Autor: Christian Schmutz
«Aufgrund der heute vorhandenen Elemente können wir ein Entwarnungssignal geben», sagte Marc Chardonnens, Vorsteher des kantonalen Amtes für Umwelt (AfU). Menschen und Grundwasser in der Umgebung der Deponie Tuffière seien nie in Gefahr gewesen und seien dies auch heute nicht.
Annahmebedingungen verletzt
Marc Chardonnens bestätigte hingegen den Bericht der Zeitung «La Liberté» vom Samstag. Diese berichtete, dass in der Inertstoff-Deponie La Tuffière in Hauterive zwischen 2003 und 2005 verseuchtes Material aus der Lötschberg-Baustelle Mitholz im Berner Oberland angeliefert worden sei (FN von gestern). «Bei der Anlieferung ist einiges krumm gelaufen», sagte Chardonnens den FN.
«Die Annahmebedingungen für diese Schlämme sind nicht eingehalten worden. Als das AfU sah, dass die Anforderungen verletzt worden waren, wurde es sofort beim Bundesamt für Verkehr (BAV) vorstellig.» Freiburg habe die Anlieferung stoppen lassen, das Material wurde analysiert, insbesondere in Bezug auf Chrom VI, Nitrit und Kohlenwasserstoffe. Aufgrund der Resultate stellt sich heraus, dass die direkte Umwelt nicht in Gefahr war. «Der Standort der Deponie ist so gut abgedichtet, dass kaum etwas rausgeht», sagte Chardonnens weiter. Der Gehalt an Chrom VI des abgeleiteten Abwassers sei hier etwa 50-mal tiefer als der Grenzwert. «Nur selten wird ein Grenzwert so stark unterschritten.»
Laut Mitteilung des AfU ist Nitrit der wichtigste Schadstoff in den Lötschberg-Schlämmen. Es sei im erfassten Deponiewasser, aber nicht im Grundwasser nachgewiesen worden. Beim gefährlichen Chrom VI werde die Gewässerschutz-Verordnung eingehalten.
Schlussbericht im Juli
Und nun? Alle warten auf den Schlussbericht, der Anfang Juli eintreffen soll. Dann wollen BAV und AfU formelle Entscheide treffen. Vorläufig bleibe der Schlamm in der Deponie und diese werde im kantonalen Altlastenkataster registriert, sagte Chardonnens. Man werde sich auch künftig fragen müssen, ob das Abtragen dieses Materials nicht eine grössere Umweltverschmutzung wäre als ein Liegenlassen. Ein Vergleich jedenfalls mit dem Film Erin Brockovitch sei verfehlt, da dort sehr viel grössere Mengen verseuchte Industrieabwässer ins Grundwasser geleitet worden seien.