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Auge um Auge, Zahn um Zahn: Die Strategie hinter Israels gezielten Tötungen

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Der israelische Doppelschlag gegen die Führungsriege von Hisbollah und Hamas steht in einer langen Reihe vorangegangener Attentate.


Israels tödlicher Anschlag auf Ismail Hanija, den Auslandschef der islamistischen Terrorbewegung Hamas, hat in der arabischen Welt und bei Verbündeten zu den erwartet harschen Reaktionen geführt. Iran kündigte umgehend Vergeltung an, der frisch vereidigte Präsident Massud Peseschkian sprach von «einer feigen Tat der terroristischen Besatzer».

Gleichzeitig rief der jüngste Anschlag Israels jahrzehntealte «Auge um Auge»-Vergeltungsstrategie im Anti-Terror-Kampf in Erinnerung. Der israelische Politologe Simon Fuchs von der Universität Jerusalem sagte am Mittwoch in einem Interview, dass Israel momentan Härte zeigen wolle und es keinerlei Anzeichen für irgendeine Abkehr von dieser Strategie gebe. Israel sende bewusst das Signal aus, dass sich in Terrorkreisen «niemand sicher fühlen kann».

Hollywood-Starregisseur Steven Spielberg hat 2005 mit «München» den israelischen Attentaten im Ausland ein historisch zwar ungenaues, aber weitgehend objektives und sehr nachdenkliches filmisches Denkmal gesetzt. Die Verfilmung von George Jonas’ Bestseller «Vengeance» leuchtet die Hintergründe der Vergeltungsaktion «Zorn Gottes» im Zuge des Olympia-Attentats von 1972 aus. Dabei betont der Spielfilm die ganze Zwiespältigkeit solcher Geheimoperationen, die völkerrechtlich hoch umstritten sind.

Tatsächlich ist seit der tödlichen Jagd auf die Münchner Olympia-Attentäter eine lange Liste weiterer Anschläge zusammengekommen, wie folgende Übersicht zeigt. Dabei haben in jüngster Zeit Raketen- und Drohnenangriffe die klassischen Attentatsmethoden früherer Zeiten in den Hintergrund gedrängt. Die modernen Luftschläge können viel präziser und für die Israelis weniger risikoreich ausgelöst werden.

Mehrfach zeigte sich nämlich, dass der israelische Geheimdienst Mossad – dem diese Tötungen gemeinhin zugeschrieben werden, ohne dass dieser sich je dazu bekennen würde – vor fatalen Irrtümern nicht gefeit war.

«Der Zorn Gottes»: Jagd auf die Olympia-Attentäter (1972–1994)

Während mehr als zwanzig Jahren jagte die israelische Spezialeinheit «Caesarea» echte und vermeintliche Drahtzieher des Terroranschlags auf die Olympischen Sommerspiele von München, bei dem elf israelische Sportler und Betreuer getötet worden waren. Offiziell endete die Aktion mit dem ersten Friedensabkommen von Oslo 1994. Bis dahin waren mehr als zwanzig «Zielpersonen ausgeschaltet», wie es im Jargon euphemistisch hiess.

Der mutmassliche Drahtzieher von München Ali Hassan Salameh auf einer undatierten Aufnahme. Bild: Netflix

Zu den bekanntesten Anschlägen gehörte das Pariser Attentat auf Mahmud Hamshari, den PLO-Repräsentanten in Frankreich (1972), sowie die spektakuläre Erstürmung mehrerer PLO-Verstecke in Beirut. Dort wurden neben anderen Abu Youssef, ein Führungsoffizier der Terrororganisation Schwarzer September, und dessen Frau von israelischen Kommandosoldaten erschossen (1973). Dieser Überfall bildet auch eine der Schlüsselszenen von Spielbergs «München».

Erst 1979 wurde in Beirut der als «Roter Prinz» bekannte Ali Hassan Salameh durch eine Autobombe getötet, der mutmassliche Planer und Initiator des Olympia-Attentats. Auf Salameh geht zudem der verhängnisvolle Fehlschlag von 1973 zurück.

In der sogenannten Lillehammer-Affäre hielten die sechs beauftragten Mossad-Agenten den unbeteiligten Kellner Mohammad Bouchiki für den Roten Prinzen. Seine Erschiessung in Norwegen löste weltweit Empörung aus, das Killerkommando flog auf und wurde zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Feindliche Waffenprogramme: Ingenieure als Zielpersonen (1990 bis heute)

Dass den israelischen Attentaten im Ausland in der Regel eine genau definierte Strategie zugrunde liegt, beweisen auch die zahlreichen Anschläge auf Ingenieure und Wissenschafter, die an feindlichen Waffenprogrammen arbeiten. Damit wollen die israelischen Sicherheitsdienste gefährliche Rüstungsentwicklungen wie das iranische Atomprogramm verzögern oder im Keim ersticken.

Die Erschiessung des Ingenieurs Gerald Bull 1990 in Brüssel ist so ein Fall. Der Kanadier sollte für den irakischen Diktator Saddam Hussein die tausend Kilometer weit schiessende Superkanone «Projekt Babylon» bauen. Der israelische Journalist Ronen Bergman machte in seinem Buch «Rise and Kill First» ein Mossad-Kommando für die Bluttat verantwortlich.

Der Kanadier Gerald Bull auf einem Bild von 1964. Bild: Wikimedia

Bis in die jüngste Zeit starben mehrere iranische Atomwissenschaftler einen ebenso unnatürlichen Tod, zuletzt der Physiker Mohsen Fakrisadeh, der 2020 nahe Teheran durch einen KI-gesteuerten Maschinengewehr-Roboter erschossen wurde, wie die «New York Times» später berichtete. Ihm wurde eine führende Rolle im iranischen Atomprogramm zugeschrieben. Zwischen 2010 und 2012 kamen mindestens vier weitere iranische Nuklearwissenschaftler und Ingenieure bei Attentaten ums Leben.

Der Hauptfeind: führende Köpfe von Hamas und Hisbollah (1990 bis heute)

Was einst die führenden Köpfe von PLO und Schwarzem September waren, sind in den vergangenen über drei Jahrzehnten die Kommandeure von Terrororganisationen wie Hamas, Hisbollah und Islamischer Dschihad: Hauptziele von Israels Armee und Geheimdiensten, die im als Staatsnotwehr bezeichneten Anti-Terror-Kampf überall dort angegriffen werden, wo Agenten und elektronische Aufklärung sie lokalisieren.


Hamas-Auslandschef Ismail Hanija in Teheran und der nur wenige Stunden zuvor nahe Beirut getötete Hisbollah-Befehlshaber Fuad Schukr sind die letzten beiden in einer längst unübersichtlich langen Reihe an Top-Terroristen und Milizen-Chefs, die ihren Kampf gegen Israel mit dem Leben bezahlt haben. Darunter fällt auch der 2010 in Dubai getötete Mitbegründer der Kassam-Brigaden, Mahmud al-Mabhuh.

Oftmals werden bei solchen gezielten Tötungen die USA der Mithilfe bezichtigt. So etwa 2008 beim Autobombenanschlag in Damaskus gegen den hochrangigen Hisbollah-Kommandanten Imad Mughniyeh. In eine ähnliche Kategorie fällt der aufsehenerregende Anschlag auf den populären iranischen Revolutionsgarden-General und al-Quds-Anführer Qassem Suleimani. Obschon Suleimani 2020 in Bagdad von einer US-Drohne tödlich getroffen wurde, geht man allgemein davon aus, dass der Mossad entscheidende Zielinformationen lieferte.

Der tödliche Drohnenangriff 2020 auf den iranischen Revolutionsgarden-General Qassem Suleimani gehört zu den bekanntesten gezielten Tötungen der vergangenen Jahre. Bild: Agency/Anadolu

Gegen Ende von «München» zieht einer der israelischen Attentäter resigniert Bilanz: Zwar sei die Schwarzer-September-Führungsriege stark dezimiert worden, doch folgten bei den Palästinensern stets neue Anführer nach, «denen die getöteten Vorgänger nicht radikal genug waren». Dazwischen hätten die Vergeltungsschläge der Vergeltungsschläge noch mehr jüdische Opfer gefordert. Zweifellos hat der fiktive Filmcharakter den Fortgang der aktuellen Eskalation punktgenau vorweggenommen.

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