Die älteste Überstorferin wurde 95
Im Kreise ihrer Familie, den beiden Söhnen Josef und Walter mit ihren Familien, konnte Bertha Geissbühler gestern auf 95 Lebensjahre zurückblicken. Die Jubilarin steht gesundheitlich noch sehr gut da, das Gehör hat etwas nachgelassen, und ab und zu hapert es mit dem Kurzzeit-Gedächtnis. Wenn es aber um frühere Jahre geht, erinnert sich die Grossmutter von vier Enkelkindern noch ganz genau.
Eltern schon früh verloren
Als ältestes von acht Geschwistern ist Bertha Geissbühler-Nufer in Alpnach- Dorf im Kanton Obwalden geboren. Als sie 13 Jahre alt war, veränderte sich ihr Leben drastisch: Die Mutter starb, und es war an ihr als der Ältesten, den Haushalt zu besorgen und für die vier Brüder und drei Schwestern da zu sein. Kaum erreichte sie das 18. Lebensjahr, verlor die Familie auch noch den Vater. So wurde Bertha Geissbühler zum Familienoberhaupt. Dank ihrem grossen Einsatz und dem Engagement eines Vormundes wurde die Familie nicht auseinander gerissen.
Ein grosser Wunsch erfüllte sich für die Jubilarin, als sie 20 Jahre alt war: Sie durfte die Haushaltschule in Bremgarten (Aargau) besuchen. Fünf Jahre später heiratete sie Meinrad Geissbühler aus Überstorf. Der jungen Familie wurden vier Kinder geboren, wovon die zwei Mädchen schon kurz nach der Geburt verstarben. Den Verlust von engen Familienmitgliedern begleitete sie ein Leben lang, denn 1964 verlor sie auch ihren Ehemann. Als gute Wirtschafterin hat Bertha Geissbühler danach während fast 20 Jahren einem älteren Herrn in Zürich den Haushalt geführt.
Sehr gute Gesundheit
Die Mutter habe eine eiserne Gesundheit, erklärte ihr Sohn Walter gestern. Er habe seine Mutter kein einziges Mal krank erlebt. Bis vor etwa einem Jahr hat Bertha Geissbühler zuhause in Überstorf gewohnt, seither lebt sie im Pflegeheim des Sensebezirks in Tafers.
Dort kann sie seit gestern den stattlichen Lehnstuhl geniessen, den die Gemeinde Überstorf ihrer ältesten Einwohnerin im Rahmen einer kleinen Feier überreicht hat. In diesem Sessel wird ihr wohl auch der Wein ganz gut schmecken, den sie zum hohen Geburtstag ebenfalls geschenkt bekommen hat.
