht vernachlässigen. Am Ende liegt es aber an jedem selbst, diesen absoluten Siegeswillen mitzubringen und für sich, das Team und das Logo zu kämpfen. Der Trainer arbeitet ebenfalls stark daran, das jedem klarzumachen, deshalb bin ich zuversichtlich.

Den ersten Schock hatte das Team bereits zu verarbeiten, als Torhüter Reto Berra Gottéron unerwartet in Richtung NHL verliess. Wie ist die Mannschaft damit umgegangen?

Wir wussten alle, dass er ein guter Torhüter ist, und freuten uns, mit ihm zu spielen, deshalb war es zu Beginn tatsächlich ein Schock. Aber wir sind schnell darüber hinweggekommen. Als wir mit dem Eistraining anfingen, war Barry Brust als Ersatz bereits da. Auf ihn kann man zählen, und ich glaube nicht, dass Gottéron durch Berras Abgang schlechter geworden ist, auch wenn die Karten in Sachen Ausländer dadurch natürlich neu gemischt wurden.

In den letzten Jahren gab es bei Gottéron nicht nur Probleme auf dem Eis, sondern auch daneben. Haben Sie als Captain auch mit der Direktion gesprochen, um diese Probleme in den Griff zu bekommen?

Ja, ich habe nach der letzten Saison sowohl mit Sportchef Christian Dubé als auch mit Präsident Michel Volet unter vier Augen gesprochen. Das finde ich wichtig, auch wenn es natürlich nicht meine Rolle ist, mich um den ganzen Club zu kümmern. Aber als Captain und langjähriger Spieler konnte ich sagen, was ich zu sagen hatte.

Hinter vorgehaltener Hand beschwerten sich Spieler in den letzten Jahren, Christian Dubé bringe viel Unruhe ins Team, indem er etwa in die Kabine komme und herumschreie oder Spieler nach den Spielen auch noch per SMS kritisiere. Haben Sie im Gespräch um etwas mehr Ruhe gebeten?

Es ist nicht an mir in der Presse zu Spekulationen aus der Vergangenheit Stellung zu nehmen, zumal wir alle ein neues Kapitel beginnen wollen. Ich habe absolut kein Problem mit Dubé, wir verstehen uns gut und können offen über alles reden. Als er den Job begann, war er den Spielern noch sehr nah und war oft in der Kabine. Das war aber vor zwei Jahren, hatte also nichts mit letzter Saison zu tun. Damals hatten wir darüber diskutiert, er war ja auch noch neu im Job. Aber man muss auch festhalten: Er ist der General Manager. Es gehört zu seinem Job, in gewissen Situationen zu intervenieren. Es ist deshalb nicht dieses Thema, das ich angesprochen habe, sondern andere interne Dinge, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.

Erkennen Sie eine langfristige Strategie in den Transferaktivitäten des Clubs? Vor wenigen Jahren sprach man von Verjüngung, nun wurde etwa mit Laurent Meunier ein 38-Jähriger verpflichtet …

Nach einer Saison wie der vergangenen ist es schwierig, langfristig zu denken. Wenn du langfristig planst, denkst du natürlich daran, junge Spieler zu integrieren. Aber kann sich ein Club wie Freiburg momentan wirklich erlauben zu sagen: So, nun geben wir uns zwei, drei Saisons, um etwas aufzubauen, und setzen auf junge Freiburger. Das ist im Moment nicht möglich. Wenn wir letzte Saison im Mittelfeld abgeschlossen hätten, könnten wir uns vielleicht sagen: Okay, statt einen 38-Jährigen holen wir einen Jungen, der 18 Jahre alt ist. Aber so ist das schwierig, zumal es in der Nachwuchsabteilung in den letzten Jahren eine kleine Lücke gab, auch wenn es nun wieder ein bisschen besser wird. Doch wir können es uns jetzt nicht leisten, in einem Dreijahres-Zyklus zu denken. Wir müssen jetzt sofort auf die schwache letzte Saison reagieren.

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