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Die Lust auf den Urknall – wie weit geht diese Nati-Reise?

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Die EM-Begeisterung im Land ist entfacht. Nun lockt gegen Italien die neuerliche Viertelfinalqualifikation. Das sind die Nati-Brennpunkte vor dem Nachbarschaftsduell.

«Andiamo a Berlino» skandierten die Italiener vor 18 Jahren. 2006 wurden sie hier Weltmeister. Im Olympiastadion, wo der Papst schon seine Messe gelesen hat. Mit einem Sieg über Frankreich. Jetzt ist dieses Italien wieder in dieser Weltstadt, und die Bühne der EM-Achtelfinal gegen die Schweiz. So wie die Deutschen ihr Sommermärchen 2.0 wollen, bemühen die Italiener nochmals den Mythos von Berlin. Doch kopieren kann man so etwas nicht, nicht in einer ersten K.-o.-Runde. Wobei die Schweizer die Favoritenrolle gerne der Squadra Azzurra zusprechen. Das sind die Brennpunkte vor dem Spiel, das am Samstag um 18 Uhr beginnt.

Murat Yakin und seine Pokerei

Murat Yakin ist eine Wundertüte geworden, und das ist für die EM durchweg positiv zu verstehen. Deswegen fragt man sich nun, welche Überraschung der Nati-Trainer dieses Mal aus dem Hut zaubert, nachdem er in jeder Gruppenpartie eine solche parat gehabt hat. Er lässt sich natürlich nicht in die Karten blicken, das muss er auch nicht. Zumal es genau diese Partie gegen Italien ist, die Zeugnis ablegen wird über den ganzen Parcours, über Yakin und sein Team. Grundsätzlich ist die Vorrunde für ambitionierte Mannschaften ja ein Geplänkel, weil von 24 deren 16 weiterkommen. Deswegen wird der Achtelfinal-Auftritt darüber befinden, ob Yakin tatsächlich in die Fussstapfen von Vladimir Petkovic treten und als grosser Nati-Trainer gesehen werden kann. Es gilt, sein Gegenüber, Luciano Spalletti, auszucoachen.

Trainer Spalletti sucht den Stimulus

Ebendieser Spalletti präsentiert sich an der Pressekonferenz dann in deutlichen Worten. Und: 2006 ist eben doch weiter präsent, was auch an Gigi Buffon liegt. Der Weltmeistergoalie gehört heute zum Staff der Italiener und soll dem Team öfters von den damaligen Ereignissen berichten. So erzählt das Spalletti. Der Trainer der «La Nazionale» ist um jeden Stimulus froh, den er seiner Mannschaft bringen kann. Der Verweis auf das Verpassen der letzten WM – wegen der Schweiz – gehört da dazu.

Doch es geht vor allem um seine Mannschaft, die sich verbessern muss nach dem Überstehen der Gruppenphase. «Wir waren unter Druck und zeigten uns bislang nicht von unserer besten Seite. Ich gehe davon aus, dass wir jetzt befreiter aufspielen können. Jetzt gibt es auch keine Rechnereien mehr, K.-o.-Spiele muss man gewinnen.» Für die Italiener geht das Turnier also erst so richtig los. «Ich erwarte jetzt Charakterstärke. Aber ich darf die Spieler auch nicht überfordern», sagt der 65-Jährige.

Elfmeterschiessen haben die Italiener im Training auch geübt, und verzichten müssen sie auf Riccardo Calafiori, der gelbgesperrt ist. Ihn ersetzen wird Gianluca Mancini von der AS Roma. Fraglich ist mit Alessandro Bastoni, der Fieber gehabt hat, ein weiterer starker Innenverteidiger. Fällt er aus, wäre das ein herber Verlust.

Der Captain, der Abwehrboss und der Teamspirit

Es scheint, als wäre der Captain auf einer Mission. Was Granit Xhaka bei dieser EM bis anhin zeigt, ist herausragend. Er macht einfach so weiter wie schon über die ganze Saison mit Leverkusen. Zwei Titel gewannen Xhaka und sein Team. «Vizekusen» ist verschwunden. Und Xhaka spielt, als habe er sich noch einmal verwandelt. Er ist spielerisch besser geworden. Er ist charakterlich gereift. Kurz: Ein Führungsspieler wie aus dem Lehrbuch. In der Nati ist Xhaka der unumstrittene Chef. Nach dem Deutschland-Spiel hat er die Marschrichtung gleich vorgegeben: «Diese Mannschaft ist hungrig. Der erste Schritt ist gemacht. Jetzt kommt der nächste.» Dafür braucht es auch gegen Italien noch einmal einen Xhaka in Bestform.

Im Sog des Captains reift auch Manuel Akanji immer mehr. Er füllt sein Amt als Abwehrboss mit Leben. In sämtlichen drei Gruppenspielen war Akanji überragend. Er zeigt das, was man von einem Spieler Manchester Citys auch erwarten darf. Aber weil das im Nati-Trikot nicht immer so war in der Vergangenheit, ist die Steigerung eben doch bemerkenswert. Xhaka und Akanji bilden zusammen mit Sommer eine Achse, die sich vor keiner anderen EM-Mannschaft verstecken muss. Das Trio pflegt auch den besonderen Teamspirit, den diese Nati derzeit ausmacht.

Das letzte Märchen von Yann Sommer?

In der Qualifikation für die WM 2022 stand Yann Sommer im Mittelpunkt. Jorginho verzweifelt mit seinen Penaltys. Die Schweiz darf anstelle Italiens an die WM. Werden diese Erinnerungen die Italiener nun verfolgen? Bei Sommer ist die grosse Frage: Wird diese EM ein letztes Märchen seiner Nati-Karriere? Seit 2014 hütet er das Tor. Der EM-Viertelfinal 2021 war das grosse Highlight. Katar bleibt nicht in guter Erinnerung. Weil Sommer kurz vor dem Turnier verletzt und während des Turniers krank war.

Wie geht es nach dieser EM weiter? Gut möglich, dass Sommer zurücktritt. Aber eines ist auch klar: Sein Ansehen im Team ist weiter sehr gross. Und seine Leistungen bei Inter Mailand sind konstant gut. Was, wenn das einfach so weitergeht in der neuen Saison? Und was, wenn es im Achtelfinal zum Penaltyschiessen kommt? Scheitern die Italiener am Sommer-Komplex, der sich im kollektiven Gedächtnis eingebrannt hat? Vielleicht. Aber Achtung. Auch Gianluigi Donnarumma ist ein Meister dieses Fachs. Luka Modric musste das am letzten Montag erfahren. Und auch der EM-Titel 2021 hat Italien via Penaltyschiessen errungen.

Wer ersetzt Widmer hinten rechts?

Das ist die einzige offene Personalie und grosse Frage. Silvan Widmer ist gelbgesperrt, weshalb Murat Yakin auf der rechten Aussenbahn eine Lösung finden muss. Schon nach dem 1:1 gegen Deutschland sagte der Trainer, für diese Position sei Leonidas Stergiou vorgesehen. Aber bringt Yakin den 22-jährigen Ostschweizer tatsächlich von Beginn weg? Fraglich. Möglich, dass Yakin alle auf eine falsche Fährte locken wollte.

Alternativen böten sich an. Steven Zuber zum Beispiel, der diese Position links spielen kann, womit Aebischer dann auf die rechte Aussenbahn rücken würde. Zuber präsentierte sich im Pre-Camp in Form, verletzte sich aber an der Wade und hatte bislang keinen EM-Einsatz. Oder dann Fabian Rieder, der langsam zur Allzweckwaffe wird? Der Rest der Mannschaft stellt sich wie von selbst auf. Die Defensive ist ohnehin gegeben, und vorne macht Embolo den Prellbock.

Shaqiri und seine Rolle

Xherdan Shaqiri kommt deshalb über die Jokerrolle nicht mehr hinaus. Gewiss Dan Ndoye und höchstwahrscheinlich Ruben Vargas werden hinter Embolo beginnen. Shaqiri hatte gegen die Schotten seinen grossen Auftritt. Sein Tor bedeutet, dass er nun an jedem Grossanlass seit 2014 traf. Das könnte einzig Ronaldo noch schaffen, falls er an dieser EM noch erfolgreich ist. Shaqiri soll seine Jokerrolle angenommen haben, sich in den Dienst der Mannschaft stellen und gut verhalten. Zumal sein Tempo nicht für schnelles Umschaltspiel gemacht ist. Und wer weiss: Vielleicht braucht es den 32-Jährigen in der zweiten Halbzeit ja doch noch.

Die Schweizer Offensive

Natürlich verfügt die Schweizer Nati nicht über einen Weltklassestürmer. Aber sie ist in jeder Partie gut für ein Tor, das hat sie in den Gruppenspielen bewiesen. Fünf Treffer haben Ndoye, Duah, Embolo, Shaqiri und Aebischer bislang erzielt, das ist mehr, als man im Vorfeld der EM erwarten durfte. Hinzu kamen jeweils noch Tore von Ndoye, Embolo und Vargas, die wegen einer Abseitsposition nicht zählten. Italien seinerseits erzielte bislang lediglich drei Treffer und es ist offensichtlich, dass beispielsweise Stürmer Federico Chieso nach einer anstrengenden Saison mit Juventus nicht in Topform ist.

Sechster Achtelfinal in Serie – das sind die Erinnerungen

Die Schweiz ist zusammen mit Frankreich die einzige europäische Nation, die seit 2014 stets mindestens im Achtelfinal stand. Es ist eine herausragende Bilanz. Fünf der sechs Achtelfinals endeten indes mit einer grossen Enttäuschung. WM 2014, 0:1 gegen Argentinien, Dzemaili trifft kurz vor Schluss nur den Pfosten. EM 2016, 1:1 gegen Polen, Shaqiris Wundertor, aber Niederlage im Penaltyschiessen, Xhaka verschiesst als Einziger. WM 2018, 0:1 gegen Schweden, die Nati ist nach der Doppeladler-Affäre kraft- und ideenlos.

EM 2021, der historische Sieg im Penaltyschiessen gegen Frankreich, nach 1:3-Rückstand treffen Seferovic und Gavranovic in der Nachspielzeit, alle Schweizer treffen diesmal aus 11 Metern, Sommer hält gegen Mbappé. WM 2022, ein Virus verseucht die Schweizer Expedition, mehrere Spieler sind krank, die Nati implodiert beim 1:6 gegen Portugal, die Niederlage hallt lange nach. Und nun gegen Italien?

Die gelbe Gefahr

Der Blick voraus? Waghalsig, gewiss. Dennoch: Wer sich gegen Italien die zweite gelbe Karte des Turniers holt, wäre im Viertelfinal gesperrt. Vorbelastet im Schweizer Team sind: Xhaka (verpasste bereits 2021 den EM-Viertelfinal gegen Spanien gelbgesperrt), Rodriguez, Freuler, Ndoye, Sierro – und Trainer Yakin.

Die Sehnsucht nach dem ganz grossen Wurf

Die EM vor drei Jahren, in ganz Europa verteilt, hat gezeigt, wie süss der Duft eines grossen Sieges ist. Dieses Gefühl möchten die Schweizer nun erneut erleben. Das Spiel gegen Italien kann dabei wie ein Urknall sein. Der Beginn von etwas Grossem. Berlin soll künftig auch für Schweizer Fussball-Geschichte stehen.

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