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Fussball und Wetter

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Zurzeit läuft in Frankreich die Fussball-Europameisterschaft auf vollen Touren. In Kürze beginnen die Viertelfinale, und am Sonntag, dem 10. Juli, wissen wir dann, wer Europameister ist. Der Wetterfrosch ist selber auch fussballbegeistert, aber in diesem Artikel ganz klar mit Blick auf den Einfluss des Wetters. So ist die Frage erlaubt, ob das Wetter bei internationalen Turnieren eine Rolle spielt. Vor ein paar Jahren gab es eine Studie zu diesem Thema, für die der Deutsche Wetterdienst die Witterungsdaten lieferte. Die Studie war interessant zu lesen, aber rein wissenschaftlich hatte sie eher einen bescheidenen Stellenwert. Bei einem Fussballspiel auf hohem Niveau ist zuerst einmal das Können der einzelnen Fussballer, die Taktik, die Mannschaftsaufstellung und -leistung entscheidend, ob ein Spiel gewonnen oder verloren wird.

 Damals in Bern

Die Statistik zeigt, dass die Temperaturverhältnisse, das heisst Hitze oder Kälte, die Niederschläge in Form von Regen oder Schnee, heftige Gewitter mit Hagel und auch der Wind ein Fussballspiel beeinflussen können. Legendär, vor allem für die ältere Generation, war ja das Weltmeisterschafts-Endspiel 1954 zwischen Deutschland und Ungarn im Wankdorf-Stadion in Bern. Deutschland war der klare Aussenseiter. Es regnete aber während dem ganzen Spiel in Strömen. Dieser Dauerregen brachte die spielerisch überlegenen Ungarn völlig aus dem Konzept. Die Sensation war perfekt. Die Deutschen mit ihrem Kapitän Fritz Walter wurden Weltmeister, und man sprach später sogar von einem «Fritz-Walter-Wetter».

 Wann wird gespielt?

Nun, das Wetter beeinflusst zuerst einmal den Rasen, auf dem gespielt wird. Der Schiedsrichter beurteilt mit Vertretern beider Mannschaften, ob der Rasen bespielbar ist oder nicht. Es gibt aber keine festen Regeln, weder im Weltfussballverband Fifa noch im europäischen Fussballverband Uefa. Dafür kommen einige Erfahrungswerte zur Anwendung. Das Spielfeld wird freigegeben, wenn kein sichtbares Oberflächenwasser (kleine Tümpel) vorhanden ist. Auch muss der Boden in einem trittsicheren Zustand sein. Bei einem Gewitter mit Starkniederschlägen oder sogar Hagel könnte der Schiedsrichter ein Spiel bis zu 45 Minuten unterbrechen.

 So eine Situation haben wir im Spiel Nordirland gegen die Ukraine in Lyon am 16. Juni erlebt. Liegt Schnee auf dem Spielfeld, darf die Schneehöhe nicht mehr als fünf Zentimeter betragen. Mehr als diese fünf Zentimeter Schnee machen den Platz unbrauchbar. Im Fall von hart gefrorenem Schnee oder Eis wird ein Spiel wegen hoher Verletzungsgefahr nicht angepfiffen. Trübt dichter Nebel die Sicht, gilt die Faustregel, dass man von einem Tor zum anderen sehen muss, das heisst mindestens 100 bis 110 Meter weit.

Immer mehr Kunstrasen

«Echte» Gesetze und Abmachungen für Fussball und Wetter gibt es aber nicht, denn es herrscht der Grundgedanke, dass ein Spiel schon aus finanziellen Gründen stattfinden muss. Interessant in dieser Studie sind die Ausführungen zum Rasen selbst. Weil immer engere und höhere Stadien gebaut werden, trifft in vielen Fällen das Sonnenlicht nicht mehr auf die ganze Rasenfläche. Die Gräser eines Naturrasens brauchen aber Sonnenlicht und Wind, sonst sterben sie ab und der Rasen wird braun. In gewissen Stadien wird daher der Rasen mit Tageslicht-Lampen künstlich belichtet, was aber enorm viel Energie braucht, oder er muss immer wieder ausgewechselt werden, was sehr teuer zu stehen kommt. So ist es nicht erstaunlich, dass man in modernen Stadien immer mehr dem Kunstrasen begegnet, bei welchem dann das Wetter, vor allem Sonnenschein und Wind, praktisch ausgeklammert wird.

 Hitzegewohnte Spieler

Hitze, Kälte, Niederschläge und Wind wirken aber auch auf die Fussballspieler selber. Nun könnte man doch meinen, dass Mannschaften aus südlichen Regionen sich allgemein der Hitze angepasst haben und diese besser ertragen als Teams aus nördlichen Gebieten. Letztere sind sich eher an kühle bis kalte Temperaturen und zum Teil ausgiebige Niederschläge gewöhnt.

Die Studie zeigt, dass diese Annahmen in etwa stim- men, allerdings gibt es dabei auch Ausnahmen. Man untersuchte bei den berühmtesten Welt- und/oder Europameistern die Anzahl gewonnener Spiele in Funktion der Temperatur, des Windes und der Niederschläge.

Die Italiener mögen’s heiss

Bei den Hitzespezialisten ist Italien an erster Stelle, mit 67 Prozent gewonnenen Endspielen bei einer Temperatur von über 27 Grad Celsius. Es folgen Deutschland mit 66, Brasilien mit 65, Argentinien mit 61, England mit 58 und Frankreich mit 54 Prozent. Spanien und Holland sind in dieser Studie noch nicht berücksichtigt worden. Bei den Kältespezialisten haben die Experten die gewonnenen Spiele unter 18 Grad Celsius Lufttemperatur ausgewertet. An erster Stelle finden wir Brasilien mit 76 Prozent, gefolgt von Frankreich mit 71, Argentinien mit 61, Deutschland und Eng- land mit 55 und Italien mit 50 Prozent.

 Bezüglich Wind und Regen schwingt Frankreich obenauf. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit bei gewonnenen Spielen betrug 5,1 Stundenkilometer. Es folgen Argen- tinien mit 5,0 km/h, Brasilien mit 4,8 km/h, England mit 4,6 km/h, Italien mit 4,2 km/h und Deutschland mit 3,9 km/h.

Man hat für die Teams auch eine Art «Lieblingstemperatur» berechnet. Sie beträgt rund 22 Grad Celsius. Für das Endspiel, am 10. Juli abends um 21 Uhr, könnte das Thermometer gut und gerne diese Temperatur erreichen. Ja, und damit hätte das Wetter «doch» noch einen Einfluss auf das Fussballspiel. Lassen wir uns überraschen und freuen wir uns auf einen attraktiven Final.

Mario Slongoist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänomene. Die Beiträge sind zu finden unter www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

Mario Slongo. Bild Aldo Ellena/a

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