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«Ich will die Jugendlichen denken lassen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Ueli Strasser

Tobias Nägeli, was hat Sie dazu bewogen, mit Jugendlichen zu arbeiten?

Mir geht es primär darum, Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Ressourcen und Potenziale zu begleiten, damit sie zu gesunden Persönlichkeiten heranwachsen. Nur wenn Jugendliche ernst genommen werden und ihre Anliegen Raum erhalten, können sie die Gesellschaft mitprägen und weiterentwickeln.

 

Warum braucht es in Schwarzenburg die Jugendarbeit und welche Herausforderungen sehen Sie?

Gerade bei den Schulabgängern liegt in der Region Schwarzenburg ein grosses Potenzial. Die Verlockung, sich nach der obligatorischen Schulzeit Richtung Stadt Bern zu orientieren, ist gross. Es braucht aber auch in Schwarzenburg eine lebendige, ältere Jugend, die als Vorbild und Identifikation für die jüngeren und als Gegenüber für die älteren Generationen dient.

 

Ihr Vorgänger hat die Stelle lange innegehabt. Was wollen Sie anders machen?

Ich bin nicht der Typ, der mit geschlossenen Augen ankommt und dann sein Ding durchzieht. Im Gegenteil: Die ersten Monate sollen geprägt sein vom Ankommen, Kennenlernen des Netzwerkes und Weiterführen der grossartigen Arbeit, die hier geleistet wurde. Ein besonderer Fokus wird aber bald der Treffbetrieb sein. Hier braucht es neue Impulse.

 

Sehen Sie sich als Vorbild für die Jugendlichen?

Mir ist der Begriff des Gegenübers lieber. Ich versuche authentisch zu sein und mich für die Jugendlichen einzusetzen. Das sollen sie spüren. Ich will aber auch kritisch sein, Fragen aufwerfen und sie denken lassen. Insofern freue ich mich auf spannende Diskussionen.

 

Musik ist ein grosses Hobby von Ihnen – wie können Sie dies einfliessen lassen?

Musik ist Teil der Jugendkultur und damit prägend für viele Jugendliche und auch für die Gesellschaft. Für mich ist sie ein wichtiges Element der Jugendarbeit. Eine erste konkrete Idee, um die Musik einfliessen zu lassen, ist ein regelmässiger Treff-Jam.

 

Sie haben zunächst die Lehrerausbildung gemacht – inwiefern profitieren Sie heute von dieser Erfahrung?

Ich habe als Lehrer mehrere Jahre mit Kindern und Jugendlichen und ihrem sozialen Umfeld gearbeitet. Daher kenne ich die vielfältigen Anforderungen, die an diese jungen Menschen gestellt werden. Das Arbeiten mit Jugendlichen ist mir also bereits bekannt, was sicher ein Vorteil ist.

 

Nehmen Lehrer und Jugendarbeiter die Jugendlichen unterschiedlich wahr?

Sie haben eine andere Aufgabe. Hinter dem Lehrerberuf steht die Institution Schule, welche die Rolle der Lehrkraft mitdefiniert. Als Jugendarbeiter betätige ich mich mehr im Freizeitbereich der Jugendlichen. So sehen Jugendarbeiter automatisch andere Gesichter der Jugendlichen.

 

Inwiefern unterscheidet sich Ihre Arbeit von jener des Schulsozialarbeiters?

Die Arbeit unterscheidet sich in weiten Teilen ganz grundsätzlich. Die Schulsozialarbeit beschäftigt sich mit Fragen, die in der Schule auftreten und sozialarbeiterisches Handeln erfordern. Zum Beispiel Unterstützung bei Gewalt, Überforderung, Missbrauch jeder Art oder Hilfe bei der Suche nach Anschlusslösungen nach der obligatorischen Schulzeit und die Thematisierung von Gefährdungen und vieles mehr. Jugendarbeit geht im Gegensatz dazu von der Frage aus, wie Jugendliche ihre Zeit gestalten, wie sie sich entwickeln, was sie brauchen. Es geht um Projekte von und mit Jugendlichen, um Hilfe bei der Realisierung eigener Ideen und bei der Schaffung eines gesellschaftlichen Bewusstseins für die Anliegen Jugendlicher.

 

Und wo sehen sie mögliche Schnittstellen?

Die Systeme, in denen sich Jugendliche bewegen – also Familie, Freunde, Schule, Vereine und so weiter – sind nicht abgeschlossen, sie beeinflussen einander. Die Prävention kann eine Schnittstelle sein oder auch der Austausch über Bedürfnisse der Jugendlichen und notwendige Massnahmen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit, die diesen Sommer in Schwarzenburg eingeführt wird – wir werden die Schnittstellen gemeinsam definieren.

 

Seit Anfang Juli ist Ihr Team mit Julia Roggen als zweiter Jugendarbeiterin komplett. Was packen Sie jetzt an?

Es sind einige Ideen zur Förderung der Jugendmitwirkung in der Pipeline. Daneben ist wie erwähnt der Treffbetrieb ein Anliegen, das wir gemeinsam anpacken werden. Die Themen Medien und Musik könnten in Zukunft auch eine grössere Rolle spielen.

Will den Jugendlichen lieber Gegenüber sein als Vorbild: Jugendarbeiter Tobias Nägeli.Bild Charles Ellena

Zur Person

Viel Erfahrung in der Arbeit mit Jungen

Tobias Nägeli ist in Vechigen aufgewachsen und wohnt in Bern. Er ist ausgebildeter Primar- und Realschullehrer und hat bis 2010 in Ostermundigen unterrichtet. 2007 begann er sein berufsbegleitendes Studium der Sozialen Arbeit an der Berner Fachhochschule. Er hat langjährige Leitungserfahrung in der Vereinsjugendarbeit, in der internationalen Jugendarbeit und in musikalischen Projekten und leitet seit Mai 2011 die offene Jugendarbeit in der Region Schwarzenburg (75 Prozent). Seit Anfang Juli ist das Team mit Julia Rogger (ebenfalls 75 Prozent) komplettiert. us

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