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«Endlich wieder ein normales Leben»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Ruf zurück in die Heimat erreichte den jungen Koch 1977 in Kanada. Rudolf Portner – Jahrgang 1951 – hatte Ende der 1960er-Jahre seine Kochlehre gemacht und war auf Lehr- und Wanderjahre an die kanadische Ostküste gereist. Er arbeitete in Montreal, Toronto und Quebec. Doch als seine Mutter, die damals das Restaurant Bären in Schwarzenburg führte, erkrankte, war klar: Er war gefordert. «Ich hatte schon vor, mal zurückzukommen, aber eigentlich nicht so bald.»

Portner übernahm im März 1977 das Restaurant, das damals noch ein Gasthaus mit rund einem Dutzend Gästezimmern war. Als er sechs Jahre später vom Pächter zum Eigentümer der Liegenschaft wurde, beschloss er, sich auf das Restaurant zu beschränken. «Der Aufwand war zu gross», der Zugang zu den Zimmern war kompliziert, es habe keinen Lift gegeben und ein Umbau wäre vonnöten gewesen. Seit 1987 haben Marlise und Rudolf Portner das Restaurant gemeinsam geführt.

Das Rauchverbot und die Reduktion der Promillegrenze stellten die beiden wie die ganze Gastronomie vor neue Herausforderungen. «Vor allem der Gaststubenbereich, der klassische Stammtisch, brach weg», so Marlise Portner. Im Gegenzug allerdings hätten sie auch in der Gaststube immer häufiger Essen serviert, so dass sie den wegfallenden Umsatz fast ausgleichen konnten. «In der Wildsaison hatten wir das ganze Haus voll.» Heute laufe das Geschäft ausgesprochen gut, bilanziert Rudolf Portner. Ihre Stammkundschaft komme aus Freiburg, Murten, Bern und Thun. Von der touristischen Entwicklung der Region hätten sie nicht gross profitiert, räumt Rudolf Portner ein, auch reichten die Übernachtungsmöglichkeiten aus, so dass sie nicht versucht waren, die Gästezimmer zu reaktivieren.

Vom Cervelat zum Filet

Am 8. Juli haben Portners ihren letzten Tag als «Bären»-Wirte. «Nach 50 Jahren auf dem Beruf und nach 40 Jahren auf dem Betrieb ist es für mich an der Zeit, mich zurückzuziehen», sagt er. In dieser Zeit habe sich viel entwickelt. Er sei vor 25 Jahren in die Gilde der Schweizer Köche aufgenommen worden, eine Art Adelstitel der Schweizer Gastronomen. Der Schwerpunkt seiner Küche habe sich vom einfachen Mittagessen zum gediegenen Diner verlagert. Die Arbeit mit den langen Präsenzzeiten sei indes nicht leichter und nicht weniger stressig geworden. Und jeden Tag seien sie vor neuen Herausforderungen gestanden, wenn beispielsweise plötzlich ein Car vorfuhr und sich das Restaurant unerwartet füllte. Nein, wirklich müde sei er zwar nicht, doch mit der Zeit habe sich das Alter körperlich bemerkbar gemacht. «Viel länger könnte ich den Job nicht mehr machen», sagt der heute 66-Jährige. Seine Frau, 53-jährig, wird noch einige Jahre weiterarbeiten.

«Eine intensive Zeit verbracht»

Ein besonderer Anlass sei am 8. Juli nicht vorgesehen, doch viele ihrer treusten Stammgäste hätten sich für diesen Abend angemeldet. Diese hätten sicher die eine oder andere Überraschung bereit. So ganz ereignis- und emotionslos würden sie ihren letzten Arbeitstag demzufolge wohl kaum beenden. Und was er dann ab dem 9. Juli machen werde? Er wisse es nicht, sagt Rudolf Portner, er habe sich keine Gedanken dazu gemacht. Es gebe noch viel zu tun und aufzuräumen, bis sie loslassen könnten. «Dieses Jahr werden wir uns ausruhen, und dann schauen wir weiter.» Im Vordergrund stehe die Gesundheit; sicher wären einmal längere Ferien angesagt. Marlise Portner fügt an: «Es ist gut, wie es ist, wir haben eine intensive Zeit in der Gastro­nomie verbracht, nun ist sie vorbei.»

Da sie keine Kinder haben, sei klar gewesen, dass jemand früher oder später den «Bären» übernehmen würde. Mit Franziska Ilg und Patrick Germann von «Gnuss und meh» hätten sie passende Nachfolger gefunden, sagt sie, «das war uns ein Anliegen». Ihre um rund 30 Jahre jüngeren Nachfolger würden zwar auch eigene Elemente einbringen, den «Bären» aber als Speiserestaurant im Sinn ihrer Vorgänger weiterführen. Natürlich werden sie auch hie und da an ihrer alten Wirkungsstätte essen gehen, sagt Marlise Portner. Sie werde die Arbeit nicht vermissen, jedoch den regen Kontakt mit dem einen oder anderen Gast. «Wir haben eine Beziehung zu einigen unsere Gäste aufgebaut», sagt sie, «allerdings haben wir erst jetzt auch die nötige Zeit für private Kontakte».

Überhaupt freue sie sich darauf, nach Jahrzehnten in der Öffentlichkeit wieder ein Privatleben zu haben. Sie hätten sich nie einfach zurückziehen können, sagt die gebürtige Solothurnerin. «Wissen Sie, wir waren einfach immer da. Wenn wir mal kurz weg waren, erkundigten sich die Leute per SMS, was los sei.» Ab sofort müsse niemand mehr wissen, was sie täten und wo sie seien. Sie seien nicht mehr Gesprächsthema im Dorf. «Wir freuen uns, endlich ein normales Leben zu führen.»

Am 1. August werden die neuen Pächter im «Bären» in Schwarzenburg mit einem Tag der offenen Tür starten.

«Wir waren einfach immer da. Wenn wir mal kurz weg waren, erkundigten sich die Leute per SMS, was los sei.»

Marlise Portner

Wirtin «Bären» Schwarzenburg

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