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Das grosse Bangen um die Inflation – wie hoch sind die Zinsen danach?

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Das Rätseln über die Inflation bewegt Aktien, Zinsen, den Franken. Eine UBS-Studie sagt, was nach dem Sieg über die Inflation kommt. 

Die Woche begann mit einer Warnung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) wollte den Zentralbanken aufzeigen, dass ihre Leitzinserhöhungen noch nicht die volle Wirkung entfaltet haben. Denn die Haushalte seien bisher durch festverzinsliche Hypotheken geschützt gewesen. Irgendwann aber würden diese Festhypotheken ablaufen, sodass die hohen Zinsen plötzlich und unerwartet stark durchschlagen und sogar zu Zahlungsausfällen und zu «finanzieller Instabilität»führen können.

Es kann also noch viel in die Brüche gehen, bevor die Zinsen wieder auf ein niedrigeres Niveau sinken.

Deshalb schwanken die Aktienmärkte seit Monaten zwischen Himmel und Hölle, bei jedem My zur künftigen Zinsentwicklung fliegen sie hoch oder stürzen ab. Als beispielsweise die US-Börse zeitweise glaubte, die Inflation sei besiegt und damit der Weg für Leitzinssenkungen frei, stiegen die Leitindizes auf historische Höchststände. Ebenso bestimmt die Inflation, wohin sich der Franken bewegt, die Hypothekarzinsen oder die Immobilienpreise.

Somit ging es auch in dieser Woche auf und ab, als zuerst die USA neue Inflationszahlen bekannt gaben und später die Europäische Zentralbank (EZB) über ihren Leitzins entschied.

Es begann mit einer Enttäuschung. In den USA stiegen die Preise stärker als erwartet, und zwar im März um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das war eine Wende. Zuvor war der Preisanstieg anderthalb Jahre ständig zurückgegangen. Prompt beklagte die «Financial Times» ein «Wiederaufleben der Inflation» und die Zinsmärkte reagierten laut der Nachrichtenagentur Bloomberg mit einer «seismischen Verschiebung».

Die Märkte glauben nun nicht mehr, dass die US-Fed die Leitzinsen bis Ende 2024 noch sechs Mal senken wird – neu rechnen sie mit zwei Mal. Diese Kehrtwende reichte aus, um die US-Hypothekarzinsen in die Höhe zu treiben, den Dollar zum Franken zu stärken und US-Immobilienaktien auf ein neues Allzeittief zu drücken. Der Bloomberg-Experte John Authers warnte: «Wenn wegen der hohen Zinsen etwas in die Brüche geht, dann bei den Immobilien.»

Alles nur eine statische Fiktion

All das war jenen Experten zu viel Drama, welche die Inflation trotz allem für besiegt halten und bald tiefere Zinsen sehen wollen – ehe irgendwo Krisen ausbrechen. Dazu zählen Mark Zandi, Chefökonom von Moodys Analytics, oder der Ökonomieprofessor Arin Dube. Die hartnäckig hohen Inflationszahlen halten sie für eine statistische Fiktion.

Die Wohnkosten von Hausbesitzern würden mit Umfragen so erhoben, dass diese Kosten hinter der Aktualität herhinken und ohnehin in Wirklichkeit von niemanden bezahlt würden. Würden die USA so wie die Europäische Union rechnen, wäre die Inflation im März nahe dem Zielwert von 2 Prozent gelegen, sagte Dube und fügte hinzu: «Wir wären entspannt, nicht in Panik.»

Der nächste Schauplatz in dieser Woche war Frankfurt. Dort gab Christine Lagarde bekannt, wo die Europäische Zentralbank im Kampf gegen die Inflation steht. Die EZB-Präsidentin wollte die Leitzinsen zwar noch nicht senken. Aber sie machte Hoffnung, dass es im Juni so weit sein könnte. Laut der Bank J. Safra Sarasin sei die Türe dafür nun «weit offen».

Und zack. Sogleich wurde der Euro schwächer, der Franken stärker: Gegen Ende der Woche fiel der Euro zeitweise unter 97 Rappen. Damit ist eine Trendwende eingeleitet, zumindest für den Moment.

Denn zuvor hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) als erste wichtige Zentralbank den Leitzins gesenkt und damit den Abstand zur EZB auf ein Rekordhoch steigen lassen. (Nur 2002, also über zwei Jahrzehnte zuvor, war der Abstand gleich gross.) In der Folge wurde der Euro stark, der Franken schwach und die «Bank of America» sagte gar die Parität voraus – ein Euro wäre einen Franken wert gewesen. Nun wirkt diese Prognose wie aus der Zeit gefallen.

Rückkehr auf Rekordtiefen nicht ausgeschlossen

So oder so wird es noch eine Weile dauern, bis die Leitzinsen der grossen Zentralbanken wieder auf einem deutlich tieferen Niveau angelangt sind. Bis dahin werden sie vielleicht nicht die Finanzmärkte aus dem Gleichgewicht werfen, aber doch mit Bestimmtheit überall bremsen.

So erwartet die UBS für den Schweizer Immobilienmarkt, dass die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen dieses Jahr noch etwa halb so stark steigen wie 2023. Wobei die grosse Überraschung ohnehin ist, dass die Preise überhaupt weiter in die Höhe gehen.

Wenn die Inflation dann zweifelsfrei besiegt ist, auch in den Augen des US-Fed und der EZB – wie geht es weiter? Gibt es eine Rückkehr in die Welt vor Corona, als die Zinsen rekordtief waren? Die Grossbank UBS ist dieser Frage nachgegangen und zum Schluss gekommen: Eine solche Rückkehr ist möglich, aber nicht die wahrscheinlichste aller Welten.

Es werde wohl so sein, dass die Leitzinsen hierzulande um die 1 Prozent herum liegen werden, schreiben die UBS-Ökonomen. Das wäre ein Prozentpunkt mehr als noch durchschnittlich zwischen 2008 bis 2022. In diesen Jahren wurde die Inflation heruntergezogen durch die schwache Erholung, welche auf die Finanzkrise von 2008 folgte. Die Schweiz hatte damals bloss eine durchschnittliche Inflation von null Prozent.

Dergleichen wird sich nach Einschätzung der UBS in den 2020er-Jahren nicht wiederholen. Der Inflationsdruck werde höher sein, unter anderem, weil die Babyboom-Generation in Pension geht, Arbeitskräfte knapp bleiben und die Löhne darum stärker steigen werden. Damit erklärt sich, warum eine Rückkehr zu den rekordtiefen Zinsen nicht ausgeschlossen ist. Sollte die Wirtschaft erneut über Jahre zu wenig ausgelastet sein, könnte die SNB abermals zu negativen Leitzinsen gezwungen sein.

Ob die Zinsen wieder auf Rekordtiefen fallen, ist eine weltweit diskutierte Frage. Die Finanzministerin der USA, Janet Yellen, hält es für «unwahrscheinlich». Dagegen hält es der renommierte US-Professor Maurice Obstfeld für «wahrscheinlich». Denn die wichtigsten Trends würden sich fortsetzen, welche die Zinsen in den letzten drei Jahrzehnten nach unten gedrückt haben. Dies sei unter anderem die demografische Alterung gewesen, infolge derer ein Überangebot an Spargeldern entstand. Und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wiederum rechnet mit höheren Zinsen, doch sei die Unsicherheit «sehr hoch».

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