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«Die Schweizer Nati kann sehr weit kommen – wenn sie diesen Fehler vermeidet»

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Vor dem Knaller gegen Italien spricht der wohl umstrittenste TV-Experte Deutschlands über unsere Nati. Didi Hamann (50) verrät im EM-Interview, was die grösste Stärke der Schweiz ist, welche Nati-Stars besser sind als die Deutschen – und er sagt, ob jetzt Kobel für Sommer ins Tor sollte.

Herr Hamann, im ersten Achtelfinal der EM trifft unsere Nati auf den amtierenden Europameister Italien. Sind die Schweizer nach der starken Vorrunde nun sogar Favorit?

Ganz so weit würde ich nicht gehen. Natürlich wurden die Italiener im zweiten Spiel von den Spaniern überrollt, aber das wird an dieser EM noch anderen Mannschaften passieren. Gegen Kroatien haben sie richtig Druck gemacht, auch wenn ihnen die Durchschlagskraft gefehlt hat. Ich sehe die Chancen der Schweiz deshalb bei 50:50.

Dabei hat die Nati besonders gegen Deutschland gezeigt, dass sie auch grosse Nationen ärgern kann.

Das hat mich nicht überrascht, wir Deutschen hatten nicht das erste Mal Mühe gegen euch. Wie gut die DFB-Elf wirklich ist, wird sich erst noch zeigen. Das 5:1 gegen die Schotten war kein Massstab, die sind erstarrt, aus welchen Gründen auch immer. Die Schweiz hat uns hingegen richtig gefordert.

Was war der Schlüssel zum Erfolg?

Yakin hat mit Spielern wie Ndoye oder Embolo Leute gebracht, die vorne den Unterschied machen können. Und mit Xhaka und Akanji habt ihr zwei absolute Leitwölfe, die den Takt vorgeben. Aber die grösste Stärke der Schweizer ist eine andere: Sie erlauben dem Gegner keine einfachen Torchancen. Das gelingt an dieser EM nicht vielen Teams.

Klingt fast so, als wären Sie ein Fan der Nati.

Insgesamt haben sie mich einfach als Mannschaft überzeugt, ähnlich wie die Österreicher. Schauen Sie sich die Engländer an, die haben hervorragende Einzelspieler, aber keine Mannschaft. Ganz anders die Schweiz! Egal wer reinkommt, jeder kennt seine Rolle, jeder weiss, was er zu tun hat und stellt alles in den Dienst der Mannschaft. Die Franzosen, Portugiesen oder eben die Engländer müssen das erst noch beweisen.

Und die Italiener?

Viele alte Haudegen sind nicht mehr dabei, das Team ist in der Selbstfindungsphase. Ihre individuelle Qualität ist nicht mehr die gleiche wie früher. Aber am Schluss ist mir das Kollektiv immer lieber als der Einzelspieler. Für die Schweiz wäre es sicher ein grosser Schritt, wenn sie die Italiener aus dem Weg räumen könnte, denn die meisten Favoriten sind nicht in der Turnierhälfte der Schweizer.

Ist wegen des Tableaus die Chance für die Schweiz vielleicht so gross wie noch nie? Teams wie Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien oder Deutschland wären erst im Final ein möglicher Gegner.

Absolut, der grösste Name ist vielleicht England. Aber wenn die Three Lions in einem möglichen Viertelfinal so rumeiern wie bisher, dann wäre ich als Schweizer da sehr guter Dinge. Im Halbfinal warten dann die Österreicher oder die Niederländer. Das ist eine einmalige Chance, selbst auf den Final. Die Schweiz kann sehr weit kommen.

Welchen Rat haben Sie an das Team?

Es hat sich schon sehr vieles gefügt, auch die Diskussionen um den Trainer sind verstummt. Das sind beste Voraussetzungen. Doch es gibt einen grossen Fehler, den die Schweiz vermeiden muss: Das Team darf jetzt nicht zu weit nach vorne blicken. Spieler und Trainer müssen sich jetzt ganz auf Italien konzentrieren. Aber wenn die Schweizer so spielen wie gegen Deutschland, dann bin ich optimistisch, dass es gut ausgeht.

Wo sehen Sie die grösste Schwachstelle der Schweiz?

Viele fallen mir nicht ein. Sagen Sie es mir.

Nach dem Riesenbock von Sommer gegen Deutschland stellt sich zumindest die Frage, ob nicht Kobel – den Sie oft als besten Torhüter der Bundesliga bezeichnen – eine Option wäre.

Um Gottes willen, zum jetzigen Zeitpunkt wäre das verrückt. Ich hätte vor einigen Monaten zu Kobel tendiert, aber der Trainer hat sich früh festgelegt und Sommer hat eine herausragende Saison bei Inter Mailand gespielt, er hat keine 20 Tore kassiert. Trotzdem hatte Sommer natürlich Glück, dass das Tor der Deutschen aberkannt wurde.

Fehlt allenfalls ein echter Torgarant für den grossen Wurf?

Man könnte deutlich schlechter besetzt sein als mit Embolo. Er hat in Gladbach und Schalke gezeigt, was er kann, auch wenn er viel Verletzungspech hatte. Er ist schnell, hat eine starke körperliche Präsenz und hat gegen die Ungarn ein wunderbares Tor erzielt.

Also sehen Sie keine Schwächen?

Natürlich würde der Schweiz ein schneller Verteidiger oder ein toller Flügelspieler guttun, aber es ist, wie es ist, man kann sich die Spieler nicht schnitzen. Trotzdem ist die Schweiz vielen Nationen voraus, weil die Mannschaft eine klare Hierarchie hat, das ist essenziell für den Erfolg.

Welche Rolle spielt die Mentalität, besonders für Mannschaften, die noch nie ein solches Turnier gewonnen haben.

Die ist schon entscheidend. Es ist natürlich einfacher, mit Deutschland oder Frankreich weit zu kommen als mit der Schweiz. Darum liegt es jetzt am Trainer zu sagen: «Jungs, die Reise ist noch lange nicht zu Ende». Mir hat gefallen, was Österreichs Trainer Rangnick nach dem Gruppensieg gesagt hat: «Jetzt geht das Turnier erst richtig los.» Die Schweiz muss den gleichen Weg wählen. Aber über die Mentalität mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

Warum?

Da haben sie mit Xhaka und Akanji zwei Sieger, die den Weg vorgeben, die anderen werden folgen. Wichtiger für die Schweiz wird der Glaube sein. Der Glaube, dass sie die Italiener schlagen können. Wenn sie das tun, ist der halbe Weg zum Sieg bereits zurückgelegt. Der Rest entscheidet sich auf dem Platz.

Der Glaube scheint zumindest bei vielen deutschen Fans nicht das Problem zu sein. Was erwarten Sie vom EM-Gastgeber?

Ich bin da noch sehr unentschieden, muss ich ehrlich sagen. Uns erwartet ein schwieriges Spiel gegen die Dänen, die ähnlich spielen wie die Schweizer – und wir sind wie gesagt in der schweren Hälfte des Turnierbaums.

Welcher Schweizer Star würde auch in der ersten Elf der Deutschen spielen?

Also den Xhaka könnten wir schon gut gebrauchen, das ist der Spielertyp, den wir in den letzten Jahren nicht hatten. Neben ihm und vielleicht Akanji gibt es aber einen weiteren Spieler, den ich für die erste Elf nominieren würde: Embolo. Jedes Team braucht Spieler, die sich vorne bewegen und nicht zu statisch sind. Das ist auch das Problem der Engländer, Harry Kane bewegt sich einfach nicht.

Das ist nicht Ihr Ernst: Sie hätten lieber Embolo als Kane? Der hat fast 40 Tore für die Bayern alleine in einer Bundesliga-Saison erzielt.

Ach, Sie hätten bei den Bayern auch 25 Tore geschossen. Wenn man in München spielt, geht es bei 20 Toren pro Saison los, die hat noch jeder Stürmer dort erzielt. Aber körperliche Präsenz und Tempo, wie es Embolo mit sich bringt, schafft wichtige Räume für die Mitspieler. Das ist das grosse Manko der deutschen Mannschaft.

Wer hat Sie bisher am meisten überzeugt?

Die Spanier sind im Moment die Besten, keine Frage. Nur das zählt in der K.-o-Phase nichts mehr. Sie müssen wegen der stärkeren Turnier-Seite die grossen Nationen auf den Weg in den Final schlagen. Ich würde die Portugiesen oder die Franzosen noch lange nicht abschreiben. Gerade bei den Franzosen habe ich das Gefühl, dass sie noch ein, zwei Gänge hochschalten können, wenn sie müssen. Es wird eine sehr gute Mannschaft brauchen, um die Franzosen auszuschalten.

Und die Deutschen?

Ich denke, es braucht nicht viel, um sie aus dem Rhythmus zu bringen. Ob das den Dänen am Samstag gelingt, werden wir sehen. Die Spanier wären im Viertelfinal aber sicher in der Lage dazu.

Zum Schluss: Wer wird Europameister und wie weit kommt die Nati?

Die Schweiz erreicht den Halbfinal. Europameister wird … Spanien.

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