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«Der Bund macht sich zum Totengräber der Schweizer Pferdezucht»

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Hunderte an Subventionen richtet der Bund aus. Nun will er eine kürzen: Die Tierzuchtbeiträge für Sportpferde sollen abgeschafft werden – zum Entsetzen der Betroffenen. Weshalb sie auf Bundesrat Albert Rösti hoffen können.

Daniel Steinmann ärgert sich, das spürt man selbst durchs Telefon. Eine Ungleichbehandlung sei das, kritisiert er. Der Präsident des Zuchtverbands CH-Sportpferde (ZVCH) enerviert sich über die Pläne des Bundes: Dieser will ab 2026 keine Förderbeiträge mehr für die Sportpferdezucht ausrichten.

Es ist eine von vielen Subventionen, die der Bund ausrichtet, eine kleine nur. Insgesamt zahlt er 47,6 Milliarden Franken an Finanzhilfen und Abgeltungen, eingerechnet sind dabei unter anderem auch die Beiträge an die AHV, die Einlage in den Bahninfrastrukturfonds oder die Direktzahlungen an die Landwirtschaft. Angesichts der klammen Finanzlage kommen die Gelder unter Druck. Doch Subventionen zu streichen, ist selten einfach: Betroffene wehren sich, warnen vor den Konsequenzen. Das zeigt sich derzeit gerade exemplarisch bei den Sportpferden.

Wobei der Verband ZVCH lieber von Warmblutpferden spricht. Denn nur wenige schaffen es tatsächlich in den Spitzensport. Die Warmblutzucht habe eine jahrhundertealte Tradition in der Schweiz, betont Steinmann. Doch nun sei diese gefährdet. Ein Kulturgut werde zunichtegemacht, wenn die Zuchtbeiträge gestrichen würden, sagt er.

Das Urteil der Finanzkontrolle

Seinen Anfang nahm die Sache mit einem Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle. Diese überprüfte 2018 verschiedene Subventionen des Bundesamtes für Landwirtschaft an externe Organisationen – und empfahl, Beiträge abzuschaffen, «die nicht zur nachhaltigen Ernährungssicherheit beitragen (bspw. Sportpferde)», wie es im Bericht heisst.

Ein Jahr später informierte das Bundesamt den ZVCH, dass künftig keine Förderbeträge für die Sportpferdezucht mehr ausgerichtet werden. Das Geld soll ab 2026 gestrichen werden, wie der «Schweizer Bauer» und die «Bauernzeitung» kürzlich berichteten. Nicht tangiert ist der Bundesbeitrag für die Erhaltung der Freiberger, die als Schweizer Rasse gelten.

Für den Verband ZVCH geht es um viel. Rund 240’000 Franken erhält er bisher jährlich an Zuchtbeiträgen. Das seien 36 Prozent der Einnahmen, sagt Geschäftsführerin Anja Lüth. «Wir müssten massive Abstriche machen.» Der Verband müsste wohl fusionieren, Qualitätseinbussen wären die Folge, erklärt sie. «Wir könnten zum Beispiel weniger Fohlenschauen und Leistungsprüfungen durchführen und weniger für die Ausbildung der Züchter tun.» Höhere Mitgliederbeiträge oder Gebühren seien kaum möglich, da man gegenüber ausländischen Zuchtorganisationen sowieso schon benachteiligt sei.

Dem Verband sei bewusst, dass die öffentliche Hand sparen müsse, sagt Lüth. Dass die Warmblutzucht nicht zur Ernährungssicherheit beiträgt, streitet sie nicht ab. Doch unter den Züchtern seien zwei Drittel Landwirte, und für sie sei die Zucht ein wichtiges Standbein, betont sie. Besonders sauer stösst ihr und Steinmann auf, dass gleichzeitig die Zuchtbeiträge für Alpakas und Lamas erhöht werden sollen. «Das Argument der Ernährungssicherheit zählt hier offenbar nicht», so Steinmann.

Der Verband hat beim Bundesamt für Landwirtschaft BLW gegen die geplante Streichung der Beiträge interveniert, ohne Erfolg. Die Behörde will die Änderung mit der Totalrevision der Tierzuchtverordnung Anfang 2025 vorschlagen, wie sie auf Anfrage schreibt.

Das BLW lässt den Vergleich mit Alpakas und Lamas nicht gelten. Diese hätten «nicht die konsequente Ausrichtung auf Sport und Freizeit wie die Sportpferde», hält eine Sprecherin fest. Fleisch von diesen Tieren werde konsumiert, sie trügen zur Offenhaltung von Grasland und damit zum Ernährungssystem Schweiz bei.

Albert Rösti: Ein Fürsprecher im Bundesrat?

Aber eben: Eine Subvention zu streichen, ist selten einfach. Widerstand ist gewiss. Die Pferdefreunde sind in Bundesbern gut vernetzt, es gibt eine parlamentarische Gruppe Pferd, der früher unter anderem der heutige Bundesrat Albert Rösti angehörte. Präsident ist FDP-Ständerat Damian Müller, der auch den Pferdesport-Dachverband Swiss Equestrian präsidiert.

Das Pferd gehöre zur Landwirtschaft, betont Müller. Und kritisiert: «Das BLW macht sich zum Totengräber der Schweizer Warmblut-Pferdezucht.» Er befürchtet, dass es später auch die Freiberger treffen wird. Und kündigt an: «Wir werden uns mit vereinten Kräften dagegen wehren.»

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