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«Jetzige Situation zwingt zum Handeln»

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Autor: Nicole Jegerlehner

FreiburgDie Finanzkrise erschüttert die Börsenmärkte. Pensionskassen, die ihr Vermögen in Aktien anlegen, haben das zu spüren bekommen. So befürchtet auch der Freiburger Gemeinderat, dass sich die Situation der Pensionskasse der Stadt Freiburg im Jahr 2008 verschlechtern wird.

Die Pensionskasse hatte Ende 2003 schweizweit den tiefsten Deckungsgrad: Er betrug noch 31,4 Prozent. Letztes Jahr ist der Deckungsgrad auf 53,12 Prozent geklettert. Das bedeutet: Müssten sämtliche Ansprüche – also auch die Renten der künftigen Bezüger – auf ein Mal ausgeschüttet werden, könnte nur gut die Hälfte dieses Betrags ausbezahlt werden. Was bedeutet nun das sehr schlechte Börsenjahr 2008 für die Rentenbezüger?

«Wir müssen die Lage entdramatisieren», sagt André Dousse, Administrator der Freiburger Pensionskasse. Eine Kasse der öffentlichen Hand habe die Garantie, quasi ewig zu bestehen. «Ich kann die Ängste der Versicherten verstehen», sagt Dousse den FN. «Aber wir haben genug Liquidität, um die laufenden Renten auszubezahlen.» Dousse betont, der Verlust an den Aktienmärkten sei für die Pensionskasse ein buchhalterischer Verlust: «Wir mussten keine Aktien verkaufen, also ist der Verlust nicht real.»

Kaum Kapital, kaum Verlust

Noch einen Schritt weiter in seiner Argumentation geht Meinrad Pittet, mandatierter Experte der Pensionskasse: «Zum Glück hat die Freiburger Kasse eine Unterdeckung, so hat sie durch die Börsenkrise auch weniger Kapital verloren», sagt er lachend.

Die Sanierung der Pensionskasse ist auf vierzig Jahre angelegt; bis dahin soll der Deckungsgrad 70 Prozent betragen. «In dieser Zeit werden sich die Aktienmärkte ausgleichen, das zeigt die Erfahrung», sagt Pittet. Er fürchte darum trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht um die Stabilität der Pensionskasse. «Wenn nun die Aktienmärkte während zehn Jahren schlecht laufen, haben wir ein Problem – aber das hätten dann auch alle anderen Kassen.»

Marchioni fordert Taten

Weniger entspannt schaut Pierre Marchioni in die Zukunft. Der SVP-Politiker sitzt in der Finanzkommission des Freiburger Generalrats. «Die jetzige Situation ist inakzeptabel», sagt er. Zum Beispiel werden Risiken eingegangen (Funds of Hedge Funds, Auslandimmobilien, Rohstoffe) obwohl die Kasse dafür über keine Kursschwankungsreserve verfügt.» Während die Vertreter der Pensionskasse abwarten wollen, will er Taten sehen: «Wir müssen vorausschauen.» Dazu gehören auch unpopuläre Massnahmen, die früher oder später unvermeidbar sein werden, wie beispielsweise die 2006 beschlossenen Leistungseinschränkungen verbessern und höchstwahrscheinlich zu verlängern.

Marchioni weist darauf hin, dass der Deckungsgrad nur erreicht wird, weil unter anderem die Invaliditätswahrscheinlichkeit zu tief eingeschätzt wird. Auch ist der technische Zinssatz mit 4,50 Prozent viel zu hoch angesetzt. «So werden Probleme bewusst unter den Teppich gekehrt, damit niemand eine schlimme Situation vermutet, die notabene schon eingetreten ist». Schon jetzt sollte sich der Steuerzahler der Stadt Freiburg auf sehr unangenehme Überraschungen gefasst machen.

«Proaktiv überlegen»

Hanspeter Konrad, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbands (Asip), sagt: «Eine öffentliche Pensionskasse hat unmittelbar kein Problem.» Trotzdem rät er, in der aktuellen Lage «proaktiv zu überlegen», wie zu reagieren sei, falls die Krise anhalte. So solle die Beitragshöhe ebenso geprüft werden wie das Leistungspaket für die Rentenbezüger. «Der langfristige Aspekt ist wichtig – aber die jetzige Situation zwingt zum Handeln», sagt Konrad. «Nicht morgen, aber übermorgen.»

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