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«Bewohner von Wileroltigen werden langsam nervös»

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Neben dem Autobahnrastplatz Wileroltigen bietet sich ein ungewohntes Bild: Rund 200 Fahrzeuge von Fahrenden stehen hinter dem Zaun auf einem Feld. Die ersten kamen Anfang Juni auf dem Wileroltiger Boden an. Anfänglich liessen sie sich auf dem Rastplatz selber nieder, nun sind sie auf dem Feld nebenan. Es sind Nummernschilder aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und aus der Schweiz zu sehen. Die Toiletten des Rastplatzes sind abgeschlossen. Auf einer WC-Tür hängt ein Papier mit dem Verweis «Wegen Vandalismus geschlossen». Die Barriere zwischen Rastplatz und Feld ist beschädigt.

Aktuell leben in dem Fahrenden-Camp mehr Menschen als in Wileroltigen selber: «Der Platz wird von über 500 Personen besetzt», schreibt die Gemeinde in einer Information an die Bevölkerung. Wileroltigen zählt rund 370 Einwohner.

Zu grosser Aufwand

Eigentümer des Rastplatzes wie auch des Feldes ist das Bundesamt für Strassen (Astra). Das Astra lässt die Fahrenden zurzeit gewähren. Eine Räumungsklage hat das Bundesamt wieder zurückgezogen. Das Problem ist, dass immer wieder neue Fahrende hinzukommen. Astra-Sprecher Guido Bielmann erklärt den FN die verzwickte Situation: «Für eine Räumungsklage müssen die Personalien sämtlicher Personen aufgenommen werden. Da jedoch immer wieder neue Fahrende hinzukommen und andere weiterziehen, ist dies kaum machbar.» Der Aufwand sei schlicht zu gross, sagt Bielmann. Vonseiten der Kantonspolizei Bern können ohne Verfügung bedingt Massnahmen ergriffen werden, wie diese auf Anfrage bestätigt. «Für eine Räumung muss eine Verfügung vorliegen», erklärt die Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, Regina Aeberli, auf Anfrage. «Die Kantonspolizei wird in einer solchen Situation vor allem subsidiär hinzugezogen.» Das Astra hoffe nun darauf, dass die Fahrenden das Feld demnächst wieder freigeben, sagt Bielmann.

«Unser grösstes Problem ist, dass die Fahrenden auf den Feldern rundherum ihr Geschäft verrichten.»

Edgar Herren

Gemeinderat Wileroltigen

 

«Die Polizei kann nicht einfach eingreifen, solange die öffentliche Sicherheit nicht gefährdet ist», erklärt Edgar Herren, Gemeinderat von Wileroltigen. Und das sei nicht der Fall. Deshalb müsste eine Räumungsverfügung her, «aber das ist eben fast nicht machbar wegen der fliegenden Wechsel der Fahrenden».

Grundsätzlich störten ihn die Menschen nicht, «unser grösstes Problem ist, dass die Fahrenden auf den Feldern rundherum ihr Geschäft verrichten». Und untereinander hätten sie ein «Gschtürm»: «Die Spanier wollen nichts für Wasser bezahlen und gehen verschwenderisch damit um.» Weil der Wasserhahn deshalb auf Druck der Schweizer und französischen Fahrenden die letzten Tage zu war, hätten alle an öffentlichen Plätzen in Wileroltigen und anderen Gemeinden Wasser geholt. Das sehe die Bevölkerung natürlich gar nicht gern. «Die Bewohner von Wileroltigen werden langsam nervös», sagt Herren, «ich habe auch schon gehört, dass Bürger einen Aufstand mobilisieren wollen.» Falls dann die Sicherheit doch noch gefährdet wäre und die Polizei räumen würde, «müsste Wileroltigen dafür Kosten von über 100 000 Franken tragen». Doch Regierungsrat Christoph Neuhaus habe ihnen Unterstützung zugesagt, sagt Herren.

Auf eigene Kosten reinigen

Andreas Geringer, Präsident des Verbands Sinti und Roma Schweiz, hat ein Mandat vom Astra als Platzwart in Wileroltigen erhalten. «Es befinden sich verschiedene Gruppen auf dem Platz, es ist sehr durchmischt», sagt er. Geringer garantiert die Deckung sämtlicher Kosten für Wasser, Abfallentsorgung oder Reinigung. Ein naher Termin für den Abzug stehe nach Verhandlungen fest, sagt Geringer, dieser soll jedoch nicht öffentlich gemacht werden.

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